„Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W“ – Erzgebirge Aue im Portrait

Schanzer Sonny Kittel (r.) im Duell mit Aues Fabian Kalig. (Foto: Bösl/KBUMM)

„Zwei gekreuzte Hämmer und ein großes W“ – Erzgebirge Aue im Portrait

06. Februar, 2019 09.00 Uhr

An dieser Stelle stellen wir euch den kommenden Gegner der Schanzer in der 2. Bundesliga vor. Der FC Erzgebirge Aue gilt als Dauerbrenner im Unterhaus und blickt auf einen enttäuschenden Start ins Jahr 2019 zurück. Doch auch in Ingolstadt ist die Situation nicht zufriedenstellend. Umso wichtiger wird das Gastspiel des FCI am Sonntag um 13.30 Uhr im Erzgebirgsstadion. Hier gibt’s alle Infos zu den Veilchen.
 

Vereins-Historie:

Der FC Erzgebirge Aue wurde 1946 als BSG Pneumatik Aue gegründet und ist unter dem aktuellen Vereinsnamen seit 1993 aktiv. Vor der Wende als BSG Wismut Aue der DDR-Oberliga angehörend (Meisterschaften: 1956, 1957 und 1959), haben sich die „Veilchen“ nach zwei weiteren Namensänderungen im neuen Jahrtausend zu einem Zweitliga-Dauerbrenner entwickelt. Zwischen 2003 und 2008, von 2010 bis 2015 sowie seit 2016 geht Aue im „Unterhaus“ des Profifußballs an den Start.

Gefolgt von einem turbulenten Jahr fanden sich die Sachsen nach Ablauf der vergangenen Spielzeit auf dem 16. Tabellenplatz wieder und kämpften gegen den Karlsruher SC in zwei Relegationsspielen um den Verbleib in Liga Zwei.

Nach einem torlosen Unentschieden im Hinspiel gewann der FC Erzgebirge Aue das Rückspiel mit 3:1 und sicherte sich dadurch den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Vor allem ein Mann auf Seiten der „Veilchen“ konnte damals auf sich aufmerksam machen: Sören Bertram erzielte alle drei Treffer der Auer und avancierte so zum Relegationsheld der Sachsen.

Alles in allem stehen die Zeichen bei Aue auch in diesem Jahr erneut auf „Neuanfang“: Mit Daniel Meyer verpflichtete der dreifache DDR-Meister einen im Profi-Geschäft noch unerfahrenen Trainer. Der 38-Jährige war zuletzt Nachwuchsleiter beim 1. FC Köln und ist nach dem Abgang von Domenico Tedesco zum FC Schalke 04, der Entlassung von Thomas Letsch sowie dem Rücktritt von Hannes Drews bereits der vierte Chefcoach der „Veilchen“ innerhalb eines Jahres.

Nach 19 Spielen (eine Absage) rangiert Aue in der laufenden Saison auf dem 13. Tabellenplatz, konnte bislang sechs Spiele für sich entscheiden – vier davon vor heimischem Publikum. Doch davon lassen sich die Schanzer nicht beeindrucken, schließlich blieb man in sieben von acht Gastsspielen bei den Veilchen ohne Niederlage.


Die „Veilchen“ feiern den Klassenerhalt 2017. (Foto: FC Erzgebirge Aue)

Bisherige Duelle:

Seit der Saison 2009/10 kreuzten die Schanzer und die „Veilchen“ regelmäßig die Schwerter. Am Ende jener Drittliga-Spielzeit stiegen beide Teams auf – Aue wurde Meister, der FCI qualifizierte sich über die Relegation für die 2. Bundesliga. Im direkten Vergleich hatten die Sachsen im Hinspiel Oberwasser (1:0) und kamen in einem der wohl kältesten Spiele in der FCI-Historie im ESV Stadion am 19. Dezember 2009 mit 1:5 unter die Räder.

