Kein Glück gegen Haching: FCI unterliegt knapp

Harter Fight, aber keine Punkte für den FCI. (Foto: Bösl/KBUMM)

Kein Glück gegen Haching: FCI unterliegt knapp

03. Oktober, 2020 15.45 Uhr

Es hat einfach nicht sein sollen: Trotz couragierter sowie kämpferischer Leistung kann der FCI seine Siegesserie gegen Unterhaching nicht fortsetzen. Die SpVgg gewinnt im Audi Sportpark mit 1:0. Dabei waren die Donaustädter über weite Strecken die tonangebende Mannschaft. In der 67. Minute – nach einer Ecke von Luca Marseiler – drückte Niclas Stierlin das runde Leder mit der Hacke über die Linie. Der Offensivdrang durch Justin Butler, Marc Stendera und Jalen Hawkins wurde nicht mehr belohnt. Stattdessen wurde dem FCI ein klarer Strafstoß verwehrt und so blieb es schlussendlich bei einem knappen Sieg der Gäste. Am kommenden Sonntag geht’s für die Schanzer auswärts gegen Viktoria Köln.

Eine Geschichte, wie sie im Bilderbuche steht: In der abgelaufenen Saison waren die oberbayerischen Duelle gegen die SpVgg Unterhaching für den FC Ingolstadt 04 ein regelrechter Glücksbringer gewesen. Denn nach den Ligaspielen hatten unsere beiden Serien begonnen. Nach dem 0:0 im Audi Sportpark sollten wir weitere zwölf Partien ungeschlagen bleiben, nach dem Re-Start waren es acht Begegnungen ohne Niederlage. Und auch für einen Schanzer war das Aufeinandertreffen mit der SpVgg ein ganz besonderes Erlebnis: Gordon Büch gab 2019 gegen Haching sein Debüt im FCI-Dress und knapp ein Jahr später – nach seiner schweren Kreuzbandverletzung – sollte es wieder der Münchner Nachbar sein, gegen den der 24-Jährige sein Comeback feierte. Der gebürtige Berliner ersetzte Linksverteidiger Dominik Franke, der wegen einer Gelb-Rote-Sperre auf der Tribüne Platz nehmen musste. Ebenso stand Coach Tomas Oral unser Kapitän nicht zur Verfügung. Stefan Kutschke musste aufgrund von muskulären Problemen passen. Für ihn rückte Youngster Fatih Kaya in die Startformation.

Über 3000 Zuschauer wohnten dem oberbayerischen Duell im Audi Sportpark bei. Nach der 20 %-Regelung bedeutete dies: Eine ausverkaufte Schanzer Heimat. Die Oral-Elf stieß an und begann von der ersten Sekunde an druckvoll. Bereits nach 60 Sekunden war der erste Offensivdrang der Donaustädter zu spüren: Ein weiter Einwurf von Marcel Gaus wurde von Björn Paulsen verlängert und forderte Nico Mantl im Kasten der Gäste erstmals. Seine Faust verhinderte die frühe Führung der Hausherren (1. Spielminute). Glück für die Hachinger, die in der 4. Minute ihre erste, kleine Chance verbuchen konnten. Luca Marseilers Angriff über die rechte Außenbahn blieb zunächst ungefährlich, was auch für den Nachschuss von Max Dombrowska galt, der weit am Tor von Fabijan Buntic vorbeiging.

Eine Zeigerumdrehung später waren wieder die Ingolstädter am Zug (5.). Unser finnischer Neuzugang Imari Niskanen lief sich auf der rechten Seite frei, spielte einen Zuckerpass in den Sechszehner auf Maximilian Beister, der zum nur den linken Pfosten traf. Damit verbuchten die Schwarz-Roten die bis dahin größte Chance im Heimspiel. Doch auch die Gäste machten kurz darauf wieder auf sich aufmerksam: Buntic Abschlag landete direkt vor den Füßen von Moritz Heinrich, der sofort abzog. Allerdings flog das Spielgerät links am Gehäuse vorbei. Durchatmen auf Seiten des FCI (8.).

Nachdem beide Teams mit Vollgas in die Begegnung gestartet waren, ließ die Drangphase nach einer guten Viertelstunde ein wenig nach. In der 12. Minute machte jedoch Marcel Gaus, der den angeschlagenen Stefan Kutschke als Kapitän vertrat, auf sich aufmerksam. Für sein Foul an Niclas Stierlin auf Höhe der Mittellinie sah der Routinier Gelb. Auch in die Folgeminuten kombinierten sich beide Mannschaften munter durch das Mittelfeld, einzig der letzte Ball glückte weder dem FCI noch der SpVgg. Für den nächsten Akzent sorgte Gordon Büch, der nach knapp einem Jahr Verletzungspause sein erstes Pflichtspiel in den Reihen der Profis gab. Seine Flanke in den Sechzehner der Gäste brachte jedoch leider nicht das in der Luft liegende Tor ein, kam Fatih Kaya doch nicht mehr an die Kugel ran (24.).

