Was macht eigentlich… Markus Karl

Hier im Trikot der Schanzer in der Saison 08/09: Markus Karl (Foto: Bösl / KBUMM).

Was macht eigentlich… Markus Karl

17. September, 2016 20.00 Uhr

Ein wenig kneifen muss er sich im Gespräch mit fci.de schon, wenn Markus Karl die Zeit Revue passieren lässt. Wie schnell doch die Jahre vorübergegangen sind: Fünf Jahre ist es mittlerweile her, da verließ der Mittelfeldakteur die Schanzer nach bewegenden Jahren. Zwei Aufstiege gelangen in den Jahren zwischen Januar 2008 und Sommer 2011, dazwischen erfolgte der "Rückschlag" 2009, als es zwischendurch in die 3. Liga ging. Eine intensive Zeit, vor allem eine mit viel Jubel und Emotion bis zum Abschied. "Der FCI war prägend für mich, mit tollen Erlebnissen, aber auch nicht immer einfach. Damals habe ich gelernt, demütig zu sein – und das habe ich mir bis heute erhalten."  Auch den Schanzer-Fans dürfte der großgewachsene Stratege in Erinnerung geblieben sein: (Zeitweise) Langes Haar, große Schritte, messerscharfe Zuspiele über weite Distanzen in den Lauf von Andi Buchner und Co., zudem stets die Nähe zu den Anhängern suchend.
Es folgten eineinhalb tolle Jahre bei Union Berlin, privat wie beruflich: Frau Isabell, die er in Ingolstadt kennengelernt hatte, brachte 2012 Töchterchen Lilli zur Welt. Im Frühjahr 2013 klopfte Kaiserlautern an, die junge Familie zog es damit Richtung "Betze". Dort wurden die Karls heimisch und bauen derzeit ihr Haus. "Wir haben hier gute Freunde gefunden und fühlen uns sehr wohl in Kaiserslautern. Ähnlich wie in Ingolstadt findet man alles vor, die Größe ist genau richtig für uns."

Und auch auf dem Platz lief es rund. Auch wenn der Sprung ins Oberhaus zuletzt im Sommer 2015 knapp verpasst wurde, war Karl stets eine feste Größe im Team. So auch in der Spielzeit 15/16 (28 Einsätze. Trotz der guten Vorzeichen plante die neue, sportliche Leitung einen Umbruch, auch der 30-Jährige war betroffen und sein auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. "Wir sehen hier unsere Zukunft, insofern war es schade. Heute sind wir sehr glücklich, dass sich die Geschichte mit dem SV Sandhausen ergeben hat. Ich will auf jeden Fall noch vier, fünf Jahre spielen, bin bisher von großen Verletzungen verschont geblieben und habe nun eine spannende Aufgabe beim SVS." Dort hat der 1,93-Meter lange Rechtsfuß eine kleine Wohnung gemietet, kann aber im Regelfall die rund 100 Kilometer nach Lautern pendeln. Daheim ist er nämlich mittlerweile von drei "Mädels" gefragt: Im Sommer 2015 erblickte Töchterchen Leia das Licht er Welt. Umso wichtiger war es dem zweifachen Papa, in der Region zu bleiben. "Es gab die Option Ausland. Das wäre vor ein paar Jahren sicherlich hochinteressant gewesen, heute nicht mehr."

Für den Routinier haben sich die Prioritäten durch seine Familie natürlich längst verschoben, auch wenn die Lust auf Fußball groß ist wie eh und je. In Sandhausen ist der Teamkollege von FCI-Leihgabe Thomas Pledl gesetzt und soll mindestens bis 2018 mithelfen, den Club in der 2. Bundesliga zu festigen. Seine Erfahrung von 212 Zweitliga-Spielen (fünfmal Bundesliga und viermal UI-Cup für den HSV, zudem zwölf Begegnungen im DFB-Pokal, wo Sandhausen sich für die 2. Runde qualifizieren konnte) ist im sonst sehr jungen Kader der Baden-Württemberger Gold wert. Was die Zeit "nach" der aktiven Karriere angeht, hat Karl auch schon Ideen: "Ich möchte auf jeden Fall Trainerscheine machen und ausprobieren, ob das für mich was sein kann. In Berlin durfte ich es schon mal mit einer Jugendmannschaft versuchen, das hat mir richtig Spaß gemacht."

Den FCI wird der sympathische Niederbayer jedenfalls in bester Erinnerung behalten: "Mit Marvin Matip spielt einer meiner besten Kumpel bis heute bei den Schanzern. Nicht zuletzt deshalb freue ich mich über den tollen Weg, den der Club eingeschlagen hat. Ich drücke ihnen immer die Daumen und hoffe, dass unser Spielplan irgendwann mal wieder einen Besuch zulässt." Auch wir drücken den "Karls" die Daumen und würden uns über den Besuch unseres ehemaligen Weggefährten freuen!