Was macht eigentlich… Marino Biliskov

Von 2011 bis 2013 für die Schanzer aktiv: Marino Biliskov (Foto: Bösl / KBUMM).

Was macht eigentlich… Marino Biliskov

21. Juli, 2016 12.00 Uhr

Vielleicht war es auch diese eine Szene für Marino Biliskov der entscheidende Moment. Anthony Ujah drehte sich blitzschnell um den 37-jährigen Kroaten, zog Richtung Gehäuse. "Bili" versuchte, das Unheil mit einer Grätsche zu verhindern – und fällte den damaligen Kölner. Knut Kircher hätte dem Regelwerk nach Rot ziehen müssen, entschied sich aber mit Fingerspitzengefühl für Gelb. Schließlich war der 34. Spieltag im Audi Sportpark das Abschiedsspiel für Biliskov und unseren langjährigen Kapitän Stefan Leitl. Beim Stand von 0:2 – beide Teams standen im Übrigen im gesicherten Mittelfeld der Tabelle fest – ging es zum Glück nicht mehr "um die Wurst".
Dem Publikum im Audi Sportpark wurden damit jedenfalls zwei Tatsachen vor Augen geführt: Einerseits genoss der Sportsmann Biliskov hohen Respekt bei den Unparteiischen. Gleichzeitig dürfte sich der eine oder andere im Publikum gedacht haben: "Schade – aber vielleicht reicht es einfach nicht mehr." Drei Jahre später bestätigt Bili dem Schanzer Bladdl: "Stimmt. Ich war innerlich vorbereitet auf mein Karriereende. Tatsächlich hätte es auch nach Ingolstadt noch Möglichkeiten gegeben, aber: Ich hatte die Power nicht mehr, wirklich alles auf dem Feld abzurufen. Da ich immer eine gute und wichtige Rolle in meinen Vereinen gespielt habe, war ich dankbar, diese Entscheidung rechtzeitig und dann auch selbst treffen zu können."

Seitdem hat sich sein Leben verändert. Zusammen mit der Familie ist Marino nun wieder im kroatischen Split beheimatet. Dort bauten die Biliskovs ein Haus und der Ex-Profi steht kurz vor Beendigung seines Sportstudiums. "Das Leben nun ist völlig anders, es gibt Vor- und Nachteile. Freie Wochenenden sind sicher ein Plus oder zu Essen wann und wie ich will", lacht der mittlerweile 40-Jährige. Eine Portion Wehmut schwingt dennoch mit: "Bili" war Profi, durch und durch. Entsprechend beschreibt er auch sein heutiges Leben als "Privatmann" stets mit Vokabeln aus seiner aktiven Zeit. "Fokussiert sein" müsse man im Studium,  "Druck" und "Konzentration" fallen ebenso im Gespräch. Aber: Eben alles anders. "Als Profi bekommst du schon sehr viel abgenommen", gesteht der hochgewachsene Innenverteidiger, der nach Stationen in Wolfsburg, Duisburg und Fürth im Frühjahr 2011 bei den Schanzern gelandet war. In 60 Pflichtspielen trug er anschließend maßgebend mit dazu bei, dass sich der FCI im "Unterhaus" etablieren konnte.

An die Zeit bei den Schanzern erinnert sich "Bili" gerne zurück: "An die zweieinhalb Jahre denke ich gerne. Obwohl ich mich voll auf das Sportliche konzentriert habe, sind im Nachhinein vor allem die privaten Erinnerungen hängengeblieben. Ich hatte da eine klasse Zeit, durfte eine spannende Phase des Vereins miterleben und dabei mithelfen, die Entwicklung voranzutreiben. Aber gerade das Leben außerhalb des Fußballs war grandios, ich habe bis heute viele Freundschaften dort."

Übrigens, den B-Schein hat Biliskov schon in der Tasche, die Rückkehr nach Deutschland eines Tages ist durchaus vorstellbar für den Kroaten: "Es ist ein schöner Moment jetzt, hier mit der Familie. Aber für mich muss wirklich alles passen, und in meiner Heimat gibt es schon ein paar Dinge, die mich stören." Klar, dass bei einer Rückkehr auch wieder ein Besuch bei den Schanzern anstünde…