Schanzer scheitern im Elfmeterschießen

Belohnte seine engagierte Leistung nicht: Stefan Lex (Foto: Geier)

Schanzer scheitern im Elfmeterschießen

18. August, 2014 21.02 Uhr

Es war der erwartet harte Kampf- in der ersten Runde des DFB-Pokals traten unsere Schanzer am Bieberer Berg gegen den vermeintlichen „Favoritenschreck“ aus Offenbach an. Vor 7300 Zuschauern lieferten sich beide Mannschaften ein packendes Spiel- Ingolstadt unterlag trotz deutlicher Überlegenheit. „Wir haben gut gestartet, ließen aber gerade nach dem Platzverweis für den Gegner die letzte Entschlossenheit zum Torabschluss vermissen“, resümierte Trainer Ralph Hasenhüttl.
Die Ingolstädter starteten druckvoll und kamen in der achten Minute zur ersten Möglichkeit: Nach Foul an Danilo Soares gab es den ersten Freistoß aus ca. 25 Meter Entfernung. Pascal Groß trat an und schoss den Ball aus zentraler Position knapp am Offenbacher Gehäuse vorbei. Insgesamt wenig Zwingendes in den ersten 15 Minuten, aber eine optische und physische Überlegenheit der Schanzer, die das Spiel kontrollierten.
In der 15. Minute setzte sich Lex über links durch und kam durch Offenbachs Modica zu Fall- eine sehr gute Freistoßposition vom linken Strafraumrand. Erneut trat Pascal Groß an- sein wuchtiger Schuss jedoch kein Problem für Daniel Endres, den Schlussmann der Offenbacher.
Die erste Möglichkeit für die Kickers dann in der 19. Minute: Aus dem Spiel ging wenig, deshalb musste der Standard her. Die Ecke von Modica jedoch souverän von Andre Weis heruntergepflückt. Offenbach zeigte sich jedoch als der erwartet unangenehme Gegner und gestattete den Schanzern kaum, ihre technische Überlegenheit auszuspielen. Die Kickers kamen zwar weiterhin nicht zu Chancen aus dem Spiel heraus, jedoch immer wieder über gefährliche Eckbälle. Abschlüsse blieben aber bis zur 26. Minute auf beiden Seiten Mangelware.
Die Kickers gaben sich jedoch kämpferisch- gingen hart in die Zweikämpfe und setzten immer wieder Konter: In der 30. Minute konnte Matip nur noch per taktischem Foul klären und sah dafür gelb. Den folgenden Freistoß konnten die Kickers aber nicht verwerten.
Den ersten Eckball für die Schanzer gab es in Minute 34. Pascal Groß brachte den Ball klasse von rechts in den Strafraum- Morales war zur Stelle und scheiterte nur knapp am Offenbacher Keeper. Nur eine Minute später vergab Groß die bisher beste Situation aus dem Spiel heraus, als er nach starkem Zuspiel von Morales von rechts alleine auf das Tor zulief, jedoch keinen Druck hinter den Ball brachte und verzog. Wieder eine Minute später erneut Gefahr durch die Kombo Morales/Groß- im letzten Drittel von Durchgang eins häuften sich die Chancen für die Ingolstädter. Zählbares gab es leider nicht, obwohl Offenbach nun deutlich in der eigenen Hälfte eingeschnürt war.
Zur Halbzeit das erwartete Spiel: Die Schanzer die bessere Mannschaft mit Torchancen, jedoch bisher ohne Treffer. Die Offenbacher kämpferisch- immer für einen Konter gut. Eine Schanzer Führung wäre jedoch durchaus verdient gewesen.
Ohne Wechsel ging es in den zweiten Durchgang, in dem die Schanzer den Kampf sofort wieder aufnahmen. Korb erhielt nach einem überzogenen Foul an Morales in der 46. Minute erneut gelb- die zweite im Spiel. Nun die Schanzer in Überzahl. Die Offenbacher zeigten sich jedoch wenig beeindruckt und in der Folge sogar die bessere Mannschaft: Mehrfach musste Kapitän Marvin Matip, der ein tolles Spiel absolvierte gegen starke Hausherren klären.
Ab der 55. Minute das Spiel ein offener Schlagabtausch mit hartem Einsatz auf beiden Seiten. Zwar die Schanzer wieder besser im Spiel, aber weiterhin fehlte der zündende Gedanke zum Führungstreffer. Das Spiel intensiver und ein absoluter Pokal- „Fight“. Ingolstadt mit dem Versuch, die Offenbacher „auseinander zu ziehen“. In der 72.Minute dann das Foul an Roger, den zentral aufgerückt war. Groß trat zum Freistoss aus guter Position an und vergab- die Schanzer machten zu wenig aus den wenigen Möglichkeiten, die sich ihnen boten.
