Blau, Gelb, Weiß: der FC Carl Zeiss Jena im Portrait

Trifft am Sonntag auf seine ehemaligen Teamkollegen: Schanzer Mittelfeldallrounder Maximilian Wolfram. (Foto: FCI)

Blau, Gelb, Weiß: der FC Carl Zeiss Jena im Portrait

20. Dezember, 2019 15.00 Uhr

Es war ein etwas glücklicher Auswärtserfolg im Hinspiel, den der FCI in seiner ersten Drittliga-Partie seit 2010 beim FC Carl Zeiss Jena einfahren konnte. Nach zwischenzeitlichem 0:1-Rickstand gewann die Mannschaft von Cheftrainer Jeff Saibene noch mit 2:1, letzten Endes waren es zwei ungückliche Eigentore, die den Weg zum Auftaktsieg in die laufende Saison ebneten. Nun kommt es zum Wiedersehen, am Sonntag gastiert Carl Zeiss im Audi Sportpark (Anstoß: 14 Uhr). Wie gewohnt stellen wir euch in einem kurzen Portrait den kommenden Gegner noch einmal vor.

Historie
Die Gründung des Vereins liegt schon über 100 Jahre zurück und erfolgte 1903. Damals entstand der Fußball-Klub „Carl Zeiß“ – benannt nach der ortsansässigen Mechanikerwerkstatt – der sich ein Jahr nach Vereinsgründung auch Nichtangestellten der Firma ölffnete. In den darauffolgenden 62 Jahren sollten nicht nur zahlreiche Namenswechsel – nämlich acht an der Zahl – vorgenommen werden. Man schaffte es darüber hinaus, sich in verschiedenen Gauligen zu etablieren. Dabei konnten die Jenaer beispielsweise von 1910 bis 1913 gleich viermal in Folge die Meisterschaft feiern und hatten insgesamt sechzehn mal bis ins Jahr 1941 Grund zum Jubeln (zwölfmal Gauliga Thüringen, viermal Gauliga Mitte).

Nach dem II. Weltkrieg waren Vereine in der sowejetischen Besatzungszone verboten. Erst 1946 entstand die SG Ernst-Abbe Jena, doch auch dieser Name hatte nicht lange Bestand. In den darauffolgenden Jahrzehnten mauserte sich der Klub zu einem der tonangebenden Fußballteams der DDR: Insgesamt dreimal ging der Liga-Titel nach Jena (1963, ’68 und ’70). In dieser Zeit, genauer gesagt 1966, entstand auch der FC Carl Zeiss Jena. Anfang der 1980er Jahre erreichte der FCC das Finale im Europapokal der Pokalsieger und scheiterte letztlich allerdings an Dinamo Tiflis. Dennoch, dass man es gegen Teams wie Benfica Lissabon, AS Rom oder FC Valencia so weit geschafft hatte, verdient bis heute Respekt und ist nach wie vor eines der Highlights in der Vereinsgeschichte der Thüringer. In der ewigen Tabelle der DDR-Oberliga trohnt der FC Carl Zeiss übrigens auf Rang 1.

Aber es gab längst nicht nur Grund zum Jubeln. Nach eher schwierigen Jahren trat man schließlich, nach der Wende, in die 2. Bundesliga ein. Insgesamt acht Spielzeiten verbrachte man in der zweithöchsten deutschen Spielklasse, musste bis 2017 jedoch auch zehn Mal in der Regionalliga auf Torejagd gehen. Seit 2017 sind die Thüringer wieder in der 3. Liga aktiv und belegten in der Saison 2018/19 nach einem furiosen Kampf gegen den Abstieg den 14. Platz. In der laufenden Saison tun sich die Blau-Weiß-Gelben jedoch schwer, holten in der Hinrund lediglich zwölf Zähler und stehen aktuell auf dem letzten Tabellenplatz.

Dennoch: Der FCC ist nicht zu unterschätzen! Schließlich mühten sich die Schanzer im Hinspiel zum Auswärtssieg und treffen am Sonntag auf einen Gegner, der zuletzt gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 2:1 gewinnen konnte.


Der Verein im Jahr 1968. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-G0527-0203-001 / Liebers, Peter / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5433532)

Bisherige Duelle
Insgesamt drei Spiele, zwei davon in der Drittliga-Saison 2009/2010, absolvierten die Schanzer gegen die Jenaer bislang. In den ersten beiden Aufeinandertreffen trennte man sich einmal mit einem 2:2-Untenschieden und einmal gewann Jena mit 2:0. Das Hinspiel in der laufenden Spielzeit endete wie bereits beschrieben mit 2:1 zu Gunsten des FCI.

Stadion
Das nach dem Physiker benannte Ernst-Abbe-Sportfeld der Thüringer fasst insgesamt rund 10.500 Zuschauer. Dennoch schaffte man es auf eine beeindruckende Zahl an Zuschauern im Jahr 1962 und stellte damit einen Stadionrekord auf: Damals fanden 27.000 Fußballfans Platz auf den Rängen – im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger gegen Atlético Madrid. 

Stadt und Sehenswürdigkeiten
Die nach Erfurt zweitgrößte Stadt Thüringens ist heute als quirlige Studentenstadt bekannt. Und natürlich hängt die Geschichte der Universität auch eng mit der der Stadt zusammen. Immerhin lehrte hier kein geringerer als Friedrich Schiller, Professor für Geschichte – übrigens auf Empfehlung seines engen Vertrauten, Johann Wolfang von Goethe. So zählte Jena seinerzeit neben Weimar zu den wichtigsten kulturellen Zentren der Nation. Und das spürt man auch heute noch, etwa im Stadtmuseum Göhre, in Schillers Gartenhaus oder  im Romantikerhaus, dem einstigen Wohnhaus des Philosophen Johann Gottlieb Fichte.

Für die Schanzer geht also am Wochenende gegen einen traditionsreichen Klub, der trotz des aktuell letzten Tabellenplatzes nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Der FCI freut sich zum Abschluss des Jahres 2019 über jeden Schwarz-Roten, der den Weg in den Audi Sportpark findet!