Es geht wieder los: Fünf Geschichten zum Spiel gegen den KFC Uerdingen

Fatih Kaya in der Vorsaison gegen den kommenden Kontrahenten (Foto: Bösl / KBUMM).

Es geht wieder los: Fünf Geschichten zum Spiel gegen den KFC Uerdingen

19. September, 2020 09.00 Uhr

Vor rund zehn Wochen ging eine ungewöhnliche, wenn nicht gar die ungewöhnlichste Saison im deutschen Profifußball zu Ende. Für den FC Ingolstadt 04 kam zu Lockdown und Geisterspielen auch noch die unglaubliche Dramatik des um Sekunden verpassen Aufstiegs im Relegationsduell mit dem 1.FC Nürnberg hinzu. Doch all das ist Vergangenheit. Vom berühmten, deutschen Dichter Wilhelm Busch stammt der Satz: „Ausdauer wird früher oder später belohnt – meistens aber später!“ Dieses „später“ beginnt für das Team von Trainer Tomas Oral am kommenden Sonntag um 13 Uhr mit der Auftaktbegegnung zur neuen Saison 2020/21 im Audi Sportpark gegen den KFC Uerdingen. Mit unseren fünf kleinen Geschichten möchten wir Euch, liebe Fans, auf diese Begegnung einstimmen. Sie handeln diesmal vom Kommen und Gehen, dem Tiger, vielen Karten und starken Torhütern. Auf geht´s Schanzer – wir stehen hinter Euch!

Ein Kommen und Gehen
KFC-Trainer Stefan Krämer, der im März diesen Jahres nach 2018/19 zum zweiten Mal die Kommandobrücke bei den Krefeldern übernahm, hat auch diesmal die Aufgabe, aus vielen Neuzugängen eine eingespielte Mannschaft zu formen. Aktuell stehen 14 Zu- und 15 Abgänge fest. Auf Abschied stehen die Zeichen auch bei Kevin Großkreutz. Der Verein gab vor kurzem bekannt, künftig ohne den Weltmeister von 2014, der noch einen Vertrag bis Sommer 2021 besitzt, zu planen. Großkreutz, der bei Borussia Dortmund zum Nationalspieler wurde, kam über Galatasaray Istanbul, den VfB Stuttgart und den SV Darmstadt 98 zu den Uerdingern. Allerdings fiel der gebürtige Dortmunder nicht nur durch seine Flankenläufe, sondern auch durch die ein oder andere Eskapade auf. Der britische Guardian beispielsweise führte den heute 32-jährigen Ende 2014 in seiner Liste der zehn unfairsten Sport-Persönlichkeiten des Jahres auf. Die Details, die nicht zuletzt in der Boulevard-Presse ausführlich geschildert wurden, sind den meisten Fußballfans bestens bekannt. Wie auch immer, für sein Verhalten nach dem Pokalendspiel entschuldigte sich Großkreutz öffentlich, sein damaliger Verein Borussia Dortmund verhängte eine Geldstrafe über 50.000 Euro, die bis dahin höchste der Clubgeschichte.

Der Tiger verlässt die Manege
Für einen absoluten Paukenschlag sorgte der KFC Uerdingen 05 vor knapp einem Jahr mit der Verpflichtung von Stefan Effenberg als Manager Sport. Der frühere Nationalspieler und Kapitän des FC Bayern München hatte es sich bei seiner neuen Tätigkeit auf die Fahnen geschrieben, den laut Medien vor allem wegen seiner zahlreichen Trainerwechsel das Image eines Chaos-Clubs anhaftenden Traditionsvereins, wieder in ruhigere und erfolgreichere Bahnen zu lenken. Doch der „Tiger“ warf war nach nicht einmal acht Monaten im März recht überraschend wieder hin. „Es war eine interessante und lehrreiche Zeit beim KFC Uerdingen. Wir haben gemeinsam einiges bewegt. Ich wünsche dem KFC weiterhin viel Glück und Erfolg“, erklärte der 51-Jährige nach seinem Aus kurz und knapp. Details zur Trennung wurden nicht genannt. Und weg war er wieder.


Wiedersehen im Vorjahr: Michael Henke (links) und Stefan Effenberg in der Saison 2019/20 (Foto: Bösl / KBUIMM).

Kein Zuckerlecken
Erfolg in der Dritten Liga hat man laut Expertenmeinung meist nur dann, wenn man „den Kampf annimmt“ oder klassisch „über den Kampf zum Spiel findet.“ Der KFC Uerdingen 05 hatte zwar in der abgelaufenen Saison als Tabellendreizehnter nicht den gewünschten Erfolg, in Sachen „Kampfkraft“ kann man den Krefeldern allerdings wenig nachsagen – zumindest beim Blick auf die Fairnesstabelle: Mit insgesamt 96 Gelben, 5 Gelb-Roten und „nur“ einer Roten Karte nahm das Team aus der Grotenburg das Zweikampfverhalten maximal ernst und sammelte damit die meisten „Kartons“ aller 20 Mannschaften.

Starke Torhüter
„Die Null muss stehen“ ist eine dieser Fußballweisheiten, die sich vor allem Torhüter und deren Trainer auf die Fahne schreiben. Der FC Ingolstadt 04 kann in der Kategorie „Weiße Weste“ seiner Torhüter auf eine sehr erfolgreiche Saison 2019/20 zurückblicken: Die Schanzer Nummer 1, Fabijan Buntic, hielt seinen Kasten bei 35 Einsätzen zwölfmal sauber und teilt sich mit dieser Marke zusammen mit Nico Mantl von der SpVgg Unterhaching und Markus Kolke von Hansa Rostock den Platz an der Sonne. Bemerkenswert auch der Wert der letztjährigen Nummer 2 der Donaustädter, Marco Knaller, der in vier Spielen auflief und dreimal ohne Gegentor blieb.

Sieg und Niederlage in der Vorsaison
Als Tabellenführer reiste der FC Ingolstadt 04 am fünften Spieltag der Vorsaison nach Düsseldorf, wo der KFC Uerdingen seine Heimspiele austrägt, und fuhr dort vor knapp 2.700 Zuschauern einen am Ende souveränen 3:0 Erfolg ein. Bereits in der dritten Minute brachte Caniggia Elva seine Farben nach einem Abwehrfehler der Uerdinger in Front. Die Schanzer beherrschten die Begegnung, ließen einige Chancen liegen und stellten das Ergebnis mit einem fulminanten Endspurt auf 3:0. Fatih Kaya in der 90. und Stefan Kutschke in der Nachspielzeit nach einem Konter verteidigten die Tabellenführung vor dem MSV Duisburg. Gut 5.055 Schanzer Fans verfolgten am 15. Februar das Rückspiel im Audi Sportpark, welches wie das Hinspiel spät entschieden wurde. Während sich Im Duell des Tabellenzweiten gegen den –achten beide Teams im ersten Durchgang nahezu neutralisierten, nahm die Partie in Halbzeit zwei deutlich Fahrt auf und entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Elva zweimal und Björn Paulsen scheiterten jedoch knapp. Besser machten es die Gäste zwei Minuten vor dem Ende. Der eingewechselte Evina vollendete per Seitfallzieher zum „Tor des Tages“ für den KFC.