FCI muss sich der Viktoria verdient geschlagen geben

Viktoria liegt den Schanzern nicht: Kein Punkt in Köln für den FCI (Foto: Bösl / KBUMM).

FCI muss sich der Viktoria verdient geschlagen geben

11. Oktober, 2020 15.45 Uhr

Viktoria Köln liegt dem FC Ingolstadt nicht: Beim dritten Aufeinandertreffen in der 3. Liga müssen sich die Schanzer den Rheinländern abermals geschlagen geben. Die Hausherren gingen früh, aber auch verdient, durch ein etwas kurioses Tor von Albert Bunjaku in Führung (10. Spielminute). Zwar kamen die Schanzer nach rund einer Stunde etwas besser in die Partie und schnupperten nach einer Großchance von Caniggia Elva (67.) am Ausgleich, konnten das Ruder letztlich aber nicht mehr herumreißen. Besonders bitter: Dominik Franke musste, nachdem er von Timmy Thiele am Knöchel getroffen wurde, verletzungsbedingt vom Platz, sodass die Oberbayern die Partie in Unterzahl zu Ende bringen mussten (85.). Demnach kam es, wie es kommen musste: Lucas Cueto traf zum 2:0 für die stark agierende Heimelf (90. + 2).

Alles andere als verheißungsvoll war die bisherige Bilanz zwischen dem FC Ingolstadt 04 und Viktoria Köln schon vor Anpfiff. Zweimal waren die Klubs im Laufe der vergangenen Saison aufeinandergetroffen, zweimal hatten die Rheinländer die drei Punkte einfahren können (3:0; 0:1). Demzufolge war es an Coach Tomas Oral dieser Serie ein Ende zu bereiten. Auch wenn mit Stefan Kutschke, Thorsten Röcher und Dennis Eckert Ayensa weiterhin verletzungsbedingt wichtige Stützen im Schanzer Offensivspiel fehlten, war der 18er Kader dennoch mit Hochkarätern versehen. Anstelle von Fatih Kaya setzte der gebürtige Ochsenfurter erstmals in einem Ligaspiel von Beginn an auf Justin Butler als einzige Spitze. Michael Heinloth machte Platz für Nico Antonitsch, wobei Letzterer – zusammen mit Tobias Schröck – das Innenverteidiger-Duo bildete. Demnach bekleidete Björn Paulsen die Rechtsverteidigerposition. Für den bei der finnischen Nationalmannschaft weilenden Ilmari Niskanen streifte sich Filip Bilbija das schwarze FCI-Auswärtstrikot über.

Vor corona-bedingt gerade einmal 300 Zuschauern begannen die Gäste mit frühem Pressing und ließen der Viktoria zunächst kaum Luft zum Atmen (2. Spielminute). Richtig brenzlig wurde es vor dem Tor von Sebastian Mielitz nach drei Minuten: Butler wurde aus dem Mittelfeld geschickt und setzte sich im 1 gegen 1 gegen Bernard Kyere-Mensah durch, doch schlussendlich bekam der 19-Jährige das runde Leder nicht mehr richtig mit dem rechten Fuß gedrückt. Der Schuss des Deutsch-Amerikaners ging aus rund 12 Metern rechts am Gehäuse vorbei (3.). Nach dem ersten Torabschluss der Begegnung machte die Gegenseite auf sich aufmerksam. Doch Paulsen kam im Zweikampf gegen Lucas Cueto seine Erfahrung zu Gute: Nach seiner Grätsche gab es berechtigterweise Abstoß für die Donaustädter (4.).

Die Kölner hatten zwar mehr Ballbesitz, suchten jedoch zunächst vergeblich den Weg zum Kasten von Fabijan Buntic. Der FCI hingegen presste teilweise extremst hoch und verpasste zweimal nur ganz knapp die Balleroberung am gegnerischen Strafraum. Zwei Zeigerumdrehungen später dann der Schock für die Oberbayern: Nach einem Doppelpass zwischen Viktoria Kapitän Mike Wunderlich und Marcel Gottschling stimmte die Zuordnung in der FCI-Defensive nicht. So konnte zwar die über die rechte Außenbahn kommende Flanke zunächst von unserer Nummer 24 vereitelt werden, aber die Hereingabe lenkte Buntic direkt auf Albert Bunjaku, der so aus kürzester Distanz zum 1:0 für die Hausherren traf (10.). Ob der Treffer nun mit der  Schulter oder dem Oberarm – und damit regelwidrig –  erzielt wurde, konnte nicht aufgeklärt werden. Das Tor zählte ohnehin und es zeigte Wirkung.

