Neue NLZ-Serie: U 21-Trainer Thomas Karg über die Schanzer von morgen

Zuständig für die Schanzer ‚von morgen‘: Mit Thomas Karg im Gespräch (Foto: FCI)

Neue NLZ-Serie: U 21-Trainer Thomas Karg über die Schanzer von morgen

01. Dezember, 2020 09.00 Uhr

Stade Zeit? Von wegen! Auch wenn uns die Corona-Maßnahmen einen kleinen Strich durch die Rechnung machen und der Ball nicht wie gewohnt rollen kann, geht die Arbeit hinter den Kulissen natürlich dennoch weiter. Zeit genug also, um euch einen tieferen Einblick in die Arbeit unseres Nachwuchs-Leistungszentrums, der Talentschmiede für unsere Jungschanzer, zu geben. Heute im Gespräch ist unser U 21-Coach Thomas Karg. Mit ihm sprachen wir über den laufenden Trainingsbetrieb, persönliche To-Dos und die Rolle als Schnittstelle.

 

fci.de: Servus Thomas, steigen wir allgemein in die Fragerunde ein: Was ist deine Aufgabe als U 21 Trainer im NLZ?

Thomas Karg: „Als Trainer der U 21 der Schanzer bin ich Schnittstelle zwischen dem Profikader auf der einen Seite und der U 19 auf der anderen. Da gehört viel Organisationsgeschick dazu, da wir im Grunde bei jeder Trainingseinheit keinen festen Kader haben, wie es in anderen Bereichen der Fall ist. Für viele Spieler bei uns geht es vor allem darum, Spielpraxis zu sammeln und sich an den Senioren-Fußball zu gewöhnen. Das macht für mich auch die Kommunikation etwas herausfordernder, denn Spieler kommen und gehen, da müssen dann beide Seiten – Trainer und Spieler – kompromissbereit sein.“

fci.de: Worauf kommt es bei deiner Aufgabe und der damit verbundenen Position an?

Karg: „Am Ende geht es immer um Arbeit im technischen, athletischen, taktischen und mentalen Bereich. Unser Ziel zusammen mit der Mannschaft ist es, den Anpassungsprozess vom Jugend- in den Herrenfußball und idealerweise in den Profifußball zu schaffen. Das ist ein professioneller, leistungsorientierter und somit gewinnbringender Weg für alle Akteure, denn das Ganze lebt von Erfolgserlebnissen, aber auch Rückschläge und negative Erlebnisse gehören dazu. Die Jungs sind in einem besonderen Alter, da sie sich in einer Phase des Umbruchs in ihrem Leben befinden. Auf der einen Seite geht die Doppelbelastung aus Schule und Fußball zu Ende. Auf der anderen Seite beginnt das Studium, das zumeist als Fernstudium absolviert wird und einen anderen Tagesablauf mit sich bringt. Die Jungs können nun Fußball, das Studium und gegebenenfalls einen kleineren Nebenjob besser unter einen Hut bringen. Hier und da müssen wir dennoch Kompromisse mit ihnen finden, um maximal gute Schritte im Leistungsbereich zu schaffen. Denn schließlich geht es darum, sich weiter zu messen und zu verbessern.“

fci.de: Musstet ihr von der U 21 auch in eine frühere und längere Winterpause?

Karg: „Die Winterpause ist relativ zu betrachten. Wir sind, glücklicherweise, aktuell normal im Trainingsbetrieb und sehen uns somit unter der Woche alle regelmäßig. Das haben wir als U 21 einer Sondergenehmigung zu verdanken, die uns diesen Trainingsbetrieb ermöglicht. Da jedoch die Spiele wegfallen, ist das Verhältnis zwischen den Trainings und Spielen katastrophal. Wir haben 18-, 19-Jährige, die auf dem Trainingsplatz stehen und an sich arbeiten, aber am Ende ist die wichtigste Trainingseinheit immer noch das Spiel mit dem Wettbewerbscharakter, was nun wegfällt. Das ist alles nicht gerade erfüllend, aber wir sind dennoch froh, dass wir normal trainieren können.“

fci.de: Wie sehr beeinträchtigt Corona eure Arbeit? Was muss anders gemacht werden, was geht nicht mehr?

Karg: „Der Punkt ist, dass sich letztendlich alles nach den Spielen richtet, die nun ja nicht mehr stattfinden können. Trainings, lang-, mittel- oder kurzfristige Planungen haben nur einen Fixpunkt: das nächste Spiel. Für die Jungs ist es auch eine Umstellung. Zum Beispiel haben wir nun ein Wettbewerbstraining installiert, um auf diese Weise den Wettkampfcharakter, der sonst in der Spielzeit herrscht, etwas zu simulieren. Ansonsten ist der Plan, vermehrt zu trainieren: Im Athletiktraining ist der Schwerpunkt das Hypertrophietraining, im Mannschaftstraining positionsspezifisches Techniktraining sowie die Wettbewerbsformen.“

fci.de: Was steht in den kommenden Wochen und Monaten alles bei Dir an?

Karg: „Ich werde mich in der kommenden Zeit mehr mit meiner persönlichen Konzeption befassen und daran arbeiten können. Auch für Videos ist nun wieder mehr Zeit als im sonst stressigeren Alltag, sodass ich für mich die Zeit nutze, um Spiele bzw. Szenen erneut anzuschauen und zu bewerten. Alles in allem versuche ich persönlich, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Im Team werden wir uns die Spielergespräche in einer entspannten Atmosphäre vornehmen können. Die Gespräche hätten wir normalerweise auch geführt, jetzt jedoch bleibt uns dafür mehr Zeit.“

fci.de: Trainieren könnt ihr bei der U 21 nach wie vor, wie Du schon sagtest. Ab wann, denkst Du, könnt ihr wieder in den Spielbetrieb eingestiegen?

Karg: „Ich habe die Hoffnung, dass dieses Jahr ein Ausnahme-Jahr bleibt und wir dann 2021 mit dem Frühjahr im März, April wieder einen normalen Spielbetrieb durchführen können. Die Temperaturen werden steigen, die Leute können wieder mehr draußen sein und wir werden hoffentlich einen Impfstoff haben, der weiter dazu beiträgt, Herr über Corona zu werden.“

fci.de: Das hoffen wir natürlich auch und sagen vielen Dank für das Interview!