„Tatsächliches Meinungsbild liegt vor“: Schanzer und Co. klar für Fortsetzung

Die Schanzer und der 1. FC Magdeburg werden nochmal aufeinandertreffen, sofern die Politik das „Go“ für den Spielbetrieb gibt (Foto: Bösl / KBUMM).

„Tatsächliches Meinungsbild liegt vor“: Schanzer und Co. klar für Fortsetzung

27. April, 2020 20.00 Uhr

Wenn es nach den Drittligisten geht, rollt der Ball bald wieder: Bei der Managertagung am Montagnachmittag sprachen sich die Schanzer und die Mehrzahl der 20 Klubs für die Fortsetzung des Spielbetriebs aus. Voraussetzung bleibt selbstverständlich, dass die Politik die ausführlich erarbeiteten Sicherheits- und Hygienekonzepte endgültig absegnet. DFB-Vizepräsident Peter Frymuth gab am Abend unmissverständlich zu Protokoll: „Wir haben nun ein tatsächliches Meinungsbild in der 3. Liga vorliegen. Damit ist ein sehr wichtiger Schritt gemacht. Das Ergebnis der Abfrage ist von allen zu respektieren und akzeptieren. Auch wenn das Bild nicht einheitlich ist, besteht eine mehrheitliche Meinung unter den Klubs, wie im Falle einer veränderten behördlichen Verfügungslage verfahren werden sollte. Auf dieser Basis wird der DFB in seiner Funktion als Liga-Träger die weiteren Prüfprozesse und Maßnahmen angehen. Klar ist: Das Gesamtwohl der Liga ist über Einzelinteressen zu stellen.“

Henke: „Offene und rege Diskussion“
Direktor Sport Michael Henke bilanziert im Anschluss an den Besprechungsmarathon: „Die Videokonferenz war eine hervorragende Veranstaltung des DFB, der sich alle Sorgen und Nöte der Vereine anhörte und moderierte. In einer offenen und regen Diskussion konnten so alle Klubs ihre Anmerkungen und Themen anbringen. Bei der Meinungsumfrage zum Abschluss waren wir daher einmal mehr davon überzeugt, dass wir im Sinne eines sportlich fair zu Ende geführten Wettbewerbs ‚pro Fortsetzung‘ stimmen.“

Neben den Schanzern sprachen sich Unterhaching, der TSV 1860 München, Eintracht Braunschweig, der FC Bayern München II, Hansa Rostock, die Würzburger Kickers, der KFC Uerdingen, Viktoria Köln und Chemnitz für die Fortsetzung aus. Das Vorgehen folgt der Empfehlung des Ausschusses 3. Liga, welche das Gremium in seiner Sitzung am Samstag einstimmig beschlossen und in der heutigen Videokonferenz allen Klubvertretern präsentiert hatte. Soweit möglich, wird weiterhin der sportliche Abschluss der Saison bis zum 30. Juni angestrebt. Mit dem 1. FC Kaiserslautern und dem SV Meppen enthielten sich zwei Klubs, für einen freiwilligen Abbruch der Spielzeit votierten acht Drittligisten: Neben Tabellenführer Duisburg waren dies Verfolger Mannheim sowie das hintere Tabellenfeld mit Magdeburg, Halle, Zwickau, Preußen Münster, Großaspach und Jena.

Der Ausschuss 3. Liga und die in Folge zuständigen DFB-Gremien werden sich auf Basis dieser Umfrage nun mit dem weiteren Vorgehen und den damit verbundenen Detailfragen befassen. Gegebenenfalls nötige Beschlüsse für die Fortsetzung der Spielzeit müssten dann vom DFB-Präsidium oder DFB-Vorstand gefasst werden. Eine mögliche Fortsetzung der Saison entspricht den satzungsgemäßen Aufgaben des DFB, denn diese sieht die Organisation, Durchführung und Sicherstellung des Spielbetriebs vor – natürlich in Abhängigkeit von der behördlichen Verfügungsgrundlage. Darüber hinaus würde sich der DFB als Träger und Zentralvermarkter der 3. Liga bei einem freiwillig gewählten Saisonabbruch erheblichen Haftungs- und Schadenersatzrisiken gegenüber Drittparteien aussetzen. Diese grundsätzlichen Betrachtungsweisen machten DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius und DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge im Rahmen der Videokonferenz deutlich.

Eilers: „3. Liga in ihrer Struktur als Profiliga erhalten und ihre Zukunft sichern“
Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga, sagt: „Die Klubs der 3. Liga sind letztlich knapp mehrheitlich der einstimmig gefassten Empfehlung des Ausschusses gefolgt. Wir haben einen intensiven Diskussionsprozess in den vergangenen Tagen und Wochen hinter uns, in dessen Verlauf leider an einigen Stellen der angemessene Ton verloren gegangen ist. Ich habe nun den Wunsch und die klare Erwartungshaltung, dass in der 3. Liga wieder mehr Sachlichkeit, Ehrlichkeit und Ruhe im Sinne der gemeinsamen Sache einkehrt – nämlich die 3. Liga in ihrer Struktur als Profiliga zu erhalten und ihre Zukunft zu sichern.“

Im Vorfeld der Sitzung in der 3. Liga war allen Klubs das Konzept zugegangen, das bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs bestmögliche medizinische Rahmenbedingungen gewährleisten soll. Die in der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ gemeinsam von DFB und DFL erarbeiteten Vorgaben sehen unter anderem strenge Hygienevorgaben, engmaschige Testungen sowie permanentes Monitoring vor. Das Konzept für die 3. Liga entspricht grundsätzlich den von der DFL vorgestellten Inhalten für die Bundesliga und 2. Bundesliga. Das Konzept unterscheidet sich lediglich in organisatorischen Nuancen.

Starker Akt für den Profifußball: Solidartopf zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Im Zuge einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs stehen den Klubs der 3. Liga gemeinsam mit der FLYERALARM Frauen-Bundesliga insgesamt 7,5 Millionen Euro als Unterstützung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) zur Verfügung. Aus diesem Topf sollen zunächst die ansonsten durch die Klubs unmittelbar zu tragenden Kosten für die Testungen in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga zentral gezahlt werden. So sieht es ein Beschluss des DFB-Präsidiums vor, der einstimmig getroffen worden ist.

Die weiteren Ausschüttungen werden dann anteilig nach jedem durchgeführten Spieltag an die partizipierenden 25 Klubs der beiden DFB-Spielklassen erfolgen. Dies soll dabei helfen, die zu erwartenden Zusatzkosten und Einnahmeausfälle durch die Organisation des Spielbetriebs unter den besonderen Rahmenbedingungen von Spielen ohne Zuschauer zu decken. Die Unterstützungsleistung wird aus einem DFL-Solidarfonds bestritten, für den die Champions-League-Teilnehmer FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen zusammen 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hatten.