U 19-Coach Pätzold: „Keine Sekunde zurücklehnen!“

Roberto Pätzold freut sich über den jüngsten 2:0-Heimsieg seiner Schützlinge gegen Greuther Fürth. (Foto: Lüger)

U 19-Coach Pätzold: „Keine Sekunde zurücklehnen!“

12. November, 2019 09.00 Uhr

Im Mittelfeld festgebissen: Die Schanzer U 19 zeigt sich in dieser Spielzeit besonders ausgeglichen und hat so nach einem schwierigen Start immer besser in die Spur gefunden. Aktuell liegt das Team von Coach Roberto Pätzold auf dem siebten Rang. Doch wer ihn kennt, weiß, dass sich der 40-Jährige keineswegs zurücklehnt, sondern noch mehr aus seinem Team rauskitzeln wird. Im Gespräch durchleuchten wir die bisherige Spielzeit in der A-Junioren-Bundesliga und warum es sich lohnt, den Jungschanzern zu vertrauen.

fci.de: Servus, Roberto! Das Hinrundenfinale der A-Junioren-Bundesliga steht langsam an und ihr steht auf einem sehr soliden 7. Platz in der Tabelle. Das große Ziel bleibt für euch aber in jedem Fall der Klassenerhalt?

Roberto Pätzold: „Absolut – zu 100 Prozent! Dass wir aktuell schon die Hälfte der für den Klassenerhalt ungefähr nötigen 30 Punkte-Marke geknackt haben, war von außen betrachtet sicher nicht selbstverständlich. Wir sind nun mal als FC Ingolstadt 04 aktueller Drittligist und da haben die U 19-Teams zahlreicher Erst- und Zweitligisten aus dieser Liga schon ganz andere Voraussetzungen in mancher Hinsicht. Die erwarteten Top-Teams der Liga punkten unheimlich konstant und sind extrem gut aufgestellt. Unser Blick geht aber ohnehin nur nach unten. Nach oben schauen wir nicht, das wäre völlig vermessen. Wir wollen schwer zu schlagen sein, unsere Punkte holen und dauerhaft möglichst weit weg von den Abstiegsrängen bleiben. Aktuell trennen uns acht Punkte von diesen Plätzen, doch unsere Sinne sind geschärft, auch weil wir wissen, dass da richtig gute Mannschaften dabei sind, die sich sicher auch noch einmal personell richtig gut verstärken können. Wir werden uns keine Sekunde zurücklehnen.“

fci.de: Wie bewertest du bisher Leistung und Ertrag deiner U 19?

Pätzold: „Wir können bisher sehr zufrieden sein mit dem Ertrag. Da wir in dieser Liga nur 13 Kontrahenten haben liegen wir mit den 15 Zählern, die wir nach elf Spielen haben, absolut im Soll – das war das Ziel für die Hinrunde, das wir jetzt sogar noch etwas aufbessern können und werden. Die Erfahrung zeigt, dass unsere U 19 im Laufe der Saison und spätestens zur Rückrunde nochmal zulegt und sich im Laufe der Zeit gut weiterentwickelt. Das ist auch in dieser Saison schon zu spüren. Entscheidend ist für uns aber, dass wir noch mehr Konstanz und Kontinuität im Laufe eines Spiels und auch mal über drei oder vier Partien hinbekommen. Wir hatten gegen jedes Team richtig gute Phasen, jetzt liegt unser voller Fokus darauf, diese Phasen so lang wie möglich werden zu lassen und Schwächen zu minimieren. Es sind noch zwei Spiele in der Hinrunde zu absolvieren. Mit Freiburg und Stuttgart wollen wir nun endlich auch gegen Top-Teams punkten und wieder einen Schritt nach vorne machen.“


Zufrieden mit der bisherigen Punkteausbeute: Nachlassen kommt für Roberto Pätzold und seine U 19 trotzdem nicht in Frage. (Foto: Lüger)

fci.de: Auffällig ist, dass ihr mit einer Tor-Differenz von 12:14 vergleichsweise selten an Treffern beteiligt seid. In deinen Augen ein gutes Zeichen?

Pätzold: „Viel wichtiger sind erstmal die Punkte, denn nur um diese geht es. An den Zahlen sieht man aber durchaus, dass unser Fokus auf unserer Defensive liegt – und das obwohl wir über 90 Minuten Angriffspressing spielen. Sollten wir aber mal überspielt werden, weiß jeder, was er zu tun hat und geht die Wege, um hinten die Chance zu vereiteln. Außerdem müssen wir unsere Großchancen noch deutlich effizienter nutzen und wollen mehr aus unseren vielen Standards machen, womit wir wieder beim Thema Konstanz sind. Insofern ist diese Statistik schon ein Spiegelbild unserer Saison und man sieht: Es geht um die Balance. Bislang bekommen wir diese gut hin, haben in einigen Bereichen aber auch noch riesiges Potenzial für mehr.“

fci.de: Vor dieser Saison hast du erklärt, dass es bei der U 19 immer eine der größten Aufgaben ist, ein echtes Team zu formen. Schließlich treffen ein älterer Jahrgang aus der vergangenen Saison, ein junger Jahrgang und einige Neuzugänge aufeinander. Wie ist das bisher gelungen?

Pätzold: „Sehr gut! Natürlich hilft es dabei immer, wenn man ein wenig Erfolg hat. Wir haben eine gute Stimmung, aber auch hohe Disziplin und den richtigen Fokus im Training und im Spiel. Besonders freut mich, dass wir gerade auch aus dem jüngeren Jahrgang viele Jungs dabei haben, die regelmäßig in der Startelf stehen. Allgemein sind wir in der Breite sogar wieder einen Tick besser aufgestellt als im letzten Jahr und können die zahlreichen Ausfälle, die wir schon hinnehmen mussten, immer wieder super ausgleichen. Die Leistungsdichte und der Konkurrenzkampf sind groß, das ist ein hervorragendes Zeichen. Sicher gibt es gewisse Säulen. Unser Keeper Markus Ponath hat schon einige Punkte gerettet, Lukas Schröder geht als Captain voran und unsere Offensiven wie zum Beispiel Jalen Hawkins können auch individuell den Unterschied machen. Am Ende weiß das Team aber, dass es nur gemeinsam geht und jeder Einzelne seinen Beitrag zu einem bestimmten Zeitpunkt leistet.“

fci.de: Einige dieser Jungs durften sogar schon wieder mehrmals bei den Profis mittrainieren oder kamen in Toto-Pokal-Partien und Tests zu Einsätzen. Wie stolz macht dich das?

Pätzold: „Genau das ist unsere Aufgabe im NLZ. Den Jungs das mitgeben, was sie brauchen, um diesen Sprung zu schaffen. In diesem Sommer waren es schon viele Jungs, die alle hier gereift sind und es ist ein super Zeichen, dass diese Durchlässigkeit weiter so vorangetrieben wird. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass es sich lohnt, diesen Weg so weiterzugehen oder ihn sogar noch zu forcieren. Die Profi-Saison hat bislang eindeutig gezeigt: Die Jungs zahlen das Vertrauen, das man ihnen schenkt, mit Leistung zurück.“