Bauer: „Wir wissen aus eigener Erfahrung: Jede Serie reißt!“

Youngster Robert Bauer (Foto: Bösl)

Bauer: „Wir wissen aus eigener Erfahrung: Jede Serie reißt!“

03. November, 2015 15.30 Uhr

Ein Schanzer bei der WM: Dies gelang Robert Bauer mit der U 20 des DFB. Zu Beginn der Saison 14/15 wechselte der gebürtige Pforzheimer nach Ingolstadt und ist heute wichtiger Bestandteil des Bundesliga-Kaders. Wir haben uns mit dem Youngster über die aktuelle Saison, die Schanzer Fans und seine Entscheidung, für Deutschland zu spielen unterhalten. Viel Spaß!
fci.de: Du hattest ja schon ein paar Einsätze in der Bundesliga – was für Erfahrungen hast du gemacht?

Robert Bauer: Die Bundesliga-Stadien sind deutlich größer als in der zweiten Bundesliga. Ich bin am Wochenende vor 61 000 Menschen, davon 1500 eigene Fans, aufgelaufen. Die Stimmung und Lautstärke in jedem Spiel ist unglaublich – das geht manchmal soweit, dass wir uns auf dem Platz gar nicht mehr verständigen können. Die Spieler sind individuell stärker und schneller. In der zweiten Liga ging noch viel über den Kampf, in der Bundesliga ist alles taktischer geprägt.

fci.de: In der letzten Saison sind die Zuschauer- und Auswärtszahlen stetig gestiegen. Dennoch ist die Bundesliga ein ganz anderes Kaliber, wie du schon erwähntest. Wie siehst du die Entwicklung?

Bauer: Wir haben einen riesen Sprung gemacht und man merkt, dass es für unsere Fans an jedem Spieltag ein toller Event ist. Wir sind ein kleiner Verein und es ist nicht selbstverständlich, dass wir mit 1500 Leuten nach Schalke reisen oder in Augsburg den Gästeblock randvoll machen. Das ist ein tolles Gefühl und ich glaube den Fans macht die Bundesliga genauso viel Spaß wie uns. So wie wir uns entwickeln, entwickelt sich auch die Fanszene. Das braucht Zeit, aber der FCI kann mit seinen Fans wirklich zufrieden sein und wir bemerken das.

fci.de: Der FCI stellt statistisch gesehen die schwächste Offensive der Liga, allerdings spricht eure Punktausbeute für sich. Ist das Thema in der Mannschaft?

Bauer: Im Team ist das überhaupt kein Thema. Es gehört zu unserem System, dass wir nicht den größten Offensivfußball spielen. Als Aufsteiger wollen wir hinten sicher stehen, was uns sehr gut gelingt. Nach vorne suchen wir unsere Chancen und haben sie in vielen entscheidenden Momenten genutzt. Ich denke, dass uns deshalb auch niemand unterschätzt und wer am Ende ein Tor schießt, ist völlig egal. Es macht keinen Unterschied, ob du 5:3 oder 1:0 gewinnst. Wir wollen und brauchen Punkte für unser großes Ziel, den Klassenerhalt. Wenn die Defensive steht, dann reichen im Zweifelsfall auch wenige Tore.

fci.de: Ihr habt nun schon gegen eine ganze Reihe namhafter Gegner gespielt, den größten trefft ihr auch noch dieses Jahr: Den FC Bayern München. Ist man dann noch motivierter, weil man gegen die Spitzenteams auflaufen will?

Bauer: In der Bundesliga gibt es eigentlich nur Topclubs. Der FC Bayern ist nochmal etwas Besonderes, denn sie sind einer der größten Vereine der Welt. Was uns da erwartet, wissen wir noch nicht, aber jetzt steht erstmal eine sehr schwere Partie gegen Gladbach an. Wir haben gegen ein starkes Borussia Dortmund gesehen, wo unsere Grenzen liegen können. Aber wir haben auch gegen Wolfsburg oder Schalke gezeigt, dass wir gegen Topteams in der Lage sind, etwas mitzunehmen. Wenn es an der Zeit ist, werden wir auch gegen Bayern einen guten Plan vom Trainer mitbekommen. Davor versuchen wir uns auf jede einzelne Partie zu fokussieren.

fci.de: Stichwort Gladbach: Was ist gegen die Elf vom Niederrhein drin?

Bauer: Gladbach ist die Mannschaft der Stunde. Sie haben jetzt sechs Mal hintereinander in der Liga gewonnen und spielen stark in der Championsleague. Es könnte noch schwerer als in Gelsenkirchen werden, denn sie strotzen nur so vor Selbstvertrauen und haben einen Lauf. Wir werden an die Aufgabe wie bei jedem Auswärtsspiel gehen: Hinten sicher stehen und Nadelstiche setzen. Wenn wir unseren Job erledigen, dann können wir etwas mitnehmen. Wir haben bewiesen, dass wir uns vor niemand verstecken müssen, außerdem wissen wir aus eigener Erfahrung, dass jede Serie mal reißt. Wenn das durch uns passiert – umso besser!

fci.de: Du hattest die Entscheidung zwischen zwei Nationalteams und hast dich für die Deutsche U 20 entschieden. Bist du zufrieden mit der Entscheidung?

Bauer: Absolut. Die U 20-WM für Deutschland war ein tolles Erlebnis und ich war stolz, auflaufen zu dürfen. Hätte ich mich für Kasachstan entschieden, hätte ich in der A-Elf spielen dürfen und bei der Euro-Qualifikation. Aber so darf ich für das Land des Weltmeisters spielen und da ich erst in der U 20 antrete, hätte ich sogar noch die Möglichkeit zu „wechseln“, denn man muss sich erst bei den A-Mannschaften entscheiden.

fci.de: Vielen Dank, Robert und viel Erfolg für die nächsten Partien!