Gerlspeck über Profi-Vertrag: „Es geht ein Traum in Erfüllung!“

Auch an der PlayStation ein Profi: Lukas Gerlspeck.

Gerlspeck über Profi-Vertrag: „Es geht ein Traum in Erfüllung!“

28. Februar, 2017 09.00 Uhr

Lukas Gerlspeck ist der jüngste Profi in Reihen des FC Ingolstadt 04. Wie der 18-Jährige es geschafft hat, sich seinen großen Traum zu erfüllen, was der Innenverteidiger gerne in seiner Freizeit macht und warum er weiter gerne daheim bei seinen Eltern und seinem Bruder wohnt, könnt ihr im großen Interview auf fci.de lesen. Viel Spaß dabei!
fci.de: Servus Lukas, du hast mit 18 Jahren einen Vertrag beim FC Ingolstadt 04 unterschrieben und darfst dich ab sofort „Fußballprofi“ nennen. Hast du das schon realisiert?

Gerlspeck: Nein, noch nicht so richtig. Das passiert wohl erst mit ein bisschen Abstand. Aber wenn mich Freunde oder Bekannte darauf ansprechen, dann wird es zunehmend realer. Als ich erfahren habe, dass es klappt, hab ich es zuerst meinen Eltern gesagt und war einfach stolz. Es geht ein Traum in Erfüllung. Ein großartiges Gefühl!
fci.de: Millionen Kinder träumen davon, Fußballprofi zu werden. Wie hast du es geschafft?

Gerlspeck: Man sollte nie aufgeben! Es gibt immer im Laufe der Zeit Tiefschläge, die man verkraften muss. Das war auch bei mir so. Aber ich habe nie aufgegeben und versucht mehr zu machen, als die anderen. Irgendwann wird man für den Aufwand belohnt.

fci.de:
Du hast seit der U 14 das Nachwuchsleistungszentrum der Schanzer durchlaufen. Hast du noch Erinnerungen an dein erstes Training beim FCI?

Gerlspeck: Das Probetraining war auf dem Kunstrasenplatz beim Audi Sportpark. Ich erinnere mich, dass ich schon aufgeregt war – es war ja schließlich der FC Ingolstadt 04 mit dem tollen Stadion und der beeindruckenden Infrastruktur drum herum. Dazu habe ich noch nie auf so einem guten Kunstrasen trainiert. Wir haben eine Spielform mit drei Teams gemacht in der immer eine Mannschaft jagen musste. Ich war zwar damals bei Freising in der gleichen Liga, aber ich habe schnell gemerkt, dass beim FCI in Sachen Tempo und Technik ein anderer Wind weht. Ich war mit meinem Auftritt damals nicht so zufrieden, aber glücklicherweise konnte ich die Verantwortlichen dennoch überzeugen (lacht).

Lukas Gerlspeck blickt hochoptimistisch in seine Zukunft.

fci.de: Wie würdest du die Nachwuchsarbeit der Jungschanzer beschreiben?

Gerlspeck: Die Atmosphäre ist sehr familiär – das zeichnet das NLZ aus. Egal, ob mit den Trainern oder den Leitern des Nachwuchsleistungszentrums, Ronnie Becht und Roland Reichel. Darauf wird sehr stark geachtet, dass alles im Großen und Ganzen zusammenpasst. Ich habe mich deshalb immer sehr wohl gefühlt.

fci.de: Aktuell kämpft ihr mit der U 19 um den Verbleib in der A-Juniorenbundesliga. Wie schätzt du als Kapitän des Teams die Liga ein?

Gerlspeck: Es wird wie im vergangenen Jahr wieder eng. Es kann sein, dass es sich erst am letzten Spieltag entscheidet, wer die Liga halten kann. Wir konnten bisher immer gut mithalten und waren sogar teilweise die etwas bessere Mannschaft. Dabei hat uns manchmal das Quäntchen Glück gefehlt. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen. Unsere Mannschaft ist ein super Haufen, da müssen wir den Klassenerhalt schlichtweg schaffen. Jeder Spieler gibt alles, damit wir unser Ziel schaffen. Selbst wenn es bis zum Ende spannend bleibt, sind wir abgezockt genug, um es zu packen.

fci.de: Wolltest du schon immer Fußballprofi werden oder hattest du auch andere Berufsziele?

