Was macht eigentlich… Tobias Fink

Flugeinlage a la Tobias Fink (Foto: Bösl / KBUMM).

Was macht eigentlich… Tobias Fink

12. Januar, 2017 15.00 Uhr

Regensburg, Burghausen, über ein halbes Jahrzehnt Ingolstadt – und plötzlich am "Scheideweg", wie er es selbst in seiner ganz eigenen Art sagt: 2013 war das, als es für den Ur-Bayern Tobias Fink (geboren im oberpfälzischen Hirschau) bei den Schanzern nicht mehr weiterging. Es folgte daher der Wechsel "ins fremdsprachliche Ausland" (O-Ton Fink): Den Abwehrspieler zog es zu Fortuna Köln, ganz in die Nähe seines älteren Bruders Oliver, der in der rivalisierenden Nachbarsstadt Düsseldorf schon seit vielen Jahren für sportliche Furore gesorgt hatte. "Immer eine Reise wert, vor allem wenn der Karneval ansteht", blickt Tobi mit einem Augenzwinkern heute auf die Zeit am Rhein zurück. Aber geprägt haben vor allem die Jahre zuvor – sechseinhalb Jahre hatte er schließlich die Flügel beim FCI bearbeitet, rechts wie links.
121 Partien absolvierte der beidfüßige Defensivakteur für die 1. Mannschaft der Schanzer, beginnend in der Regionalliga bis hoch in Liga 2 (dabei zwei Tore und sieben Vorlagen). In der Spielzeit 2010/11 absolvierte er gar alle 34 Liga-Begegnungen am Stück – ein beachtlicher Wert für den "ehrlichen Arbeiter", der sich aber sowohl unter den Trainer Jürgen Press als auch unter Horst Köppel, Michael Wiesinger und Benno Möhlmann stets seinen Platz erarbeiten konnte. Lediglich bei Thorsten Fink (zehn Liga-Einsätze in der Saison 08/09) hatte der robuste Abwehrrecke nach gutem Saison-Start zu kämpfen. Tomas Oral, ab Herbst 2011 an der Seitenlinie verantwortlich, setzte nicht mehr auf die Dienste von Tobias Fink. "Schade, wie es dann am Ende gelaufen ist, aber so ist der Fußball", sagt er, innerhalb der Mannschaft stets wichtig als Stimmungsmacher, nach außen aber ein ruhiger Zeitgenosse, der mediale Auftritte fast scheute. Gegenüber dem Donaukurier bestätigte einst: "Eigentlich will ich einfach nur Fußballspielen".

Fink war eben irgendwie eigen, irgendwie anders, und dabei immer lustig: Seine Zeit neben dem Fußball verbrachte er lieber mit Angeln, "Schafkopfen" oder dem Vorbereiten weiterer Späße, denen Betreuer oder Mitspieler zum Opfer fielen – nie bösartig, versteht sich, sondern immer im Sinne der mannschaftlichen Geschlossenheit. Gegebenenfalls eben auch im Kostüm, wie man es sich erzählt. Hatte er für Freunde Karten gekauft und am Audi Sportpark hinterlegen lassen, standen die Service-Kräfte bei Ankunft des Besuchers oftmals vor einem Rätsel – Fink hatte nicht selten Fantasienamen auf die Kuverts schreiben lassen.

Klar, dass einige Kontakte bis heute geblieben sind. "Mit Marvin Matip, Moritz Hartmann oder den alten Recken Andi Buchner, Malte Metzelder und Stefan Leitl stehe ich bis heute Verbindung", bestätigt Fink. Ansonsten ist seit seinem Abschied vor vier Jahren viel Neues entstanden. "Ich habe die Anlage am Audi Sportpark kürzlich besuchen können, das ist schon beeindruckend", staunt der 33-Jährige nicht schlecht. Zeit dafür ist nun etwas mehr, die aktive Karriere hat er nach dreieinhalb Jahren in besagtem "Ausland" letzten Sommer beendet. "Ich wollte wieder nach Hause", nennt Fink den Hauptgrund für den Abschied. Höchste Zeit für die Rückkehr in bayerische Gefilde, dort will er nun auch bleiben: Der vorweihnachtliche Ski-Urlaub mit Freunden ist die letzte "Auszeit" vor dem Studien-Endspurt, Anfang Februar hat er seine Abschlussprüfungen. Dann ist er "Diplombraumeister" und steht mal wieder vor dem "Scheideweg", denn damit steht ein neuer Lebensabschnitt bevor. Gut möglich, dass man die Fußballanekdoten von Tobias Fink irgendwann in der hauseigenen Brauerei zu hören bekommt, obwohl, wie bereits erwähnt, so viel davon erzählt Tobi eigentlich gar nicht, er macht lieber. Entsprechend knapp fällt auch das Fazit zur Profi-Karriere aus: "Ich habe insgesamt Glück gehabt – mehr Glück als der eine, weniger als der andere."

Seinen Platz in der Rubrik "Was macht eigentlich…" hat sich Tobias Fink in jedem Fall verdient. Wir hoffen, unseren "Ehemaligen" mal wieder im Audi Sportpark begrüßen zu dürfen und wünschen einen guten Prüfungsverlauf!