Abteilungsleiter Graf: „Es war ein geiles Jahr!“

Blicken auf eine starke Hinrunde in der 2.Frauen-Bundesliga zurück: die Schanzerinnen um Kapitänin Ramona Maier. (Foto: Tobias Mühlsteff/MYTOBAY Sportsphotography)

Abteilungsleiter Graf: „Es war ein geiles Jahr!“

01. Januar, 2020 09.00 Uhr

Mit einer Tordifferenz von 30:30, 18 Punkten und fünf Heimsiegen aus acht Spielen überwintern die Frauen des FC Ingolstadt 04 in ihrer Premierensaison in der 2. Frauen-Bundesliga auf einem sehenswerten siebten Tabellenplatz. Nach einem ereignisreichen Jahr für die Schanzerinnen zog Abteilungsleiter Josef Graf ein Fazit bei fci.de und sprach unter anderem über die vergangene Hinrunde sowie seine Wünsche für 2020.

fci.de: Servus Josef! Ein bewegtes Jahr liegt hinter euch, als Highlight könnte man sicher den Aufstieg der ersten Mannschaft in die 2. Frauen-Bundesliga nennen. Welche Veränderungen gingen damit einher?

Josef Graf: „Aus sportlicher Sicht waren es eher weniger. Wir haben den Kader punktuell verstärkt, insgesamt fünf neue Spielerinnen auf die Schanz gelotst und auch die Trainerbesetzung blieb weitestgehend gleich. Administrativ hatten wir im vergangenen Sommer alle Hände voll zu tun. Dabei ging es zum einen um die Regularien des Deutschen Fußball-Bunds und zum anderen um die gesamte Organisation des Spielbetriebs. Es ist ein großer Unterschied, ob man bayern- oder deutschlandweit unterwegs ist. Die Strecken zu den meisten Auswärtsspielen sind so weit, dass wir bereits einen Tag früher anreisen müssen, um unseren Spielerinnen eine ausreichende Vorbereitung auf die jeweiligen Begegenungen zu ermöglichen. Das erfordert schon ein großes Maß an Organisation und Planung. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass wir über die vergangenen Monate hinweg gute Rahmenbedingungen für unsere Mädels geschaffen haben.“

fci.de: Ihr seid sehr gut in die Saison gestartet und konntet in den ersten drei Partien fünf von neun möglichen Punkten einfahren. Hat dich das starke Auftreten der Schanzerinnen überrascht?

Graf: „Zu Beginn der Spielzeit haben wir sicher noch von der Aufstiegs-Euphorie profitiert und auch davon, dass wir in der ersten Begegnung in Meppen einen 1:3-Rückstand noch in ein 3:3-Unentschieden umbiegen konnten. Aus psychologischer Sicht war das sicher sehr wichtig. Dass wir uns grundsätzlich in der für alle unbekannten 2. Frauen-Bundesliga so gut zurecht finden würden, war sicher keine Selbstverständlichkeit, überrascht war ich deswegen aber nicht. Wir sind mit dem klaren Ziel „Klassenerhalt“ in die Saison gestartet, haben uns nie Druck gemacht und waren offen für das, was die Liga mit sich bringt. Die Mädels konnten befreit aufspielen, haben das Niveau sehr schnell angenommen und es bislang sehr gut gemacht. Darauf können wir stolz sein.“

fci.de: Kurz vor der Winterpause gab es dann eine kleine Schwächephase, in der ihr vier Spiele hintereinander verloren habt. Wir erklärst du dir diesen Durchhänger?

Graf: „Wir hatten seit dem Herbst mehrere Ausfälle von Schlüsselspielerinnen, die teilweise immer noch nicht zurück auf dem Platz. Dass ihr Fehlen irgendwann auch an die Substanz der Mannschaft gehen würde, war uns bewusst. Letztlich waren wir aber auch während des Negativtrends nie chancenlos. Klammert man die 4:7-Niederlage in Saarbrücken aus, mussten wir uns gegen Mönchengladbach (Endstand: 3:4), den FC Bayern (1:2) und Andernach (1:2) jeweils nur knapp geschlagen geben. Das unterstreicht einmal mehr die Ausgeglichenheit der Liga, die es aber gleichzeitig so spannend macht.“

fci.de: Seit dieser Saison seid ihr nicht mehr im ESV- sondern im MTV-Stadion zuhause. Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Zuschauerzuspruch bei euren Heimspielen?

Graf: „Um ehrlich zu sein hätte ich mir ein paar mehr Menschen bei unseren Begegnungen hier auf der Schanz erwartet. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass wir unsere erste Saison in der 2. Frauen-Bundesliga spielen – der Zuspruch wird also hoffentlich noch wachsen. Oftmals hat uns auch der Spielplan der Profis einen Strich durch die Rechnung gemacht, die während unserer Spiele zeitgleich im Einsatz waren. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Zukunft den ein oder anderen Zuschauer mehr im MTV-Stadion begrüßen dürften. Verdient hätten es sich die Mädels allemal.“


Blickt auf ein tolles Jahr für den Schanzer Frauenfußball zurück: Abteilungsleiter Josef Graf. (Foto: Staron/KBUMM) 

fci.de: Mit Blick auf die vergangenen 14 Partien der Schanzerinnen: Welches Fazit würdest du zur Premierenhinrunde in der 2. Frauen-Bundesliga ziehen?

Graf: „Wir können mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind absolut zufrieden sein. Mit insgesamt 18 Punkten stehen wir aktuell auf dem siebten Tabellenrang und haben vier Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Damit sind wir im Hinblick auf unser Ziel „Klassenerhalt“ absolut im Soll und hoffen, dass wir so auch nach der Winterpause weiterhin auftreten können.“

fci.de: Und wie sieht dein Resümee zum gesamten Jahr 2019 aus?

Graf: Ich glaube, das sage ich jetzt zum zehnten Mal in den vergangenen Monaten (lacht): Es war ein wirklich geiles Jahr für den Frauenfußball des FCI! Gekrönt mit dem Aufstieg aus der Regionalliga in die Zweite Liga im vergangenen Sommer, haben wir uns in allen Bereichen stetig weiterentwickelt. Nicht nur unsere erste Mannschaft, auch die zweite sowie unsere U 17 und U 16 haben in ihren Spielklassen stets sehr gute Leistungen abgerufen und können auf das stolz sein, was sie im abgelaufenen Jahr erreicht haben.

fci.de: Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Welche Wünsche hast du für 2020?

Graf: „Unser Ziel ist es natürlich, auch in der nächsten Saison noch in der 2. Frauen-Bundesliga zu spielen und auch mit der zweiten Mannschaft die Klasse zu halten. Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass sich all unsere Teams kontinuierlich weiterentwickeln und es uns wieder gelingt, Spielerinnen aus dem Jugendbereich in die erste Mannschaft zu integrieren. Wenn wir all das erreichen, wäre ich mehr als zufrieden.“

fci.de: Dafür drücken wir euch die Daumen! Auf ein erfolgreiches 2020 und vielen Dank für das Interview!

UPDATE: Zum Jahreswechsel haben sich die Schanzerinnen mit einer Nationalspielerin verstärken können: Amelie Thöle kommt von der JFG Wendelstein aus dem Nürnberger Land. Sie gehört wie Schanzerin Maria Zeller zum Kader der U17-Nationalmannschaft der Frauen, die ab dem 11. Januar ein einwöchiges Wintertrainingslager mit Länderspiel in Salou/Spanien bezieht. Bislang absolvierte Thöle zwei Partien im Trikot des U16-Nationalteams, außerdem gehört sie dem Kader der U16- und U18-Bayernauswahl an.