„Am Ufer der Elbe“: Der 1. FC Magdeburg im Portrait

Markierte im Hinspiel das 1:0-Führungstor, fehlt aber nun gesperrt: Maxi Beister (Foto: Bösl / KBUMM).

„Am Ufer der Elbe“: Der 1. FC Magdeburg im Portrait

29. Juni, 2020 09.00 Uhr

Blick auf die Kontrahenten: Wir stellen euch im Endspurt der 3. Liga die Gegner der Schanzer vor, diesmal den 1. FC Magdeburg. Nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel kommt der mehrfache DDR-Meister nun zu uns, Anstoß im Audi Sportpark ist am Mittwochabend um 19 Uhr.

Historie
Motor Mitte, Stahl oder Aufbau: Ähnlich kurios wie die Namensgebung der Vorgängervereine des 1. FC Magdeburg liest sich wohl nur noch der Werdegang des traditionsreichen Klubs. Letztlich entstand der Verein, der gut 7.000 Mitglieder zählt, durch die Abspaltung vom SC Magdeburg am 22. Dezember 1965. Die Blau-Weißen sollten sich in der Folge in der DDR als ein absolutes Top-Team präsentieren. 1974 feierte man den größten Triumph, den eine DDR-Mannschaft je erringen konnte: Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger war und ist historisch. Im Endspiel in Rotterdam am 8. Mai 1974 besiegte die Elf von Trainer Heinz Krügel den ruhmreichen AC Mailand mit 2:0. In dieser erfolgreichsten Zeit nicht zu vergessen: Dreimal – in den Jahren 1972, 1974 und 1975 – wurden die Spieler aus Magdeburg DDR-Meister. 


Das Magdeburger Team, das 1974 den Europapokal der Pokalsieger gewinnen konnte. (Quelle: By Bundesarchiv, Bild 183-N0508-0300 Mittelstädt, Rainer CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=5435456)

Nach der Wende ging es in Magdeburg sportlich gesehen jedoch nicht weiter nach oben, sondern sogar in den Amateurfußball, wo einst nur knapp der Abstieg in die Verbandsliga verhindert werden konnte. Der Verein fing sich sportlich, doch ein Insolvenzverfahren bedeutete für den FCM den nächsten herben Rückschlag. Nach mehreren Jahren in der Regionalliga, zahlreichen Neuanfängen und einem Abstieg, der nur durch die Liga-Umstrukturierung vermieden werden konnte, gelang der Sprung in die 3. Liga im Jahr 2015. Dort etablierten sich die Magdeburger schnell und stiegen völlig verdient am 21. April 2018 durch einen 2:0-Erfolg über Fortuna Köln vorzeitig in die 2. Bundesliga auf. Nachdem man sich zum Ende der letzten Saison auch gegen den FCI ein Punkteduell im Tabellenkeller lieferte, stieg der 1. FC Magdeburg als Tabellenvorletzter ebenfalls in die 3. Liga ab. 

Bisherige Duelle
Dreimal trafen die Ingolstädter bisher auf die Ottostädter – und zwar in der letzten Saison. Nach dem 1:1-Remis im Hinspiel, unterlagen unsere Schanzer im Rückspiel mit 0:1 gegen die Magdeburger. Der bitteren Niederlage folgte zwar eine tolle Aufholjagd des FCI, am Ende ging es jedoch für beide Teams runter. Das Wiedersehen erfolgte in der MDCC Arena am 7. Dezember, dort hatten die Schanzer dann Oberwasser. 2:0 hieß es am Ende des Duells, Maxi Beister und Dennis Eckert Ayensa hatten die Treffer markiert.

Stadion
Seine Heimspiele trägt der 1. FC Magdeburg seit Dezember 2006 in einer reinen Fußballarena aus. Das moderne Stadion befindet sich exakt an dem Ort, an dem einst das traditionsreiche Ernst-Grube-Stadions errichtet worden war – dort feierten die Magdeburger ihre größten Erfolge. Nach nur 20 Monaten Bauzeit war der kleine Fußballtempel fertiggestellt. Aktuell trägt er den Namen „MDCC-Arena“ und fasst knapp 25.500 Zuschauer. Ab Mitte 2018 wird die Spielstätte umgebaut und nachgerüstet, ehe Ende 2019 dann rund 30.000 Personen im Stadion Platz haben. Kurios: Die Stadioneigentümer mussten vor garnicht allzu langer Zeit aus statischen Gründen Verbote für synchrones Springen auf den Tribünen aussprechen. Zwar Bestand keine akute Gefahr, doch das alleine sollte Beweis genug für die Kraft des 12. Manns aus Magdeburg sein.

Stadt und Sehenswertes
Magdeburg ist die Stadt Kaiser Otto I., des Großen, der in seiner Funktion eine immens wichtige Rolle in der Entwicklung der mitteleuropäischen Geschichte einnahm. Unter anderem erklärte er Magdeburg zu einem Erzbistum. Heute liegt der Kaiser im wunderschönen Magdeburger Dom begraben, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Doch der Dom ist bei Weitem nicht das einzige Highlight, das die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt zu bieten hat. Sehenswert ist auch die Grüne Zitadelle, ein Hundertwasserhaus, das neben zahlreichen grünen Flächen die typische ausgefallene Hundertwasser-Architektur bietet.


Blick vom Elbufer in Richtung des Magdeburger Doms. (By Carlarocaoporto – Own work, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=28031411)

Einen Besuch sollte man in Magdeburg ebenfalls dem Alten Markt abstatten, der Montag bis Freitag bis 17 Uhr als Wochenmarkt geöffnet hat, wobei im nahen Umkreis zusätzlich einige weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Johanneskirche, schnell zu erreichen sind. Zu empfehlen ist darüber hinaus der Jahrtausendturm, ein imposantes Gebäude, welches aktuell sogar den Rekord als höchstes Holzgebäude der Welt hält. Im Inneren findet sich eine große wissenschaftliche und interaktive Ausstellung, die Ihresgleichen sucht. Als letztes Highlight folgt der für Schanzer wohl interessanteste Ort: Die Magdeburger MDCC-Arena, in der herausragende Stimmung auf und neben dem Platz garantiert ist. Ob wir in der nächsten Saison auch wieder zu Gast sein werden, hängt auch eklatant vom Resultat am kommenden Mittwochabend ab. Mit einem weiteren Sieg würden die Schanzer ihre Aufstiegsambitionen untermauern…