Eine Liga höher trennten sich die beiden zwei Jahre lang zuverlässig mit einem Remis, erst 2012/13 gingen beide Mannschaften je einmal als Sieger vom Feld. In der Spielzeit 2013/14 verloren die Schanzer ihr Auftaktmatch gegen die Veilchen mit 1:2 und erhielten nach einer starken Vorbereitung bereits zu Beginn der Saison einen herben Dämpfer. Im Rückspiel punktete man in Aue (1:1).

Ein Jahr später marschierte der FC Ingolstadt 04 spektakulär zur Zweitliga-Meisterschaft – und feierte nach einem 1:1 im Hinspiel den zweiten Auswärtssieg in Aue (3:0) innerhalb eines Jahres, das seinerzeit übrigens von Tomislav Stipic trainiert worden war (ehemaliger U 23-Trainer der Schanzer).

Die Bilanz der letzten drei Duelle mit den Veilchen ist ausgeglichen. Ein Unentschieden, eine Niederlage und ein Sieg stehen aus Sicht der Schanzer zu Buche. Besonders wichtig war vor allem der Erfolg in der jüngsten Begegnung beider Teams: Mit 3:2 schlugen die Ingolstädter Ende August des vergangenen Jahres das Team aus dem Erzgebirge und fuhren ihren bislang einzigen Heimsieg in der gesamten Saison ein.
 


Lieferten sich stets hart umkämpfte Duelle: Die Schanzer und der FC Erzgebirge Aue. (Foto: Bösl/KBUMM)

Stadion: 

Seit der letzten Spielzeit erstrahlt das Sparkassen-Erzgebirgsstadion in neuem Glanz. Alle Tribünenteile wurden erneuert und bieten Platz für insgesamt 25.000 Zuschauer. Den Charme des altehrwürdigen Erzgebirgsstadion will man sich dennoch erhalten. Dazu trägt auch die Stimmung im Erzgebirge bei. Kult-Fangesänge wie das „Steigerlied“ oder „Zwei gekreuzte Hämmer“ sind fest verankerte Bestandteile eines jeden Besuchs beim FCE.

Berühmte Persönlichkeiten:

Der FC Erzgebirge Aue hat einige berühmte Anhänger. So drücken Erik Lesser (Biathlon-Weltmeister), Björn Kircheisen (Vize-Olympiasieger Nordische Kombination) oder Gerd Schädlich (Kulttrainer des FCE von 1999 bis 2007) den Erzgebirglern die Daumen.

Stadt und Sehenswertes in der Region:

Bei Aue handelt es sich um eine Große Kreisstadt im sächsischen Erzgebirgskreis, die zum Städtebund Silberberg gehört. Die Stadt liegt in einem tiefen Talkessel der Zwickauer Mulde und galt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts als bedeutende Bergbau- und Industriestadt.

Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte sie durch den Abbau und die Verarbeitung von Eisen-, Silber- und Zinnerzen sowie von Kaolinerde eine erste Blüte. Durch die Gewinnung von Nickel aus den in der Umgebung vorkommenden Erzen und die Erzeugung von Argentan sowie die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, siedelten sich bedeutende Betriebe der Metallverarbeitung, des Maschinenbaus und der Textilverarbeitung an und trugen zu einem neuen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Aufschwung bei.

Eine dritte Blütezeit begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch die SDAG Wismut der Abbau von Uran vorangetrieben wurde.

Die Stadt zählt heute rund 18.000 Einwohner, der Zuspruch für den FC Erzgebirge Aue ist enorm. Touristische Sehenswürdigkeiten sind das Kulturhaus in Aue, der Bergbaulehrpfad in Heidelsberg oder der Tiergarten Aue „Zoo der Minis“. Das Erzgebirge ist auf jeden Fall ein Besuch wert und deswegen freuen wir uns bereits jetzt auf die Unterstützung der Schanzer Fans vor Ort.