Weltspieler, Zählbares und Kilometerfresser – Fünf Geschichten gegen den SV Meppen

Machs nochmal, Kutsche: Führungstreffer gegen den SV Meppen von Stefan Kutschke (Foto: Bösl / KBUMM)

Weltspieler, Zählbares und Kilometerfresser – Fünf Geschichten gegen den SV Meppen

29. November, 2020 09.00 Uhr

Das Grande Finale der englischen Woche steht an und die Schanzer haben das zweite Auswärtsspiel innerhalb weniger Tage vor der Brust: Der SV Meppen ruft und Stefan Kutschke und Co. machen sich auf den Weg in den hohen Norden. Mit einem Sieg kann die erfolgreiche Woche perfekt gemacht werden: Dem 1:0 vom Sonntag im Audi Sportpark folgte ein 3:1-Erfolg bei Bayerns zweiter Mannschaft. Nun fokussiert sich das Team von Tomas Oral auf den SVM, bei dem es die nächsten Punkte einzufahren gilt. Damit ihr euch auch auf die kommende Partie fokussieren könnt, gibts wieder unsere fünf kleinen Geschichten…  

Auf den Spuren Maradonas
Die Fußballwelt trauert, Fans und Freunde sind bestürzt, sogar eine dreitägige Staatstrauer wurde in Argentinien ausgerufen: Diego Armando Maradona Franco, wie die argentinische Fußball-Ikone mit vollem Namen heißt, ist am 25. November mit 60 Jahren verstorben. Das alleine ist nicht nur eine Schlagzeile, sondern im Grunde eine Sondersendung wert. Doch bei aller Trauer um den Mann, als dessen Markenzeichen es galt, zwei Armbanduhren zu tragen, wollen wir auch ein kleines, oder besser großes, Kuriosum erwähnen, das auch mit unserem kommenden Gegner zu tun hat: Denn Maradona spielte einst in Meppen! Doch bevor Verwirrung aufkommt, stellen wir gleich klar, dass er „nur“ in Meppen und nicht für Meppen spielte: Der Argentinier Diego Armando Maradona absolvierte am 3. August 1982 seinen ersten Einsatz im Dress des FC Barcelona in einem Freundschaftsspiel beim SV Meppen, der damals noch in der Oberliga spielte. Dass die Katalanen 1982 im Emsland spielten, war eher Glückssache. Die Verantwortlichen des SV Meppen hatten im Januar des Jahres einen UEFA-Spielevermittler in Frankfurt angerufen und nach einem attraktiven Gegner für das 70. Vereinsjubiläum gefragt. Dieser hatte fünf Minuten vorher den Auftrag erhalten, Barcelona zu vermitteln – für 50.000 D-Mark Antrittsgage. Gesagt, gezahlt, getan – der Deal war perfekt. Eine Delegation der Meppener reiste daraufhin ins niederländische Trainingslager des FC Barcelona und traf sich dort mit dem damaligen Barca-Trainer Udo Lattek. Der gab seinen Landsleuten das Versprechen: „Maradona spielt sein erstes Spiel auf europäischem Boden in Meppen!“ Und tatsächlich: Maradona kam ebenso wie der Ex-Gladbach-Star Allan Simonsen, Spaniens Torschützenkönig Quini – ja sogar der verletzte Bernd Schuster, zwei Jahre zuvor mit Deutschland Europameister geworden, reiste mit ins Emsland und setzte sich dort auf die Bank. Am Spieltag befanden sich im 18.000 Zuschauer fassenden Stadion rund 22.000 Menschen. Der Auftritt des damals 21 Jahre jungen Maradona geriet zum Spektakel – das Spiel nahm seinen erwarteten Lauf. Nach 13 Minuten bekamen die Weltstars aus Spanien einen Handelfmeter zugesprochen, den Maradona sicher verwandelte – das erste Tor des begnadeten Fußballers für einen europäischen Club. Am Ende hieß es 0:5 – und Maradona verzauberte bereits bei seinem ersten Auftritt die Massen.

