Hadergjonaj: „Das Momentum ist auf unserer Seite!“

Youngster Hadergjonaj bejubelt seinen Siegtreffer gegen Mainz (Foto: Bösl/KBUMM)

Hadergjonaj: „Das Momentum ist auf unserer Seite!“

12. April, 2017 12.00 Uhr

Was für eine Entwicklung: In der entscheidenden Phase der Saison sticht Florent Hadergjonaj heraus und leitete mit seinem Siegtreffer gegen Mainz die erfolgreichste Woche in der Schanzer Bundesligageschichte mit ein. Beim Derbysieg gegen den FCA sah der Rechtsverteidiger dann seine fünfte gelbe Karte und fehlte beim Finale der Englischen Woche auf dem Platz, jedoch nicht im Stadion – der schweizer Youngster sah sich den 3:2-Sieg gegen Darmstadt gemeinsam mit den Fans von der Südtribüne aus an und sammelte reichlich Fanerfahrung und Sympathien. Am Samstag gegen Wolfsburg darf Florent wieder aktiv ins Geschehen eingreifen. Wir haben uns mit ihm über die Rekordwoche, emotionale Anspannung im Fanblock und den nächsten Gegner unterhalten. Viel Spaß!
fci.de: Servus Florent! Weil du beim letzten Spiel gegen Darmstadt gesperrt warst, hast du dir das Spiel auf der Schanzer Südtribüne angeschaut. Wie hat es sich inmitten unserer Fans angefühlt?

Florent Hadergjonaj: Das war eine komplett neue Erfahrung für mich! Ich habe ja sonst nicht die Perspektive von direkt hinter dem Tor und hatte eine super Zeit mit unseren Fans. Leider habe ich unser 1:0 verpasst, weil ich so abgelenkt war. Aber ein Schanzer war so nett, es mir direkt danach nochmal auf dem Handy zu zeigen. Ich habe mich sehr gut angenommen gefühlt – alle wollten ein paar Worte mit mir wechseln und Autogramme. Ein paar Jungs haben mich gefragt, wie es sich anfühlt, wenn man nicht selbst eingreifen kann und ich muss sagen, dass ich jetzt sehr gut verstehen kann, was unsere Fans da emotional auf der Tribüne durchmachen müssen. Sie leiden, sie hoffen und dafür war das Spiel gegen Darmstadt natürlich sinnbildlich. Es war eine tolle Erfahrung, aber für meine Nerven war das überhaupt nichts. Wenn du auf dem Platz stehst, dann kannst du immer irgendwie direkt eingreifen.
Florent Hadergjonaj auf der Südtribüne (Foto: Bösl/KBUMM)

fci.de: Wie hast du die Stimmung in der englischen Woche erlebt?

Hadergjonaj: Ich hätte nicht erwartet, dass unsere Fans, obwohl wir vor der Woche noch zehn Punkte hinter der Konkurrenz waren, so eine Wucht von den Rängen entwickeln. Sie haben eine überragende Stimmung gemacht und nicht nur einen großen Anteil am Derbysieg, sondern sie haben ihn sich selbst mehr als verdient. Auch nach dem Rückstand gegen Darmstadt hat man diesen ungebrochenen Willen gespürt, der uns nochmal nach vorne gepeitscht hat. Den werden wir auch bei den nächsten Spielen brauchen!

fci.de: Nach den drei Siegen in Folge hat der FCI den Klassenerhalt nun wieder in der eigenen Hand. Hat sich die Gefühlslage nach dieser Woche verändert?

Hadergjonaj: Natürlich, aber wir müssen realistisch bleiben: Wir sind noch immer auf einem direkten Abstiegsrang, auch wenn wir einen Lauf haben. Aber wir wissen, dass es ein sehr wichtiger Monat für uns ist und wir haben uns wirklich viel vorgenommen. So viele haben uns schon abgeschrieben gehabt und auf einmal sind wir immer noch da. Ich würde sagen, dass wir mit der englischen Woche einen guten Start hingelegt haben – jetzt müssen wir weiter dranbleiben, damit wir uns am Ende dafür auch belohnen.
Die Derbyhelden bedanken sich bei den Fans (Foto: Bösl/KBUMM)

fci.de: Wie war die Stimmung im Team vor den neun Punkten? Nach dem bitteren 0:1 beim BVB war es ja sicher nicht einfach, sich nochmal aufzurichten…

Hadergjonaj: Wir haben immer fest daran geglaubt und wir wissen, was in unserem Team steckt. Das hat sich nie geändert und wir sind immer selbstbewusst in die Partien gegangen, egal, wer der Gegner war. Deshalb hat uns auch das Pech nicht aus der Bahn geworfen und wir konnten mit viel Wille eine kleine Aufholjagd hinlegen.

fci.de: Am Wochenende steht ein weiteres Duell gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, den VfL Wolfsburg an. Mit einem Sieg könntet ihr sogar aus der Abstiegszone springen – was erwartet uns dort?

Hadergjonaj: Wir wissen alle, dass Wolfsburg eine ungemeine individuelle Qualität hat – das kann wohl keiner bestreiten. Mit diesem Kader ist es allerdings für sie eine neue Situation und das könnte unser Vorteil sein. Der Druck liegt bei ihnen und sie müssen jetzt unbedingt punkten, weil sie sonst in höchster Gefahr sind. Wir reisen mit viel Selbstvertrauen und der Euphorie der letzten Spiele zu ihnen. Auch wenn das Momentum auf unserer Seite ist, wird es eine sehr schwere Partie. Aber wir wollen dort gewinnen und werden alles versuchen, um in der Tabelle nachzulegen. Mit viel Kampfgeist gegen die Wölfe – das Hinspiel endete mit 1:1 (Foto: Bösl/KBUMM)

fci.de: Aktuell sind mit Roger, Marvin Matip und Markus Suttner gleich drei wichtige Verteidiger von einer Sperre bedroht – zudem ist Romain Brégerie ist für zwei Spiele gesperrt. Machst du dir Gedanken, dass das am Ende zum Problem werden könnte?

Hadergjonaj: Jetzt hat es mich mal erwischt, aber Sperren gehören nun mal auch dazu. Als Verteidiger musst du immer mal damit rechnen, dass du irgendwann mal pausieren musst. Aber wir sind mit unserem Kader gut aufgestellt und ich mache mir überhaupt keine Gedanken darüber, dass wir wirklich mal in ernsthafte Probleme kommen, einen Spieler zu ersetzen. Alle wissen um was es geht und wir haben noch einige Jungs, die auf ihre Chance warten – welche bessere Zeit gäbe es denn, sich zu beweisen? Wir stehen zusammen und schaffen das als Team!

fci.de: Vielen Dank für das Gespräch, Flo!