Mittendrin im Audi Sportpark: Eine Delegation des India Football Centre (Foto: FCI).
FC Ingolstadt 04 startet Kooperation mit India Football Centre
In den letzten Jahren konnten die Schwarz-Roten mit der Audi Schanzer Fußballschule auch im internationalen Gefilde wiederholt wertvolle Erfahrungen sammeln - nun werden die Aktivitäten des FCI auch auf den Großraum Indien ausgeweitet. So reisten Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer und Manuel Schäfer, Leiter für Strategie und Nachhaltigkeit, zuletzt in die Republik. Dort wurden mit dem India Football Centre Kräfte gebündelt, um künftig das gemeinsame Ziel, indische Talente beim Fußballspielen zu fördern, zu verfolgen. Nach ihrer Reise kamen beide bei fci.de zu Wort.
fci.de: Servus, Didi und Manu! Ihr seid gerade erst aus Indien zurückgekehrt und uns interessiert zunächst natürlich einmal, wie euer Trip zustande gekommen ist?
Manuel Schäfer: Erstmalig Kontakt nach Indien hatten wir bereits im Sommer 2024, nach einigen Gesprächen haben sich dann konkrete Ansätze für eine Zusammenarbeit ergeben. So auch die Idee, selbst nach Indien zu reisen und dort verschiedenste Persönlichkeiten aus der Fußballbranche, Politik und Wirtschaft persönlich kennenzulernen. Auch der DFB und die TSG Hoffenheim waren mit vor Ort, um Kooperationsmöglichkeiten in Indien auszuloten.
fci.de: Wie war euer Eindruck vor Ort und welche Erkenntnisse konntet ihr gewinnen?
Dietmar Beiersdorfer: Intensive Tage liegen hinter uns. So haben wir einige Entscheider auf politischer Ebene getroffen, beispielsweise den Indischen Minister für Kommunikation, Jyotiraditya Scindia, oder den Abgeordneten Raghav Chadha, der den Bundesstaat Punjab im Oberhaus des indischen Parlaments vertritt. Hierbei hatten wir die Gelegenheit, über die Entwicklung des Fußballs in Indien zu sprechen und wie der FCI dabei unterstützen kann, Kinder für unseren Lieblingssport Fußball zu begeistern. Generell steigt das Interesse in Indien am Fußball, das merkt man zum einen daran, dass mittlerweile viele indische Kinder selbst spielen, aber zum anderen auch daran, dass neue Ligen gegründet werden - beispielsweise die Super League Kerala, die im Bundesstaat Kerala angesiedelt ist und im Schnitt 12.300 Zuschauer in die Stadien lockt. Was sicherlich noch fehlt, sind gewisse Strukturen im Nachwuchsfußball, Trainingskonzepte für den Breitensport, um Grundlagen zu lehren, aber auch Ausbildungskonzepte, um daraufhin die Talente zu entwickeln.
fci.de: Wie kann denn der FCI konkret in Indien unterstützen?
Manuel Schäfer: Um das Interesse für Fußball in Indien noch mehr zu wecken, haben wir mit der Audi Schanzer Fußballschule, eine Vorzeige-Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die jährlich rund 10.000 Kinder bewegt. Das Konzept lässt sich, in abgewandelter Form, sicherlich auch auf Schulen oder Vereine in Indien übertragen. Hier können wir mit unserer Erfahrung und dem auf den Breitensport zugeschnittenen Trainingskonzept definitiv helfen, die Begeisterung und den Spaß am runden Leder in der Breite zu wecken.
Dietmar Beiersdorfer: Bezogen auf die Talentwicklung, können wir mit unserer Expertise aus dem Nachwuchsleistungszentrum dabei helfen, Strukturen zu schaffen, Ausbildungskonzepte an die des Leistungsstands und die dortigen kulturellen und infrastrukturellen Möglichkeiten anzupassen sowie die Talentförderung zu unterstützen.
fci.de: Im Mai startet auch ein Pilotprojekt auf dem Trainingsgelände des FCI, wie kann man sich das vorstellen?
Manuel Schäfer: In Ingolstadt und im Großraum München leben sehr viele indische Familien, denen wir die Möglichkeit bieten, unter professionellen Bedingungen zu trainieren und die Begeisterung für den Fußball, aber auch für die Schanzer, zu wecken. Hierzu sind wir eine Kooperation mit dem India Football Centre eingegangen, welches indische Kinder beim Fußballspielen unterstützt. Wir haben das nötige Know-how und das India Football Centre sämtliche Kontakte zu den indischen Familien - beides werden wir nun zusammenbringen. Konkret bedeutet dies, dass wir ab Mai regelmäßig Trainingseinheiten für indischstämmige Kinder anbieten. Sie haben fortan zweimal monatlich die Möglichkeit, mit Trainern des FCI eine Einheit zu absolvieren. Selbstverständlich steht jenes Angebot aber nicht nur dem indischen Nachwuchs zur Verfügung, sondern gilt für alle interessierten Nachwuchskicker.
fci.de: Was ist denn in naher Zukunft noch geplant?
Dietmar Beiersdorfer: Mit dem Zweitligisten Rajasthan United FC haben wir eine Absichtserklärung - zur Zusammenarbeit im Nachwuchsfußball - unterzeichnet. Derzeit entsteht dort eine Akademie für rund 200 talentierte Kinder und Jugendliche. Was aktuell noch fehlt, sind umfangreiche Ausbildungskonzepte bzw. entsprechendes Fachwissen. An dieser Stelle werden wir ansetzen und unterstützen. Um Talente zu finden und zu fördern, werden wir in den nächsten Wochen gemeinsame Ansätze erarbeiten. Auch sind Trainerfortbildungen angedacht, um eine langfristige Entwicklung zu gewährleisten. Mit der Super League Kerala gibt es ähnlich Ideen. Darüber hinaus hat sich in den vielfältigen Gesprächen mit der Politik und verschiedenen Unternehmen auch großes Interesse für Ingolstadt als Wirtschaftsstandort gezeigt, sodass wir gespannt sind, welche weiteren Projekte sich in den nächsten Wochen und Monaten aus den Gesprächen noch konkret ergeben.