Die FCI-Geschäftsführer zum Jahresabschluss: „Den Weg in die Zukunft aufzeigen“

Die beiden Schanzer Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer (l.) und Manuel Sternisa (r.) unterhielten sich in der Kabine der FCI-Profis ausgiebig mit zahlreichen Medienvertretern über unterschiedlichste Themen. (Foto: FCI)

Die FCI-Geschäftsführer zum Jahresabschluss: „Den Weg in die Zukunft aufzeigen“

21. Dezember, 2021 17.00 Uhr

Ein einmal mehr bewegtes Jahr neigt sich dem Ende entgegen und die beiden Geschäftsführer des FC Ingolstadt 04 ließen in einem etwas anderen „Kabinengespräch“ mit Medienvertretern das Jahr noch einmal Revue passieren, sprachen über Vergangenes, aber vor allem auch über den Blick nach vorn. Im Fokus stand dabei, wieder eine Kontinuität etablieren zu wollen und sich gleichzeitig auf allen Ebenen mittel- und kurzfristig weiterzuentwickeln. 

Unsere beiden Geschäftsführer sprachen über…

… aktuelle und künftige Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.

Manuel Sternisa: „Es war und ist viel zu tun, um unsere Mitarbeiter bestmöglich zu schützen und parallel den (Fußball-)Betrieb, unter den gegebenen Regeln und in enger Absprache mit allen Beteiligten, fortzuführen. Ich kann sagen, dass der Verein wirklich alles in seiner Macht stehende unternimmt – wir haben natürlich auch unsere Arbeitsweise an die Situation angepasst.“

Dietmar Beiersdorfer: „Ich kann Manuel nur zustimmen, der Aufwand, den alle betreiben müssen, ist sehr groß. Doch wir wissen auch, wofür wir das tun und packen alle gemeinsam an. Wir sind auch im Profibereich auf einem guten Weg und versuchen weiter alles, um zeitnah eine 100%-Impfquote zu erreichen. Eine vollständige Impfung ist auch bei möglichen Neuzugängen ein Thema, weil man natürlich das Risiko mindern möchte, dass ein Spieler erkrankt, beziehungsweise in Quarantäne muss.“

… die ersten Wochen des neuen Geschäftsführers Sport und Kommunikation.

Beiersdorfer: „Der FCI ist noch immer ein junger Klub, bei dem in sehr kurzer Zeit unheimlich viel entwickelt wurde. Man muss sich da nur den rasanten Weg in die Bundesliga ansehen, doch natürlich gehört auch dazu, wo es danach hinging. Man hat hier richtig gute Möglichkeiten an einem Top-Standort und kann noch einiges weiterentwickeln. Es gilt jedoch auch, die Situation immer realistisch einzuschätzen. Der FCI ist ein Aufsteiger nach zwei Drittliga-Jahren und wir sind uns der derzeitigen Lage zu 100% bewusst. Zusammen mit Manuel Sternisa lautet die Aufgabe, eine Linie vorzugeben und diesen Verein mit Weitblick zu führen. Es waren wirklich sofort sehr intensive Wochen, trotzdem hat es unheimlich viel Spaß gemacht, sich voll in die Arbeit reinzustürzen. Nun haben wir gemeinsam die Weichen gestellt. Es gab und gibt zu treffende Entscheidungen – und nach wie vor viel aufzuarbeiten. Doch wir gehen das als eine Einheit an und ich bin guter Dinge.“

… ihre Einschätzung, wie die Schanzer öffentlich wahrgenommen werden.

Beiersdorfer: „Ohne Frage hängt da immer extrem viel am sportlichen Erfolg oder Misserfolg. Wenn du aus der Bundesliga in die 3. Liga abrutschst, sind Kritik und Hinterfragen mehr als angebracht. Gleichzeitig muss man sehen, dass man sich aus einer schwierigen 3. Liga nach zwei Jahren wieder hochgekämpft hat. Unsere Aufgabe ist aber nach vorne zu blicken, da müssen wir ansetzen und Wege aufzeigen. Diese Saison ist bisher ohne Wenn und Aber schlecht gelaufen. Jetzt haben wir kurz- und mittelfristige Impulse gesetzt und Änderungen vorgenommen. Wir brauchen maximalen Einsatz und ein großes Wir-Gefühl im und um den Verein. Alle sind gefordert, sich einzubringen. Unser voller Fokus gilt dem Kampf um den Klassenerhalt, wobei gerade wir beide natürlich wirtschaftlich und sportlich vorausblicken müssen.“

