„Klassenerhalte mit dem FCI waren Kraftakt des gesamten Vereins“

Andreas Görlitz nimmt Maß im Dienste des FC Ingolstadt 04 (Foto: Bösl ( KBUMM).

„Klassenerhalte mit dem FCI waren Kraftakt des gesamten Vereins“

12. Februar, 2017 18.00 Uhr

Vier Jahre spielte Andreas Görlitz beim FC Bayern München, in seiner späten Karriere dann drei Jahre bei den Schanzern (2010 bis 2013). Klar, dass der Tipp für den letzten Spieltag nicht ganz leicht fiel – mit beiden Vereinen verbindet der heute 35-Jährige in erster Linie Positives. "Ich würde mich über ein 1:1 freuen, dass dem FCI Auftrieb für die kommenden Spiele gibt", entschied er sich schließlich.
Obwohl die aktive Karriere des Rechtsfußes mittlerweile vorbei ist, hat Görlitz immer noch reichlich zu tun. Vielleicht sogar noch mehr, zumindest was den zeitlichen Rahmen angeht: Mit seiner Band "Room 77" arbeitet er derzeit fleißig an neuen Songs. "Letzte Woche haben wir 80 bis 85 Stunden im Studio verbracht", erinnert er sich. Aktuell liegt sein Fokus ganz und gar auf der Musik, einige Auftritte stehen bereits fest für Sommer. Mit dem Gitarrenspielen, das er sich einst während einer langen Verletzungspause angeeignet hatte, ist es längst nicht getan. "Derzeit machen wir alles selbst, vom Schreiben der Songs, der Produktion bis hin zur Konzert-Organisation und der ganzen Social-Media-Vermarktung." Dass es ihn dennoch irgendwann wieder in den Fußball zieht, will Görlitz nicht ausschließen. "Derzeit macht es mir aber sehr viel Spaß, Musik zu machen. Ohne die Leidenschaft geht es auch gar nicht in dem Umfang."

Seine Zeit bei den Schanzern hat er in sehr guter Erinnerung: "Wir haben uns in meinen ersten beiden Saisons leider in sehr schwierige, sportliche Situationen manövriert und standen im Winter mit dem Rücken zur Wand. Aber durch einen gemeinsamen Kraftakt aller im Verein haben wir es gepackt – Das ist bei mir positiv hängengeblieben, auch wenn das letzte Jahr dann bitter war für mich." Denn in seinem dritten und letzten Jahr beim FCI kam Görlitz nur noch selten zum Einsatz, insgesamt stehen 66 Pflichtspieleinsätze (ein Tor und vier Vorlagen) zu Protokoll.  Zur Mission, den FCI nachhaltig in der 2. Bundesliga etablieren, hatte der gebürtige Weilheimer in jedem Fall seinen Beitrag geleistet. Ein paar Kontakte sind geblieben, "aber Vieles verläuft sich im Laufe der Jahre, so ist das nun mal."

Hängen bleiben natürlich längst nicht nur die Klassenerhalte mit den Schanzern: Drei Meisterschaften und drei DFB-Pokalsiege stehen zu Protokoll. Für die deutsche Nationalmannschaft lief er zweimal auf – insgesamt sechs Knie-Operationen in seiner aktiven Laufbahn trugen entscheidend dazu bei, dass er nicht mehr Erfolge in seiner Vita aufführen kann. Zum Abschluss seiner Laufbahn spielte er übrigens bei den San Jose Earthquakes in den USA. "Der Plan war, länger in den Staaten zu bleiben – was mir auch unheimlich gefallen hätte. Generell nimmt der Fußball eine immer wichtigere Rolle in den USA ein, gesellschaftlich und auch medial. Davon ein Teil gewesen zu sein, auch, wenn es nur über einen kurzen Zeitraum war, war eine super Erfahrung." Der dritte Kreuzbandriss beendete das Kapitel und damit auch die Karriere des Routiniers leider vorzeitig.

Jetzt also hat das Leben "danach" begonnen, den Großteil davon nimmt nun die Musik ein. Görlitz kickt noch hin und wieder freizeitmäßig mit Kumpels, verfolgt die Bundesligen aber kaum. "Ich war nie jemand, der sich jedes Fußballspiel angesehen hat, sondern habe lieber selbst gespielt." Eine Ausnahme machte er am vergangenen Samstag: Als seine  Ex-Klubs in der Bundesliga um Punkte kämpften, saß er vor dem Fernseher. Und wünschte sich ein "versöhnliches" Unentschieden. Bekanntermaßen sah es 90 Minuten lang auch danach aus.