Auf nach Sandhausen: Schanzer nehmen die Favoritenrolle an

Alte Bekannte: Schanzer und Sandhäuser treffen zum insgesamt elften Mal aufeinander. (Foto: Bösl/KBUMM)

Auf nach Sandhausen: Schanzer nehmen die Favoritenrolle an

02. August, 2017 12.00 Uhr

„Wir wissen, was wir besser machen müssen und nehmen unsere neue Rolle an“, FCI-Chefcoach Maik Walpurgis möchte dem „nicht wünschenswerten Ergebnis“ vom Saisonauftakt gegen Union Berlin (0:1) beim SV Sandhausen einen Sieg folgen lassen. Die ungewohnte Favoritenrolle im ersten Auswärtsspiel der Saison (Anpfiff: Freitag, 18.30 Uhr) nimmt der FC Ingolstadt 04 laut Walpurgis an: „Fakt ist, dass wir gewinnen wollen, aber auch, dass ein schwerer und erfahrener Gegner auf uns wartet.“

Rückblick

Erfahrung mit den Sandhäusern haben unsere Schanzer in jedem Fall ausreichend: Insgesamt zehnmal trafen beide bereits aufeinander, wobei die Schanzer mit vier Siegen, drei Remis und drei Niederlagen in der Bilanz die Nase vorn haben. Kurios dabei: In den letzten vier Duellen siegte jeweils der Gast, für den FCI gab es bei den Kurpfälzern zuletzt einen 3:0- und einen 2:0-Sieg. Dass der SVS die Schanzer aber auch vor große Probleme stellen kann, erfuhren unsere Donaustädter jedoch unter anderem beim letzten Aufeinandertreffen, als man mit 1:3 im Audi Sportpark unterlag. Seither ist allerdings schon etwas Zeit vergangen und die Karten wurden auf beiden Seiten neu gemischt.

Während unsere Schanzer nach dem Bundesliga-Abstieg gegen Union Berlin prompt einen 0:1-Dämpfer zum Zweitliga-Auftakt hinnehmen mussten, wurden die Sandhäuser vom Aufsteiger Holstein Kiel spät um ihren ersten Sieg gebracht. Die Elf von Trainer Kenan Kocak gab eine 2:0-Führung in letzter Minute noch aus der Hand. „Wir waren alle genervt und nicht zufrieden“, blickte der 36-Jährige zurück. Beide Kontrahenten haben also Grund genug, um mit vollem Einsatz für ihren ersten Saisonsieg zu kämpfen.

Personal

Einsatz zeigt indes auch unser Schanzer Urgestein Moritz Hartmann: Der erfahrene Torjäger befindet sich weiterhin im Aufbau und arbeitet hart für sein Comeback. Neben ihm wird Maik Walpurgis auch auf Max Christiansen verzichten müsse, der nach einem Muskelfaserriss während des Trainingslagers ebenso noch pausieren muss. Neuzugang Paulo Otavio könnte hingegen in Sandhausen erstmals im Kader der Schanzer stehen. Auf die Frage, ob er auch auf den wechselwilligen Florent Hadergjonaj bauen wolle, antwortete der FCI-Trainer: „Ich konzentriere mich auf die sportliche Leistung, diese ist für mich entscheidend. Wenn diese stimmt, wird Florent spielen, wenn nicht, dann spielt er nicht. Das gilt für ihn, wie für jeden anderen Spieler.“ Zudem seien Sonny Kittel und Almog Cohen wieder völlig beschwerdefrei, jedoch noch nicht bereit für 90 Minuten auf dem Platz. Man werde die Einsatzzeiten richtig dosieren und nichts übereilen, wisse aber auch um ihre herausragenden Qualitäten: „Beide Akteure sind absolute Säulen im Team. Wir brauchen sie für unser Spiel.“

Walpurgis‘ Pendant auf Seiten der Kurpfälzer muss auf die langzeitverletzten Born, Herrmann, Jansen und Vanguidica verzichten. Gleichzeitig kann Kocak aber auf Innenverteidiger Tim Kister bauen, der beim Ligaauftakt nach einem Kopfballduell benommen ausgewechselt werden musste, unter der Woche aber schon wieder mittrainierte. Außerdem könnte Torjäger Andrew Wooten, der in seiner Karriere bereits vier Treffer gegen die Schanzer erzielte, wieder im SVS-Kader stehen.

Ausblick

Unabhängig vom Personal, das letztlich auf dem Platz stehen wird, „sind wir auf dem Papier der Favorit“, so Walpurgis über die neue Rolle der Schanzer, die sich als Bundesliga-Absteiger „teilweise noch akklimatisieren“ müssen. Diesen Prozess der Umgewöhnung, sieht der 43-Jährige aber auch als Chance, da man an dieser Herausforderung wachsen könne. Über das Steigerungspotenzial nach der Auftaktniederlage der Schanzer war man sich auf der Pressekonferenz vor der Partie einig, gleiches gilt jedoch auch für die Qualitäten der Sandhäuser. Unterschätzen will und wird man die Schwarz-Weißen auf Seiten des FC Ingolstadt 04 mit Sicherheit nicht. Stürmer Stefan Kutschke warnte vor dem Duell: „Sandhausen wird oft kleingeredet, doch ich ziehe meinen Hut vor der Arbeit, die dort geleistet wird. Sie sind bei weitem nicht der große Underdog der Liga und wir müssen an unsere Grenzen gehen, um gegen sie zu bestehen. Die Mannschaft lebt von ihrer Mentalität und ihrer Erfahrung, doch unser Ziel ist klar: Wir wollen dort die drei Punkte holen!“

SVS-Coach Kocak zeigte sich dennoch äußerst demütig und stapelte im Vorfeld der Partie sehr tief: „Auch wenn der FCI nicht unser Gradmesser ist, so wollen wir uns dieser Aufgabe stellen und hoffen, dass wir die Überraschung schaffen können. An einem guten Tag haben wir eine Chance, und die wollen wir nutzen. Die Jungs sollen befreit aufspielen und mit Spaß in die Partie gehen.“

Walpurgis pflichtet indes FCI-Neuzugang Kutschke bei: „Die Sandhäuser verfügen über eine sehr gute und clevere Mannschaft, die intelligent zusammengestellt wurde, doch wir wollen unseren Matchplan diesmal konzentriert bis zum Schluss durchsetzen und die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Wir werden unsere Favoritenrolle annehmen, wissen aber auch, dass wir uns noch in vielen Bereichen steigern müssen. Daran haben wir unter der Woche intensiv gearbeitet. Wir sind bereit und wollen es diesmal besser machen!“
Etwa 300 Schanzer werden ihren FCI am kleinsten Profifußball-Standort Deutschlands mit vollem Einsatz antreiben und ihren Teil dazu beitragen, dass Walpurgis und sein Team ihr Ziel erreichen.

Schiedsrichter

Christof Günsch aus Marburg wird die Partie am Freitagabend leiten. An den Seitenlinien assistieren ihm Rafael Foltyn und Julius Martenstein sowie Marcel Schütz als Vierter Offizieller.

Tickets

Die Gästekasse wird für euch zwei Stunden vor Spielbeginn geöffnet haben, also auf nach Sandhausen, gemeinsam holen wir uns den ersten Saisonsieg!