Der frühe Gegentreffer hatte die Ingolstädter verunsichert, was den Gastgebern in die Karten spielte. Sie versuchten über Links durch Simon Handle und durch Cueto auf 2:0 zu erhöhen, doch Buntic war zur Stelle (17.). Die daraus resultierende Ecke konnte die Truppe von Tomas Oral jedoch zu einem Konter nutzen. Allerdings war der Pass von Maximilian Beister auf den lauernden Butler zu unpräzise (18.). Der gebürtige Lüneburger war an der nächsten Möglichkeit der Gäste abermals beteiligt. Der für den verletzten Stefan Kutschke als Kapitän agierende Marcel Gaus flankte von rechts in den Strafraum auf den Kopf von Bilbija, der die Kugel aber nicht in die Maschen gedrückt bekam (20.).

Die oberbayerischen Abwehrmannen versuchten bis zu diesem Zeitpunkt Caniggia Elva, Filip Bilbija und Co. überwiegend mit langen Bällen zu versorgen, was die Rheinländer über weite Strecken zu unterbinden wussten (22., 23.). In der 25. Minute holte Paulsen die erste Ecke für sein Team heraus, die von Gaus ausgeführt wurde, aber nichts einbrachte. Direkt nach der Standard-Situation machte sich die Viktoria die Spielidee der Schanzer zu Nutze und konterte über Handle. Youngster Bilbija blieb aber cool und klärte vor dem anrennenden Cueto einwandfrei als letzter Mann (25.).

Auch nach einer halben Stunde hieß es noch 1:0 für die Kölner, deren Abwehr an diesem Nachmittag einem Bollwerk glich. In der 34. Minute dann ein kurzer Schockmoment: Bunjaku traf bei seinem Schussversuch aus gut 20 Metern Tobias Schröck, der auf dem Spielfeld behandelt werden musste. Doch der 27-Jährige biss die Zähne zusammen, raffte sich wieder auf und konnte weiterspielen.

In den Folgeminuten drängten die Rheinländer auf die zweite Bude. Wunderlich bediente Bunjaku, der aber von Nico Antonitsch gekonnt geblockt wurde (36.). Kurz darauf waren es Gottschling und Cueto, die sich versuchen wollten, beide Male kullerte das Spielgeräte aber ins Seitenaus (38., 41.). Bisher lief die Partie fair und frei von Sanktionen ab, was sich in der 41. Minute aber ändern sollte. Für sein taktisches Foul an Cueto sah Robin Krauße die gelbe Karte.

Endspurt in der ersten Halbzeit: Kyere-Mensah brachte Butler vor der Eckfahne zu Fall (43.). Gaus trat an, doch Bunjaku wehrte ab zur Ecke. Diese brachte abermals der FCI-Kapitän herein. Dieses Mal landete der Ball hinter der Torauslinie. Mit der Führung der Heimelf ging es nach einminütiger Nachspielzeit in die Kabinen des Sportpark Höhenberg.


Kam als Rechtsverteidiger zum Einsatz: Björn Paulsen (Foto: KBUMM / Bösl).

Beide Teams kehrten unverändert auf den Platz zurück. Kurz nach Wiederanpfiff eine knifflige Szene: Butler wird von Rossmann auf Höhe der Strafraumgrenze rüde zu Boden gerissen. Das Foul blieb jedoch vom Schiedsrichter komplett unbemerkt. Glück für die Viktoria, denn zwar war die Szene ohnehin außerhalb des Strafraums, doch Rossmanns Aktion fernab des Balls hätte auch andere Konsequenzen nach sich ziehen können. Dies sah auch Maximilian Beister so, der sich mit Kyere-Mensah ein Wortgefecht lieferte, wofür Beide mit Gelb bestraft wurden (47.).