Zählbares
„Meppen mag dich“. Mit diesem Slogan wirbt die Stadt Meppen auf ihrer Homepage. Und wir müssen zugeben, auch wir mögen Meppen. Denn die Bilanz der Schanzer gegen den SV ist bislang zwar noch überschaubar aber dennoch positiv: zwei Spiele, ein Sieg und ein Unentschieden erreichte das Team von Tomas Oral in der Vergangenheit gegen den SV. Während der 2:0-Sieg in der Ferne eingefahren wurde, lautete das Ergebnis nach 90 Minuten im Audi Sportpark 1:1. Allein die bloßen Zahlen können die Schanzer folglich positiv stimmen, denn nach beiden Partien sprang etwas Zählbares für die Donaustädter heraus. Für ein positives Resultat im hohen Norden drücken wir alle Daumen, die wir haben. Die volle Punkteausbeute in der englischen Woche wäre schon eine sehr sehr feine Sache, einfach wird es freilich nicht gegen die von Torsten Frings trainierte Elf.

Von Bremen in die Welt
Apropos Frings: Vielen noch bestens als Spieler vertraut und nun schon seit 2013 an der Seitenlinie verortet: Torsten Frings. In Würselen geboren, ja liebe Schanzer, der Politiker Martin Schulz ist nicht das einzige Aushängeschild der Stadt Würselen, verbrachte Frings seine Anfänge bei Alemannia Aachen, von wo aus er 1997 zu seiner langjährigsten Station nach Bremen wechselte. An der Weser kam Frings als Spieler auf insgesamt 449 Spiele, in denen er 52 Tore erzielte und den Grün-Weißen 62 Assists lieferte. Nur die zwischenzeitlichen Stationen bei Borussia Dortmund und dem FC Bayern München unterbrachen den gemeinsamen Weg von Frings und Werder Bremen in den Jahren 2003 bis 2006. Zum Ende seiner Laufbahn als Spieler zog es Torsten Frings in die USA, wo er noch zwei Spielzeiten für den Toronto FC absolvierte, ehe er tatsächlich seine Karriere als Aktiver beendete. Nun ist der ehemalige Nationalspieler des DFB als Trainer tätig. Nach Statinen beim SV Werder Bremen und dem SV Darmstadt 98 ist er nun als Übungsleiter für den SV Meppen tätig und so kommt es am Montag, den 30. November zu einem Aufeinandertreffen von Tomas Oral und Torsten Frings am Spielfeldrand.

Auf Wiedersehen
Jedes Spiel hat so seinen Reiz, doch für Valdet Rama vom SV Meppen wird es bestimmt eine besondere Partie, wenn die Blau-Weißen die Schwarz-Roten empfangen. Die älteren FCI-Fans dürften den Kosovo-Albaner noch kennen, der in der Saison 2008 / 2009 beim FC Ingolstadt 04 unter Vertrag stand und zwei Tore in 32 Spielen erzielte. Valdet kann neben seinen Stationen in Deutschland auf eine spannende Karriere auf dem gesamten Erdball zurückblicken: So spielte der 33-Jährige schon in Spanien, Schweden und sogar in China. Noch heute hat der Linksaußen Kontakte nach Ingolstadt, was das Wiedersehen für ihn mit Sicherheit zu einem schönen Moment werden lässt. „Ich habe immer noch viele Kontakte zu den Schanzern. Auch wenn es natürlich nicht mehr viele Mitarbeiter von damals um das Team gibt, so sind doch viele Freundschaften in der Stadt bestehen geblieben“, verriet der zweifache Familienvater schon vor dem letzten Wiedersehen. Zum Saisonstart 2019 / 2020 war er zum SV Meppen gekommen.

Kilometerfresser
Von Ingolstadt aus betrachtet ist die Hänsch-Arena in Meppen nicht gerade um die Ecke, so viel steht fest. Tatsächlich ist der Weg, den Stafan Kutsche und co zu diesem Auswärtsspiel zurücklegen müssen, der zweitlängste für den FC Ingolstadt 04 in dieser Saison. Ganze 676 Kilometer liegen Ingolstadt und Meppen auseinander – nur die Partie beim VfB Lübeck im neuen Jahr wird dies noch toppen. Zum Vergleich: Die Wegstrecke beim Spiel in Kaiserslautern hin und zurück entspricht circa einer einfachen Fahrt nach Meppen. Oder für die Statistik-Freunde: Würden die Schanzer den Weg zu Fuß gehen, müssten sie dieselbe Distanz laufen wie beim Mittwochabend-Spiel gegen den FC Bayern München II – allerdings sechs Mal. Besser also, wir sagen das nicht zu laut und bringen so unseren Coach Tomas Oral nicht auf die Idee, auf diese Weise aktiv Sprit zu sparen…

„Long Way to go“: Insgesamt rund 120 Kilometer liefen die Schanzer gegen den FC Bayern München II (Foto: Bösl / KBUMM).