„Konzentrieren uns nur auf das nächste Spiel“

„Konzentrieren uns nur auf das nächste Spiel“

09. Oktober, 2014 12.00 Uhr

In der Ligapause war ausnahmsweise mal kein FCI-Spieler, sondern Co-Trainer Michael Henke zu Gast beim Radio-Galaxy-Talk. Der 57-Jährige spricht dabei unter anderem von seinen größten Karriere-Highlights und was er sich mit dem Fussballclub noch alles vorgenommen hat. Außerdem gibt er eine kuriose Anekdote zum Besten. Wir haben die Fragen und Antworten für euch zusammengestellt!

Guten Tag, Herr Henke. Sie sind beim FC Ingolstadt seit geraumer Zeit als Co-Trainer tätig. Doch was genau sind die Aufgaben eines Co-Trainers?

Michael Henke: Tatsächlich stellt man mir diese Frage des Öfteren. Ich gebe daraufhin immer dieselbe Antwort. Ein Co-Trainer macht im Prinzip Ähnliches wie ein Chef-Trainer. Unterschiede bestehen dahingehend, dass der Chef-Trainer näher an der Öffentlichkeit ist und den Medien öfter Rede und Antwort stehen muss. Außerdem liegt bei ihm letztlich die Hauptverantwortung.

Wie gefällt es Ihnen in Ingolstadt außerhalb des Vereins? Fühlen Sie sich hier wohl?

Henke: Ich fühle mich hier sehr wohl, muss aber zugeben, dass ich Ingolstadt zuvor eher vom Vorbeifahren auf der Autobahn kannte. Trotzdem bin ich sehr froh, wieder im Süden Deutschlands und nahe an meiner alten Wirkungsstätte in München sein zu können. An Ingolstadt schätze ich das Freizeitangebot und die vielen Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Ich gehe gerne am Baggersee joggen, schaue öfter beim Eishockey zu. Außerdem kann ich hier meiner Leidenschaft für Zweiräder nachgehen. Ich fahre sowohl Mountainbike als auch Motorräder. Vor kurzem habe ich mir eine Ducati zugelegt und fahre damit gerne in die Berge, um abzuschalten.

Biker-Fan: Michael Henke überraschte die Jungs sogar schon auf dem Trainingsplatz mit seiner Ducati

Beruhigt und entspannt sollten Sie aufgrund der Tabellensituation momentan ohnehin sein. Die Schanzer zeigen Top-Leistungen und stehen an der Spitze der Tabelle. Klopfen Sie sich auch selbst ein wenig auf die Schulter?

Henke: Man freut sich vor allem über die richtigen Entscheidungen, die im Verein getroffen wurden, dass man oft die richtige Aufstellung gewählt und scheinbar auch gut trainiert hat. Gerade wenn man bedenkt, dass es noch nicht so lange her ist, dass es nicht so gut aussah wie jetzt. Das macht in dieser Saison großen Spaß, auch wenn jedem klar ist, dass es sich dabei nur um eine Momentaufnahme handelt. Man sieht an jedem Spieltag, wie eng es in dieser Liga ist.

Sie waren zuvor schon als Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern München und Borussia Dortmund tätig, haben dort sogar jeweils einen Champions-League-Titel geholt. Waren das Ihre großen Karriere-Highlights?

Henke: Natürlich war der Gewinn der Champions-League mit den Bayern damals ein großartiges Erlebnis, gerade nach der bitteren und späten Niederlage aus dem Vorjahr. Ein sehr intensiver Moment war allerdings auch der DFB-Pokalsieg mit Borussia Dortmund aus dem Jahr 1989. Die Borussia feierte den ersten größeren Erfolg nach einer langen Durststrecke. Es war unglaublich, wie die Stadt damals „explodiert“ ist nach unserem Sieg und so viele Leute auf den Straßen gefeiert haben. In solchen Momenten ziehe ich mich aber meistens eher zurück, bin dann nachdenklich oder sogar ein bisschen melancholisch, weil man so hart für etwas arbeitet und dennoch in den richtigen Momenten das Glück benötigt.

Gibt es lustige Anekdoten aus ihrer langen Karriere, von denen Sie anderen gerne erzählen?

Henke: Es gibt natürlich einige Anekdoten, die allerdings meist im kleineren Kreis bleiben sollten. Was aber zum Beispiel damals beim Champions-League-Finale 1999 geschah, bleibt unvergessen. Wir hatten das Spiel bekanntlich in der Nachspielzeit doch noch verloren. Der Fifa-Präsident sah allerdings noch unsere Führung, als er sich auf den Weg von seinem Platz im Stadion durch die Katakomben Richtung Spielfeld machte. Als er ankam, war er völlig verblüfft, dass er auf einmal nun doch Manchester United den Pokal übergeben musste. Auch er konnte nicht fassen, was da in der Zwischenzeit passiert war. Damals konnten wir nicht darüber lachen, im Nachhinein muss ich aber schon schmunzeln, wenn ich daran denke.

Was haben Sie sich noch für ihre Zeit beim FC Ingolstadt vorgenommen? Soll der Aufstieg in dieser Saison klappen?

Michael Henke: Der Aufstieg ist momentan absolut kein Thema bei uns. Wir wissen wo wir herkommen und es steht die allgemeine Entwicklung im Vordergrund. Diese ist sehr positiv, sowohl sportlich, als auch strukturell. Der Verein ist auf einem guten Weg, allerdings ist die zweite Liga so ausgeglichen, dass man gut beraten ist, wenn man sich nur auf das nächste Spiel konzentriert. Wir haben unter anderem mit Leipzig und Düsseldorf noch zwei Hochkaräter in naher Zukunft vor der Brust und werden sehen, was wir gegen diese Teams erreichen können.

Unbedingt vormerken: Auch vor dem Spiel beim FSV Frankfurt (19. Oktober) kommt wieder ein Mittwoch – Und auch da wird wieder ein Schanzer zu Besuch im Funkhaus sein…