Sternisa: „Ich habe einerseits absolut Verständnis für einen gewissen Unmut, wenn es um unsere jüngsten sportlichen Ergebnisse oder das Thema Personalwechsel geht. Gleichzeitig fände ich es schade, wenn man den Blick nur darauf wirft. Ich war selbst bei beiden Vorgängervereinen des FCI tätig und muss dann doch immer wieder staunen, wenn man sieht, was hier alles entstanden ist und sich entwickelt hat. Dieser Klub steht noch immer erst an seinem Anfang, hat sich schon gegen einige Rückschläge gewehrt, sich durchgebissen und deshalb muss man dem großen Ganzen weiter Zeit geben. Auch wenn wir in schwierigen Momenten alle mit unserem FCI leiden: Unser Weg geht weiter und wir müssen alles geben, um ihn positiv zu beeinflussen.“

Beiersdorfer: „Wir haben einen Plan und wollen ihn mit dem nötigen Weitblick umsetzen. Dabei geht es nicht nur um unsere Profis, sondern auch um die vielen anderen Bereiche, in denen der FCI tätig ist. Es gilt, konzeptionell zu arbeiten, aber genauso die Leute in und um den Verein emotional zu packen. Gerade mit Blick auf unser NLZ und den Übergangsbereich wollen wir weiterhin ein Klub sein, der Spieler entwickelt und der sein Profil weiter schärft.“

… einen sportlichen Ausblick hinsichtlich des Kaders für die Rückrunde.

Beiersdorfer: „Fakt ist, dass wir – aus unterschiedlichen Gründen – einen großen Kader haben. Wir wollen diesen reduzieren und umstrukturieren, um den internen Wettkampf zu erhöhen und gleichzeitig das Miteinander zu stärken. Wir haben mit allen Spielern offen gesprochen und klar kommuniziert, wie wir planen. Jeder hat eine ehrliche und realistische Einschätzung mitbekommen. Klar ist: Wir denken auch hier langfristig und in unterschiedlichen Szenarien. 
Wir wollen uns aber auch qualitativ verstärken. Der Markt ist im Winter nicht einfach und so müssen wir genau abwägen, was sportlich und wirtschaftlich machbar ist. Wir sind da bereits in intensivem Austausch und werden alles daran setzen, um uns in allen Belangen nochmal zu verbessern.

… den positiven Rückrundenstart gegen Dresden.

Sternisa: „Das hat natürlich gut getan und war ein wichtiges Zeichen an alle Schanzer. Besonders hat mich neben der Leistung und dem Ergebnis der Einsatz der Mitarbeiter neben dem Platz begeistert. Viel lieber hätten wir zusammen mit unseren Fans die Jungs angetrieben, aber unter diesen Umständen mussten wir kreativ werden. Diese positive Energie haben die Jungs auf dem Platz gespürt.“

Beiersdorfer: „Die Mannschaft hat gegen Dynamo gezeigt worauf es ankommt und der Trainer hat für dieses Spiel an den richtigen Stellschrauben gedreht. Für uns war es ein ganz wichtiger, aber nur kleiner Schritt. Wir werden das nicht überbewerten und wissen, dass wir noch viel Potenzial haben und dadurch die Hinrunde nicht vergessen ist. Es gibt jedoch keinen Ersatz für Siege. Emotional und psychologisch sind Erfolge einfach ganz entscheidend. Jetzt pusten wir kurz durch, gehen dann zügig wieder an den Start und legen den vollen Fokus auf die verbleibenden 16 Partien.“

… über die Bedeutung eines Leitbildes oder eines „Manifests“, wie es der FCI hat.

Sternisa: „Gerade als junger Verein suchst du ein Stück weit nach deiner Identität und versuchst sie herauszuarbeiten. Das ist nicht leicht und auf diesem Weg läuft sicherlich vieles nicht nach Plan. Es geht aber um das große Ganze und darum, aus einer Überzeugung heraus Entscheidungen zu treffen, die den Verein heute und vor allem morgen nach vorne bringen. Dabei muss man immer nach links und rechts schauen, voneinander lernen, sich Input holen. Zu einer Identität gehören auch Infrastrukturelles und eine Philosophie, die wir gemeinsam etablieren wollen.“

Beiersdorfer: „Der Wunsch und die Sehnsucht nach einer gewissen Konstanz ist allgegenwärtig und deshalb ist das im Fußball nicht anders. Wenn man keine Kontinuität reinbekommt und gleichzeitig nicht die gewünschten Ergebnisse liefert, ist Kritik völlig berechtigt. Der FCI hat sich Werte und Themen vorgenommen, für die er stehen will – das ist eine ganz wichtige Orientierung. Das Schöne an diesem jungen Verein ist, dass er lebt und gestaltbar ist. Das hängt unweigerlich auch immer mit Persönlichkeiten und Charakteren zusammen, die das alles prägen, doch im Mittelpunkt steht immer der Klub. Wir müssen diese Faktoren zusammenbringen und den gemeinsamen Weg in die Zukunft aufzeigen.“