In der 75. Minute kam Markus Müller für Pintol und damit eine frische Offensivkraft auf Offenbacher Seite. 80 Minuten waren gespielt und nun deutete alles auf eine Verlängerung am Bieberer Berg hin. Jan Biggel kam für Matthias Schwarz und damit der zweite Wechsel bei den Offenbachern.
Die Kickers zogen sich ab der 83. Minute weitestgehend in die eigene Hälfte zurück- nach vorne ging nicht mehr viel und so erwartete die Schanzer ein Herzschlagfinale, in dem jeder Fehler das Ausscheiden bringen konnte. Morales bediente in der 87. Minute Lex mustergültig, der einen schnellen Konter startete, jedoch an der leidenschaftlich verteidigenden Abwehr der Offenbacher scheiterte.
Der Bieberer Berg bebte- zwei Minuten gab es obendrauf. Doch in diesen gelang den Schanzern nicht mehr viel und so ging es in die Verlängerung. Höchste Konzentration und Spannung, sowohl am Main als auch bei den Zuschauern an der Donau.
Steffen Jainta kam zur Verlängerung- für ihn ging Konstantin Engel. Die Offenbacher wechselten noch Mangafic zu Gunsten von Fabian Becker. Die Kickers zogen sich zu Beginn der Verlängerung fast vollständig in die eigene Hälfte zurück und wollten das Spiel wie schon so oft in der Pokal- Vergangenheit durch diesen einen genialen Moment entscheiden. Die Ingolstädter aber kontrolliert und mit mehr Ballbesitz. Der letzte Wechsel auf Ingolstädter Seite folgte kurz darauf: In der 96. Minute belebte Coach Ralph Hasenhüttl ein letztes Mal die Offensive. Für Kalle Lappe kam Lukas Hinterseer.
Ingolstadt drückte, der Ball fast nur noch im Besitz der Schanzer, die jedoch weiterhin an aufmerksamen Offenbacher Innenverteidigern scheiterten. Lex machte ein starkes Spiel, fand aber in der letzten Konsequenz keinen Anspielpartner mehr. Für die Kickers zählte zu dieser Zeit nur noch das Elfmeterschießen. Ohne Tore ging es in den vierten Spielabschnitt- noch 15 Minuten bis zum vermeintlichen Elfmeterschießen. Die Offenbacher waren nun sichtbar müde, aber getragen von ihrer Leidenschaft und ihren Fans- der Ingolstädter Anhang hielt kräftig dagegen.
Spielerisch ging nicht mehr viel und so sahen die 7300 Zuschauer am Bieberer Berg krampfende Offenbacher und unermüdlich anrennende Schanzer. Die Offenbacher rückten kaum noch auf. In der 115. Minute dann der Eckball für den Fussballclub Ingolstadt: Endres rettete vor Hübner. Nur kurz darauf rettete Becker vor Lex, der alleine die Führung auf dem Fuß gehabt hätte. Die Uhr tickte unbarmherzig. In der 120. Minute sollte es noch einmal einen Eckball für Ingolstadt geben. Dieser wurde abgewehrt und jetzt zählte nur noch der direkte Vergleich: Offenbach gegen Ingolstadt im Elfmeterschießen.
Als erstes trat Morales an. Und traf in aller Ruhe – 1:0
Müller traf für die Kickers – 1:1
Pascal Groß vergab gegen Endres und krönte seine starke Leistung nicht- der Rückstand für die Schanzer.
Cappek traf zum 2:1 aus Offenbacher Sicht.
Marvin Matip zeigte seine ganze Routine und glich aus.
Der frische Mann Fabian Becker netzte ebenfalls unhaltbar ein- keine Chance für Andre Weis.
Da Costa vergab Vollspann über die Latte. Nun musste Andre Weis halten.
Doch das war der Knockout für die Schanzer: Gjasula netzte ein.
Überlegene Schanzer unterlagen so beherzten Offenbachern.

Ralph Hasenhüttl nach dem Spiel: „Wie du ausscheidest, ist nicht entscheidend, sondern entscheidend ist die Tatsache, dass für uns Schluss ist – Und das ist enttäuschend. Wir müssen mit unserer jungen Mannschaft Lehrgeld zahlen, werden aber die Köpfe wieder hochnehmen und darauf hinarbeiten, schon am Sonntag im Liga-Betrieb wieder für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen.“

FC Ingolstadt 04: Weis, Danilo (66. Bauer), Hübner, Matip (C), da Costa, Engel (90. Jainta), Roger, Lex, Groß, Morales, Lappe (96. Hinterseer)
Kickers Offenbach: Endres (C), Maier, Modica, Schulte, Theodosiadis, Gjasula, Mangafic (90. Becker), Korb, Schwarz, Cappek, Pintol (75. Müller)