Diese Aktion hatte die Jungs von Tomas Oral wachgerüttelt: Caniggia Elva startete auf der linken Außenbahn durch, suchte Robin Krauße, dem der Ball in der Vorwärtsbewegung abhandenkam (49.). Kurz darauf meldeten sich die Rheinländer wieder zu Wort: Nach Zusammenspiel mit Wunderlich zog Cueto flach im Sechszehner ab, doch der Schuss stellte keine Gefahr für Buntic dar (52.). Die Hausherren hatten eine Minute später DIE Chance auf 2:0 zu erhöhen als Bunjaku auf Höhe des Elfmeterpunktes völlig frei zum Abschluss kam, das runde Leder aber nicht richtig traf (53.). Eine ähnliche Situation sollte vier Minuten später folgen, doch dieses Mal war Elva vor Klingenburg am Ball und bewahrte seine Mannschaft vor einem weiteren Gegentreffer (57.).

Die selbige Minute nutzte Tomas Oral für einen Doppelwechsel: Für Robin Krauße brachte er Neuzugang Marc Stendera, Jalen Hawkins kam für Maxi Beister ins Spiel (57.). Kaum waren die eingewechselten Akteure auf dem Platz, hatte der FC Ingolstadt 04 die Gelegenheit auszugleichen. Paulsen brachte die Kugel gefährlich in den Kölner Strafraum, wo der einschussbereiten Gaus lauerte. Doch Kyere-Mensah hatte aufgepasst und konnte in letzter Sekunde klären (60.).

In der 64. Minute waren es erneut Wunderlich und Bunjaku, die Buntic bedrängten, der davor einen Pass in die Füße des Viktoria-Kapitäns gespielt hatte. Ihr Angriff endete jedoch mit dem Abseits-Pfiff des Linienrichters. Dann ging es Schlag auf Schlag: Nach schöner Einzelleistung von Elva, konnte dieser Butler ins Szene setzen, dessen Schuss aus zentraler Position Mielitz vor keinerlei Probleme stellte (66.). Anders eine Minute später: Nach einer Gaus-Ecke setzte sich abermals Elva vor dem Kasten gegen Kyere-Mensah durch, hätte sich der gegnerische Keeper nicht lang gemacht, wäre das das 1:1 gewesen. Schade für die Schanzer, die in dieser Phase endlich Druck entwickeln konnten!

In der 69. Minute bediente sich Tomas Oral erneut seiner Bank und brachte Fatih Kaya für Justin Butler. Zusammen mit Elva versuchte der eingewechselte Youngster doch noch einen Punkt mitzunehmen. Der Kanadier im Dress des FCI sollte es sein, der anschließend verwarnt wurde: Wegen seines gestrecktem Beines gegen Rossmann sah er Gelb (76.).

In den letzten zehn Minuten war es ein regelrechts Ping-Pong-Spiel: Auf Seiten der Hausherren prüften Wunderlich und der eingewechselte Marcel Risse Fabijan Buntic (79., 80.), auf der anderen Seite köpften Antonitsch und Co. am Kasten von Mielitz vorbei (82.) Zu allem Überfluss musste Dominik Franke, der von Timmy Thiele unglücklich am Knöchel getroffen worden war, vom Feld, sodass die Ingolstädter, die bereits drei Wechsel vorgenommen hatten, die Partie in Unterzahl zu Ende bringen mussten (85.). In der vierminütigen Nachspielzeit machten die Rheinländer dann den Deckel drauf: Nach einem Solo von Thiele, folgte der Querpass zu Cueto, der den Ball ins linke Eck bugsieren konnte (90. + 2).

Am Ende blieb es bei der alles in allem verdienten 2:0-Führung der Kölner. Ingolstadt hat nun bis zum kommenden Samstag Zeit, die zweite Niederlage abzuschütteln: Dann kommt Aufsteiger Verl in den Audi Sportpark (14 Uhr).

FCI: Buntic – Paulsen, Antonitsch, Schröck, Franke – Krauße (57., Stendera), Gaus – Bilbija, Beister (57., Hawkins), Elva – Butler (69., Kaya)

Tore: 1:0 (10., Bunjaku), 2:0 (90. + 2, Cueto)