Özcan: „Vorher und nachher sind wir Freunde“

Lange Zeit nicht wegzudenken aus dem Schanzer Tor: Ramazan Özcan erlebte mit dem FCI Höhen und Tiefen. (Foto: DFL)

Özcan: „Vorher und nachher sind wir Freunde“

16. Dezember, 2016 10.00 Uhr

Mehr als nur ein alter Bekannter: Wenn unsere Schanzer am Sonntag um 17.30 Uhr in der BayArena auf Leverkusen treffen, steht auf der anderen Seite für viele ein guter Freund und für manchen Fan wohl auch eine Klub-Ikone. Gemeint ist natürlich Ramazan Özcan, der über fünf Spielzeiten das FCI-Tor hütete und sich in die Herzen der Anhänger spielte. Wir haben vor diesem sicherlich besonderen Spiel mit "Rambo" über Vergangenes und seine "neue Heimat" gesprochen. Viel Spaß mit unserem Gegnerinterview!
fci.de: Servus, Rambo! Zunächst das Wichtigste: Wie geht es dir und wie wohl fühlst du dich in deiner neuen Heimat am Rhein?

Ramazan Özcan: Ich war in dieser Woche etwas krank und habe ein paar Tage ausgesetzt. Ansonsten geht es mir sehr gut. Meine Freundin und ich fühlen uns sehr wohl hier im Rheinland.

fci.de: Es sei „ein besonderer Schritt hin zu einem Champions League-Teilnehmer. Diesen Wettbewerb mitzuerleben ist der Traum eines jeden Fußballers“, so eine deiner Aussagen zu deinem Transfer nach Leverkusen. Dieser Traum ist für dich wahrgeworden: Beim 3:0 gegen Monaco hast du dein Tor über 90 Minuten sauber gehalten. Wie hast du diesen Tag erlebt?

Özcan: Am Vormittag habe ich von unserem Cheftrainer erfahren, dass ich am Abend spielen werde. Das hat mich natürlich riesig gefreut. Im Bus und im Stadion war dann schon eine besondere Anspannung spürbar. Ich habe mich voll auf die 90 Minuten fokussiert und bin verschiedene Spielsituationen durchgegangen. Als dann auf dem Rasen die Hymne ertönte, war das ein Gänsehautmoment. Trotz der Konzentration habe ich anschließend versucht das Spiel zu genießen. Den Abend werde ich so schnell nicht vergessen.

fci.de: Du warst über fünf Spielzeiten die Nummer Eins beim FCI. Fällt es da in irgendeiner Weise schwer bei Bayer die Nummer Zwei zu sein? Wie interpretierst du diese besondere Rolle?

Özcan: Erst einmal bin ich sehr glücklich, hier bei Bayer 04 zu sein. Wer mich kennt, der weiß, dass ich dem Erfolg des Teams alles unterordne. Ich gebe im Training immer alles. Egal, ob ich anschließend spiele, oder das Team von der Bank aus unterstütze. Nicht zu vergessen: Man kann einem Team auch als Typ helfen. Deshalb fällt es mir nicht schwer, meine Rolle hier auszufüllen.

fci.de: Du hast 151 Pflichtspiele für den FC Ingolstadt 04 absolviert. Wenn du mit etwas Abstand nun zurückblickst: Was waren deine emotionalsten Momente als Schanzer?

Özcan: Als erstes fällt mir natürlich der Aufstieg in die Bundesliga ein. Das war überragend. Oder der Sensationsklassenerhalt ein Jahr später. Mein wahrscheinlich größter und emotionalster Moment hat jedoch nicht stattgefunden: Ich hätte mich gerne im Stadion von allen Fans verabschiedet.

fci.de:Gibt es etwas, das du in deiner neuen Heimat vermisst? Egal ob Personen, das Essen oder etwas ganz anderes.

Özcan: Uns gehen die netten Nachbarn ab, die wir dort hatten.

fci.de: Verfolgst du den FCI noch intensiv? Wie fällt deine Einschätzung zur aktuellen Hinrunde der Schanzer aus?

Özcan: Natürlich verfolge ich den FCI intensiv. Ich hatte fünf schöne Jahre in Ingolstadt und habe noch heute regelmäßigen Kontakt mit einigen Spielern. Da ich jedoch dem Club nicht mehr angehöre, steht mir eine Einschätzung nicht zu. Ich hoffe allerdings, dass sie die Klasse halten. Und dazu müssen sie ja nicht unbedingt gegen uns punkten…

fci.de: Mit welchen Gefühlen gehst du in die Partie gegen den FC Ingolstadt 04 – nun, da du „auf der anderen Seite“ stehst?

Özcan: Vorher und nachher sind wir Freunde. Aber während der 90 Minuten geht es nur darum, die drei Punkte zu holen. Ihr kennt mich doch…