Bodenarbeit: So sorgt Greenkeeper Henry Lipp für den perfekten Rasen

Bestandsaufnahme: Henry Lipp bei der Arbeit im Audi Sportpark.

Bodenarbeit: So sorgt Greenkeeper Henry Lipp für den perfekten Rasen

10. Mai, 2019 14.00 Uhr

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel:  Davon können nicht nur unsere Schanzer ein Lied singen. Greenkeeper Henry Lipp und sein Team arbeiten vor, während und nach allen Heimspielen der Schanzer Teams auf Hochtouren.

 

Henry Lipp kniet im Audi Sportpark, schlägt eine Schaufel in den Rasen und betrachtet das Gemisch aus Braun und Grün in seinen Händen, satte, braune Erde, lange weiße Wurzeln, das satte Grün des Rasen. Der Boden ist feucht genug, die Wurzeln haben Platz – Henry Lipp nickt zufrieden und hat bereits das nächste Gerät – zur Messung der Bodenhärte – zur Hand.


In geordnete Bahnen gelenkt: Greenkeeper bringen den Rasen in Schuss. 

Damit auf dem Rasen alles rundläuft, muss zuallererst der Rasen optimal bestellt sein, nicht nur im Sportpark selbst, sondern auch  an den angrenzenden Trainingsplätzen. Aus diesem Grund ist Henry Lipp oder jemand aus seinem insgesamt 13-köpfigen Team jeden Tag zur Stelle. Lipps Arbeitstage beginnen um 6.30 Uhr, wenn er kurz den Rasen sichtet und anschließend im Büro die Tagesaufgaben plant. Je nachdem stehen danach etwa Mähen, der Pflanzenschutz oder Düngen auf dem Programm.

Perfekter Rasen ohne viel Chemie

Für letzteres verwenden die Greenkeeper nur hochwertige, ausgewählte Produkte. Und Henry Lipp kennt sich aus. Schließlich war der 52-Jährige nicht nur Landwirt, sondern später auch im Bereich landwirtschaftliches Versuchswesen tätig. Für ein unabhängiges Unternehmen testete er also Arbeitsgeräte, Pflanzenschutz- oder Wachstumsmittel, lange bevor sie auf den Markt kamen. Von diesem Fachwissen profitieren heute die gesamten Grünanlagen des FC Ingolstadt 04. Und das, da ist sich Lipp sicher, liegt auch an der herausragenden Unterstützung der Verantwortlichen: „Jeder hat immer  ein offenes Ohr für unsere Anliegen, das ist durchaus nicht selbstverständlich.“ 

So wird auch bei den Pflegemaßnahmen nicht gespart.  „Neben der Bodenbelüftung setzen wir zur Pflege des Rasens zu großen Teilen sehr hochwertige, biologische Pflegemittel ein“, sagt Lipp. Neben organischen Spurennährstoffen wird der Rasen etwa einmal im Monat mit einem speziellen Stärkungsmittel aus flüssigen Algen behandelt, das dem Rasenwachstum zugutekommt. Die wenigen chemischen Produkte, die hingegen nur selten eingesetzt werden, entsprechen den Regelungen des Pflanzenschutzgesetzes. Entsprechend behandelte Plätze werden am Sportpark temporär für die Nutzung gesperrt.  „Jeder, der sich in der Anlage aufhält oder sie bespielt, kann sich also absolut sicher fühlen“, so Lipp.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel 

In Sachen Rasen ist man beim FCI generell sehr gern auf der sicheren Seite: Auch am Sonntag, beim Heimsieg gegen Darmstadt, desinfizierten Lipp und sein Team wieder Stunden vor Anpfiff nicht nur Arbeitsgeräte, sondern auch die eigenen Schuhe, ehe sie das Spielfeld betraten – alles zum Wohl des Grüns. Anschließend wurde gemäht – „für das Spiel gegen Darmstadt ganz klassisch in Querschattierungen“ – darauf folgte wie üblich die Spielersichtung. „Ich spreche mich mit unserem Kapitän Almog Cohen ab – je nachdem bewässern wir dann zum Beispiel nochmal vor der Partie“, sagt Lipp.

Und während des Spiels?  Da stand  der 52-Jährige wie üblich im Innenraum, fieberte mit, beobachtete aber neben der Partie auch den Rasen: „Ich achte natürlich auch darauf, was in der Halbzeit gemacht werden muss.“ Und nach dem Spiel ist bekanntermaßen vor dem Spiel – speziell für unsere Greenkeeper. Dann nämlich ist das Team wieder im Einsatz, um für den optimalen Grund und Boden zu sorgen – und das durchaus auch am Wochenende oder an Urlaubstagen. Kein Problem für Henry Lipp: „Ich sehe das nicht als Job, ich liebe das, was ich hier tue.“