„Die Ansetzungen sind eine Zumutung“

In der Zwickmühle: Einerseits freut sich Ramona Maier (rechts) auf die Fortsetzung der Zweitliga-Saison, andererseits ärgert sich die Kapitänin des FC Ingolstadt über den engen Spielplan.
Foto: Schoch

„Die Ansetzungen sind eine Zumutung“

19. März, 2021 12.37 Uhr

2. Bundesliga: Englische Wochen werden für FCI-Frauen zur Herausforderung – Auftakt in Hoffenheim. Nach gut fünf Monaten geht es für die Fußballerinnen des FC Ingolstadt 04 am Samstag in der 2. Fußball-Bundesliga weiter. Dieser Artikel erschien im Donaukurier. 

Personell hat sich in der langen Pause einiges getan. Mit Emilie Bernhardt, Ivana Slipcevic und Christina Kink verpflichteten die Schanzerinnen drei Neuzugänge, müssen aber im Gegenzug künftig ohne Anna-Maria Buckel (Karriereende) und Alea Röger (Ziel offen) auskommen. Zudem ist bei den Langzeitverletzten Ricarda Kießling und Andrea Heigl vorerst keine Rückkehr absehbar.

Mit der Trainingsintensität und den Testspielen war FCI-Trainer Alexander Ziegler insgesamt zufrieden, auch wenn es noch ein „Lüftchen nach oben“ gebe. Allerdings ist die Vorbereitung auf den Neustart Corona-bedingt deutlich kürzer als gewohnt ausgefallen. „Ich war überrascht, dass alles schon so gut geklappt hat“, meint die Schanzer Kapitänin Ramona Maier und sieht das Team „gut gewappnet“ für den Neustart.

Ungewohnt knackig ist derweil der neue Spielplan für die Schanzerinnen. Gleich vier Englische Wochen müssen die Ingolstädterinnen während der verbleibenden 15 Spieltage absolvieren, für die berufstätigen Spielerinnen bedeutet das mindestens fünf Tage Urlaub, der für die Begegnungen draufgeht.

„Das ist schon grenzwertig. Wir befinden uns im semi-professionellen Bereich, haben alle noch einen Job. Der DFB orientiert sich eher an den großen Vereinen, die auf professioneller Basis agieren“, moniert Ziegler und Maier ergänzt: „Die Einschränkungen durch Hygienemaßnahmen, Testungen und so weiter nehmen wir gerne in Kauf, aber manche Spielansetzungen sind schon eine Zumutung.“ Mit Englischen Wochen habe man zwar gerechnet, dennoch sei es für viele Mitspielerinnen schwierig, frei zu bekommen. „Wir hoffen, dass trotzdem so viele Mädels wie möglich dabei sind“, sagt Maier, bei der dennoch die Freude, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen, überwiegt. „Wir nehmen den Spielplan so an und ziehen es durch“, gibt sich auch Ziegler kämpferisch.

Eine Änderung hat die Schanzer jedoch so richtig geärgert: die Verlegung der Auswärtspartie gegen den 1. FC Köln vom Wochenende auf einen Mittwochvormittag. Aufgrund eines Lehrgangs stellen die Kölner Spielerinnen ab und setzten so beim DFB den Ausweichtermin durch – gegen den Einspruch des FCI. „Für uns steht das in keiner Relation“, schimpft FCI-Frauenabteilungsleiterin Simone Wagner. „Der Aufwand, den wir für eine zweitägige Reise nach Köln unter der Woche betreiben müssen, steht in keinem Verhältnis zu dem Verzicht auf zwei oder drei Spielerinnen bei Köln. Zudem haben wir Schüler im Abschlussjahr und Referendare im Team, die nicht freibekommen und der Rest muss Urlaub nehmen. Wir müssen mit einem dezimierten Kader anreisen, dem wichtige Kräfte fehlen. Hier geht es dem DFB nur noch darum, die Saison über die Bühne zu bringen, das grenzt an Wettbewerbsverzerrung.“

Angesichts des straffen Programms ist FCI-Coach Ziegler froh über die Breite seines Kaders: „Auch wenn anfangs nicht alle Mädels zum Einsatz kommen, werden wir jede Spielerin brauchen – das werden Zeit, Belastung und vielleicht auch Corona mit sich bringen“, meint der Trainer, der für den aktuellen Tabellendritten eine harte Saison erwartet: „Wir müssen Fünfter werden, um die Klasse sicher zu halten, daher wird es sich jedes Wochenende wie ein Endspiel anfühlen, es wird nur um Ergebnisse gehen.“

Auch am Samstag. Dann heißt der Gegner TSG Hoffenheim II und verfügt über „eine sehr junge, gut ausgebildete Mannschaft, die technisch versiert und mit einem gewissen Tempo ausgestattet ist“, wie FCI-Trainer Ziegler erklärt. „Sie werden versuchen, uns unter Druck zu setzen und mittels Pressing zu Torchancen zu kommen“, warnt der Schanzer Coach, will sich aber ganz bewusst auf die Stärken seiner Mannschaft konzentrieren. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen und unser großes Plus, unsere Kompaktheit auf den Platz bringen“, wünscht sich Ziegler und hofft so auf einen positiven Start in die Restsaison, in der die Ingolstädterinnen noch 13 Spiele bestreiten müssen. .

Auch Kapitänin Maier erwartet mit dem Tabellenfünften einen spielerisch und taktisch starken Gegner: „Eventuell kommen sogar Spielerinnen aus dem Bundesliga-Team runter. Es wird also sicherlich nicht einfach, aber wenn wir alles geben, brauchen wir uns nicht verstecken.“

Von Sabine Kaczynski (Donaukurier)
Zu dem Artikel auf der Homepage des Donaukurier geht es hier.