Gerlspeck: Als Kind gab es bei mir – wie bei vielen anderen Jungs wahrscheinlich auch – drei Berufswünsche: Polizist, Astronaut oder Fußballprofi. In der Schule habe ich bei Referaten immer das Thema „Polizei“ genommen. Der Beruf hat mich schon immer interessiert, auch weil mein Nachbar Polizist ist. Aber seitdem ich angefangen habe, Fußball zu spielen, war mein Traum, Fußballprofi zu werden.
fci.de: Du trainierst nun auch schon seit geraumer Zeit bei den Profis mit und warst auch schon bei Testspielen dabei. Kannst du dich noch an deinen ersten Gedanken erinnern, als du erfahren hast, dass du mit Marvin Matip, Pascal Groß und Co. trainieren darfst?

Gerlspeck: Ganz genau weiß ich es nicht mehr, es ging alles so schnell. Ich habe im vergangenen Sommer einmal bei den Profis trainiert und wurde dann sofort beim Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers eingesetzt. Da habe ich es noch gar nicht richtig realisiert, dass ich bei den Profis dabei bin. Aber das war ganz gut, weil ich somit kaum Aufregung verspürt und aus meiner Sicht ordentlich gespielt habe. Dann ging es Schritt für Schritt mit dem Trainingslager, den Testspielen und Einheiten bei den Profis.

fci.de: Worauf kommt es deiner Ansicht nach, um ein guter Innenverteidiger zu sein?

Gerlspeck:
Als Innenverteidiger bin ich der Erste, der anschiebt und der Letzte, der aufräumt. Heutzutage bist du der erste Aufbauspieler und musst somit kreativ sein und eine gute Übersicht haben sowie Ruhe am Ball ausstrahlen. Defensiv musst du knallhart sein und ohne Rücksicht auf Verluste agieren. Es gehört dazu, in jeden Zweikampf gehen, als wäre es dein Letzter. Für mich ist es auch wichtig, dass man – weil man das Spiel vor sich hat – viel mit seinen Mitspielern redet. Wenn man bei Standardsituationen offensiv zudem den einen oder anderen Akzent setzen kann, ist es perfekt.

fci.de: In deiner Freizeit spielst du auch gerne Golf. Was reizt dich an der Sportart?

Gerlspeck:
Mein anderthalb Jahre älterer Bruder hat mich vor circa drei Jahren zu der Sportart gebracht. Generell habe ich meinem Bruder sehr viel zu verdanken. Der Golfplatz ist nur zwei Kilometer von uns daheim entfernt, so hat sich das zusätzlich angeboten. Am Anfang hat es mir keinen Spaß gemacht, als das Grad beim Abschlag weiter als der Ball geflogen ist. Aber durch Training und YouTube-Videos habe ich mein Handicap auf 19 verbessern und auch schon ein Freizeit-Turnier gewinnen können. Es ist einfach ein schöner Ausgleich, man ist immer an der frischen Luft und man kann es fast durchgehend im Jahr spielen. Dazu reizt mich der familiäre Wettkampf mit meinem Bruder.

fci.de:
Du wohnst gemeinsam mit deinem Bruder zu Hause bei deinen Eltern. Welche Hausarbeiten musst du verrichten?

Gerlspeck: Ich muss gestehen, dass ich da sicherlich noch Potenzial habe (lacht). Für mein Zimmer bin ich schon selbst verantwortlich. Aber meine Eltern nehmen mir schon viel ab. Wenn meine Mama und mein Papa arbeiten müssen, staubsauge ich auch schon mal. Aber selbst auf die Idee kommen würde ich da nicht.