„Wird ein geiles Erlebnis“: Kapitänin Mailbeck zum Pokal-Kracher gegen Bayern

Auf die Schanzerinnen um Alina Mailbeck wartet in der 2. Runde des DFB-Pokals das größte Spiel ihrer Karriere (Foto: INkognito Ingolstadt)

"Wird ein geiles Erlebnis": Kapitänin Mailbeck zum Pokal-Kracher gegen Bayern

Seit 2014 läuft Alina Mailbeck für die Schanzerinnen auf, geht damit in ihre neunte Spielzeit für den FCI und führt das Team von Miren Catovic seit dieser Saison als Kapitänin auf den Rasen. Wir haben mit der 25-Jährigen vor dem Zweitrunden-Duell im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München (Mo. 12.9., 18.30 Uhr) gesprochen.

fci.de: Du bist jetzt fast ein Jahrzehnt bei den Schanzerinnen, hast seitdem einiges erlebt, unter anderem den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach dem Abgang von Ramona Maier bist du die neue Kapitänin. Was bedeutet dieses Amt für dich?

Alina Mailbeck: Natürlich ist es eine Ehre, wenn der Trainer einem das Vertrauen schenkt und man die Mannschaft als Kapitänin aufs Spielfeld führen darf. Das Kapitänsamt birgt viel Verantwortung und selbstverständlich muss man auch mit Leistung vorangehen und die jungen Spielerinnen mitnehmen, sodass wir eine Einheit auf dem Platz sind. Gemeinsam mit den weiteren Spielerinnen aus dem Mannschaftsrat ist das meine Aufgabe.

fci.de: Ihr trefft am Montag (12.9., 18.30 Uhr) auf den FC Bayern München in der 2. Runde des DFB-Pokals. Wahrscheinlich für euch alle das bislang größte Spiel eurer Karriere. Wo hast du die Auslosung verfolgt und wie war deine Reaktion?

Mailbeck: Ich habe die Auslosung bei mir zuhause angeschaut und eigentlich gehofft, dass wir einen schlagbaren Gegner bekommen, weil wir weiter als Runde Zwei kommen wollten. Als wir dann Bayern zugelost bekommen haben, war die Freude schon groß. Auch in unserer WhatsApp-Gruppe wurde das direkt gefeiert. Es wird für uns alle ein geiles Erlebnis, ein absolutes Highlight-Spiel: Wir dürfen gegen die ganzen Nationalspielerinnen spielen, die wir im vergangenen Monat noch bei der Europameisterschaft im Fernsehen gesehen haben.

fci.de: Vierfacher Deutscher Meister, Champions League-Qualifikations-Teilnehmer und gespickt mit zahlreichen Nationalspielerinnen: Ihr bestreitet die Begegnung als absoluter Underdog. Wie geht man eine solche Partie an?

Mailbeck: Underdog zu sein, ist eigentlich auch immer eine coole Aufgabe. Wir haben nichts zu verlieren und wollen es den Bayern so schwer wie möglich machen. Sie werden bei uns im Audi Sportpark nichts geschenkt bekommen und müssen sich das Weiterkommen hart erarbeiten. Letztendlich können wir uns ganz locker auf das Spiel vorbereiten, die Vorfreude ist riesig.

fci.de: Ein absolutes Highlight-Spiel, was sicher bei jedem von euch seit der Auslosung sehr präsent ist. Auf euch wartet aber in der 2. Bundesliga, auch insbesondere durch den Abgang von Ramona Maier, eine schwierige Saison. Wie habt ihr es geschafft, dennoch den Fokus auf der Liga zu halten?

