Cohen: „Ich dachte nur: Bitte gib mir noch eine Chance!“

Almog Cohen bejubelt mit Markus Suttner seinen Siegtreffer (Foto: Bösl/KBUMM)

Cohen: „Ich dachte nur: Bitte gib mir noch eine Chance!“

19. Dezember, 2016 14.30 Uhr

Erst der Ärger, dann grenzenloser Jubel: Almog Cohen wäre gegen Leverkusen beinahe zum tragischen Held geworden, als er eine Torchance verstreichen ließ und daraufhin mit seinem Team den Ausgleich hinnehmen musste. Zehn Minuten später machte es der Israelische „Terrier“ besser und traf zum völlig verdienten Siegtreffer in der 75. Minute. Somit können unsere Schanzer nach dem Sensationssieg gegen Leipzig auch bei Favorit Leverkusen punkten und rückten auf den Relegationsplatz vor. Wir haben mit Torschütze Almog Cohen über seinen zweiten Saisontreffer, die aktuelle Situation und die Ziele für das letzte Spiel gegen Freiburg gesprochen. Viel Spaß!
fci.de: Servus Almog! Beim Auswärtssieg gegen Leverkusen hast du die Chance zur Vorentscheidung liegen lassen. In der 75. Minute hat es dann doch geklappt und dein 2:1 war der wichtige Siegtreffer – wie gut hat das getan?

Almog Cohen: Ich habe mich über meine verschwendete Chance tierisch geärgert. Wir trainieren so hart und gerade auf solche Situationen legen wir den Fokus. Im Training klappt es hervorragend, aber in Leverkusen habe ich es mit dem Vollspann versucht, was die falsche Entscheidung war. Mit der Innenseite, der nötigen Ruhe und Übersicht war er dann zum Glück drin. Ich bin sehr froh, dass ich schnell aus meinem vorausgehenden Fehler gelernt habe und meinem Team mit diesem Treffer helfen konnte.

fci.de: Gerade in der ersten Halbzeit hattet ihr Leverkusen sehr gut im Griff. Man hat von der ersten Minute an das Gefühl gehabt, dass ihr dort etwas mitnehmen könnt. Wie seid ihr die Partie angegangen?

Cohen: Ich denke, dass wir am Sonntag insgesamt das bessere Team waren. Die ganze Mannschaft hat verstanden, dass es nur funktioniert, wenn wir uns voll reinhauen und an unsere Schmerzgrenze gehen. Leverkusen ist ein personell unglaublich starkes Team, dem man keinen Platz lassen darf und das ist uns gelungen. Nach dem Gegentor haben wir wieder Charakter gezeigt und sind zurückgekommen.

fci.de: Kommt dieses neue Selbstvertrauen aus dem sensationellen Heimsieg gegen Leipzig?

Cohen: Ein bisschen vielleicht, aber ich glaube eher, dass Maik Walpurgis uns neuen Elan gegeben hat. Er stimmt  uns perfekt auf die Spiele ein und glaubt an uns. Er hat volles Vertrauen in uns und gibt uns einige Freiheiten auf dem Platz. Wenn es dann noch klappt, gibt das sehr viel Selbstvertrauen. Wir haben wieder den Glauben, dass wir auch nach einem Rückstand oder bitteren Ausgleich wieder zurückkommen können.

fci.de: Nach deinem Treffer hast du ein Shirt mit hebräischem Schriftzug präsentiert. Was hatte es damit auf sich?

Cohen: Das ist sowas wie mein Glücksshirt, das ich immer unter dem Trikot trage. Darauf steht „Gott ist groß“. Ich habe nach meiner vergebenen Chance einfach gehofft: „Bitte, gib mir noch eine Chance, ich werde sie nutzen“. So ist es dann passiert, also wollte ich meine Dankbarkeit ausdrücken und haben den Schriftzug präsentiert, der mir als gläubigem Juden sehr viel bedeutet.

fci.de: Bereits am Mittwoch steht das Duell gegen Aufsteiger Freiburg an. Aktuell seid ihr eines der Teams der Stunde – was macht dich zuversichtlich, dass auch gegen die Breisgauer ein Punktgewinn drin ist?

Cohen: Wir werden unser Spiel machen, auf die zweiten Bälle gehen und aggressive Zweikämpfe führen. Genau das, was uns in den letzten Spielen und den FCI insgesamt in der Bundesliga stark macht. Für uns gilt nach dem schwachen Start jetzt nur, so viele Punkte wie möglich zu holen. Freiburg ist in starker Form und ein schwerer Gegner zum Jahresabschluss. Aber wir können mit einem Heimsieg sogar auf einem Nichtabstiegsrang überwintern und das ist unser Ziel.

fci.de: Vielen Dank und auf einen gelungenen Jahresabschluss!