Was macht eigentlich… Collin Quaner

Pfeilschnell, Athletik pur: Collin Quaner im FCI-Dress (Foto: Bösl / KBUMM).

Was macht eigentlich… Collin Quaner

04. Dezember, 2016 10.00 Uhr

Derzeit ist Angreifer Collin Quaner in aller Munde: Mit dem 1. FC Union Berlin mischt der 25-Jährige die 2. Bundesliga auf – und sein Beitrag ist bis dato enorm. In elf Liga-Begegnungen bringt es der 1,91-Meter große Offensivmann schon auf sieben Treffer und fünf Tor-Assists. Doch die gute Nachricht vorweg: Seine Bodenständigkeit sowie seine herzliche, stets positive Art hat er nicht verloren, von Abgehobenheit keine Spur. Eigenschaften, die ihn auch schon in seiner Zeit beim FC Ingolstadt 04 (2011-2014) ausgezeichnet haben, als es für ihn sportlich längst nicht so gut lief wie heute. Aber eines nach dem anderen…
„In Berlin habe ich mich hervorragend eingelebt. Die Vielfalt der Stadt hat schon was für sich“, so Quaner gegenüber dem Schanzer Bladdl. 2015 war er nach einem Jahr in Aalen in der Bundeshauptstadt angekommen, innerhalb des Teams ist er Leistungsträger. „Uns macht die Geschlossenheit stark, jeder läuft für den anderen“, so der gebürtige Düsseldorfer mit ghanaischen Wurzeln. Dass er wie am Fließband Tore abliefert und die „Eisernen“ damit in den Kreis der Aufstiegsaspiranten katapultiert, nimmt er gelassen. „Ich denke gar nicht so viel darüber nach“, erklärt er, „ich bin einfach froh zu spielen und fokussiere mich Woche für Woche auf die anstehende Begegnung.“ Es ist aber auch der Lohn für viel Arbeit und viel Geduld, den Quaner nun erntet. Noch im Vorjahr (15 Spiele, ein Tor) deutete noch nicht viel auf die Leistungsexplosion hin. Die Frohnatur Collin Quaner hat aber das passende Rezept für den Weg nach oben längst gefunden: „Für mich ist Dankbarkeit für die kleinen Dinge wichtig: Einsatzzeit, ein gewonnener Zweikampf, dann der gelungene Pass – so kommt eins zum Nächsten.“

Engeren Vertrauten dürfte das bekannt vorkommen: Schon bei den Schanzern hatte Quaner das ein oder andere Tal zu durchschreiten, ließ sich aber nicht hängen. Und kämpfte sich in seiner letzten Spielzeit an der Donau vom „Tribünengast“ der Hinrunde in die Startelf der zweiten Saisonserie (elf von 16 möglichen Spielen). Den FCI-Fans dürfte vor allem auch sein Tor zum 2:0 gegen den TSV 1860 München in Erinnerung geblieben sein, er machte damit den „Deckel drauf“ auf den ersten Derby-Sieg im Duell mit den Löwen an jenem 21. Spieltag der Saison 13/14. „Aus Ingolstadt habe ich bisher am meisten mitgenommen“, so Quaner rückblickend. „Auf sich zu achten, professionell zu arbeiten, das sind Dinge, die ich dort verinnerlichte.“ Geblieben sind auch einige, gute Kontakte und Freundschaften, etwa zu Pascal Groß oder Caiuby, der mittlerweile beim FC Augsburg spielt. Insgesamt eine sehr lehrreiche Phase, die unterbrochen wurde durch eine halbjährliche Leihe nach Rostock. „Meine Rolle war nicht ganz klar dort, der Verein steckte in einer schwierigen Phase.“ Dennoch will Quaner auch diese Erfahrung nicht missen: „Überall nimmst du was für das Leben mit.“ Und das Lachen hat er dabei nie verlernt, was auch für sein Jahr beim VfR Aalen gilt. Dort sammelte der pfeilschnelle Rechtsfuß jede Menge Spielpraxis und brachte es in 27 Partien auf sechs Treffer (drei Vorlagen), am Ende stand jedoch der Abstieg des Vereins zu Protokoll.

Nach Düsseldorf, Bielefeld, Rostock, Aalen nun also Union Berlin – mit 25 Jahren ist Quaner im perfekten Alter, um nach lehrreichen Jahren für Furore zu sorgen. Im 4-3-3-System der Eisernen wird er, anders als bei den bisherigen Stationen, im Sturmzentrum eingesetzt. „Das war schon eine Umstellung für mich, aber ich fühle mich da vorne drin sehr wohl.“ Die Zahlen unterlegen diese Aussage eindrucksvoll. Kann dies mit den Köpenickern sogar in die Bundesliga führen? „Der Rahmen dafür ist grundsätzlich da, wir haben gerade bei unseren Spielen sensationellen Support, gerade zuhause. Wir werden alles dafür tun, um da oben dabei zu bleiben, aber ob es dieses Jahr schon soweit sein kann, wird sich zeigen.“ Sein Vertrag läuft am Saisonende aus, laut Medienberichten taucht der Name „Quaner“ natürlich längst im Notizblock der Bundesligisten auf. Alles Zukunftsmusik, weiß der sympathische Torjäger aus mittlerweile sieben Jahren Profierfahrung. „Fußball ist Tagesgeschäft, wer weiß, was später mal kommt. Aber mein Fokus liegt voll und ganz auf der tagtäglichen Arbeit auf dem Platz, als Spieler von Union Berlin.“

Natürlich hat er den FCI nach wie vor im Auge und verfolgt die Schanzer im Oberhaus. „Ich leide mit und hatte gehofft, dass sich das Team von den unteren Plätzen fernhalten kann und bin gespannt, wie es künftig läuft." Wir wünschen unserem Ex-Stürmer Collin Quaner alles Gute und viele weitere Highlights mit Union Berlin!