Mailbeck: Die Trainer haben das gut gemacht, weil sie die Partie gegen Hoffenheim am 1. Spieltag klar in den Mittelpunkt gestellt haben. Es war extrem wichtig, dass wir gut in die Saison starten. Denn wir hatten im Sommer einen großen Umbruch und haben eine sehr junge Mannschaft. Natürlich ist es vor allem für die jungen Spielerinnen schwierig, bei solch einem Los den Fokus auf die Liga zu legen. Das haben wir ganz gut geschafft und jetzt ist Bayern das nächste Spiel für uns. Die Vorfreude darauf steigt von Tag zu Tag.

 

Miren Catovic mit Anweisungen an Kapitänin Alina Mailbeck (Foto: Meyer/KBUMM).

fci.de: Du bist nicht nur Schanzerinnen-Kapitänin, sondern auch Europameisterin. Denn im Sommer hast du mit der Polizeinationalmannschaft erfolgreich bei der EM in Norwegen teilgenommen…

Mailbeck: Genau, man wird immer wieder zu Lehrgängen eingeladen, trifft sich und trainiert dort für eine Woche gemeinsam. Diese Vorbereitungsphase hat sich über ein halbes Jahr gestreckt und letztendlich wurde der endgültige Kader aus den Lehrgängen heraus nominiert. Dann sind wir nach Norwegen geflogen und kamen mit dem Titel zurück. Das war auch unser Ziel, denn unsere Vorgängermannschaft, ist ebenfalls Europameister geworden.

fci.de: Du hattest das Hoffenheim-Spiel bereits angesprochen: Zum Auftakt in die neue Saison seid ihr mit einem 1:1 gegen die U 20 der TSG Hoffenheim gestartet. Nimm uns mal kurz mit, wie lief die Partie gegen die Kraichgauer?

Mailbeck: Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden mit dem Punkt. Wir wussten nicht, wo wir stehen und wie stark Hoffenheim letztendlich ist. Die TSG hat auch einige U-Nationalspielerinnen in ihrem Kader. Wir haben die erste Halbzeit gebraucht, um in das Spiel zu kommen, dann aber insbesondere im zweiten Durchgang gezeigt, dass wir das Niveau haben, in der 2. Liga mitzuhalten. Nach dem Rückstand haben wir weiter an uns geglaubt und dann verdient den Ausgleich erzielt. Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel vielleicht gewinnen können.

fci.de: Im Gegensatz zu den Spielerinnen des FC Bayern München übt ihr den Fußball neben dem Job, Studium oder neben der Schule aus. Als Zweitligist habt ihr dennoch extrem weite Auswärtsreisen, denn ihr seid in der kompletten Republik unterwegs. Wie bringst du das alles unter einen Hut?

Mailbeck: Ich persönlich bin in der Ausbildung bei der Polizei, wo das noch etwas einfacher zu managen ist. Man gewöhnt sich mit der Zeit an die Abläufe, legt sich den Tag so, dass man ins Training gehen kann. Mehr oder weniger ist alles auf den Fußball ausgerichtet, weil es sehr viel Zeit beansprucht. Wir sind an den Wochenenden teilweise zwei Tage irgendwo in Deutschland unterwegs und auch unter der Woche steht das Fußball-Training im Vordergrund. Auch wenn es neben dem Hauptjob, Studium oder der Schule ist, wollen wir so gut es geht, professionell arbeiten. Schließlich spielen wir 2. Bundesliga.

fci.de: Nach dem Pokal ist vor der Liga: Ihr gastiert am Sonntag (18.9., 11.00 Uhr) beim VfL Wolfsburg II. Welches Ziel habt ihr für die Saison?

Mailbeck: Unser Saisonziel muss ganz klar der Klassenerhalt sein, weil es eine schwierige Liga mit den vielen U 20-Mannschaften ist. Wir werden uns Spiel für Spiel weiterentwickeln und auch die jungen Spielerinnen werden sich sicherlich immer besser an das Niveau gewöhnen. Wenn wir als eingeschworener Haufen unsere Leistung auf den Platz bekommen, muss uns in der Liga erstmal jemand schlagen. Dann werden wir sehen, wer am Ende den längeren Atem hat.

 

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