In der 28. Minute war es ein Missverständnis in der Schanzer Abwehr, das fast die Hachinger zum Jubeln brachte. Wieder war es Hufnagel, der sich im Strafraum behaupten konnte, letztlich aber an Tobias Schröck scheiterte, der wieder hervorragend blockte (28.). Aber auch die Schanzer-Offensive arbeitete klasse nach hinten mit. Nach einem Zweikampf mit Alexander Fuchs sah Maxi Beister vom leitenden Schiedsrichter Wolfgang Haslberger die gelbe Karte. Der gebürtige Lüneburger war es auch, der die nächste FCI-Chance einleitete. Der 30-Jährige lief allein auf das Tor von Nico Mantl zu, kam kurz vor der Sechszehnmeterlinie zu Fall. Da der Schiedsrichter nicht zum Pfiff ansetzte, zog Niskanen ab, blieb allerdings glücklos. Der erste Finne im Team des FCI war generell der Dreh- und Angelpunkt der Schanzer. In der 37. Minute setzte er das runde Leder knapp über die Latte. Bis zum Pausentee sollte dies die letzte gefährliche Aktion gewesen sein. Nach kämpferischen, aber auch torlosen 45 Minuten begaben sich die beiden Teams in den Kabinentrakt des Audi Sportparks.


Spielte für den angeschlagenen Captain Kutschke von Anfang an: Fatih Kaya (Foto: Bösl / KBUMM).

Ingolstadt zeigte nach dem Seitenwechsel das, was gegen Ende der ersten Halbzeit eher Seltenheit war: Torabschlüsse. So war es in der 47. Minute – nach einem weiten Abschlag Buntics – Beister, der das 1:0 auf dem Fuß hatte. Sein Schuss wurde von der Hachinger Abwehr abgefälscht, woraus die nächste Gaus-Ecke resultierte. Letztere brachte jedoch nichts ein. Unser Kapitän war an der nächsten Offensivaktion erneut beteiligt als er Caniggia Elva frei spielte. Der Kanadier suchte Fatih Kaya, der den Flachpass – ebenso wie Robin Krauße – nicht in die Maschen gedrückt bekam (49.).

Die Hachinger Defensive wurde mehr und mehr unter Druck gesetzt. So versprang Christoph Greger der Ball vor dem eigenen Sechszehner. Beister nutzt die Gunst der Stunde, zog ab – knapp drüber (52.). Erst nach einer Stunde fanden die Gäste wieder ins Spiel und tasteten sich mit Hufnagel erstmals gen Schanzer Hälfte (60.). Wenn es für Schröck, Paulsen und Co. gefährlich wurde, dann durch Standards. Nach einer Ecke durch Marseiler wuselte es nur so von Donaustädtern im eigenen Strafraum. Stierlin behielt in diesem Moment die Übersicht und drückte die Kugel mit der Hacke über die Linie (67.). Sehr unglücklich für die klar bessere Heimelf.

In selbiger Minute bediente sich Tomas Oral seiner Reservebank und brachte für Fatih Kaya Youngster Justin Butler, der kurz nach seiner Einwechslung hätte ausgleichen können. Doch der Pass von Elva war zu steil für den 19-jährigen Deutsch-Amerikaner (68.). Nach dem Wechsel wirkte die Partie zunächst zerfahren, es kam kein rechter Spielfluss mehr zustande. Dies merkte auch Tomas Oral und gewährte erst Beister – für ihn kam Jalen Hawkins – und anschließend Robin Krauße – brachte Marc Stendera – eine Pause (77., 78.).

Die frischen Kräfte waren es, die nochmal Schwung in die Begegnung brachten: Büch spielte sich links frei, fand Hawkins, der wiederrum Butler bediente. Der Stürmer setzte sich im Zweikampf durch, bekam dabei Schützenhilfe von Elva, der sich am Abschluss versuchte, aber sich nicht belohnte (80.). Ingolstadt setzte sich daraufhin weiter in der Hachinger Hälfte fest, doch die SpVgg-Abwehrmannen machten es unseren Stürmern alles andere als leicht. Wenn es nach vorne ging, dann über Links. Hawkins spielte hoch zu Butler, der den Ball mit der Brust im Strafraum annehmen konnte, im anschließenden Zweikampf aber zu Boden ging. Doch die Pfeife von Schiri Haslberger blieb stumm. Kein Strafstoß für den FCI, leider eine klare Fehlentscheidung, wie die Wiederholung eindeutig beweist (87.). Im Endspurt machten nur noch die Schanzer das Spielt und drängten auf den Ausgleich. So versuchte sich Stendera aus zweiter Reihe – auch sein Schuss landete nicht in den Tormaschen (89.). Es hatte einfach nicht sollen sein. Das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Auch in der Nachspielzeit fiel der Treffer nicht mehr, sodass sich der FCI unglücklich mit 0:1 geschlagen geben musste. Am Sonntag geht’s dann nach Köln, wo die Viktoria wartet. Weiter geht’s, Schanzer!

FCI: Buntic – Heinloth, Paulsen, Schröck, Büch – Krauße (78., Stendera), Gaus –  Niskanen, Beister (77., Hawkins), Elva – Kaya (68., Butler)

Tore: 0:1 (67., Stierlin)