Mijatovic: „Wunderbare Zeit als Spieler“

Beendete die aktive Karriere mit dem Bundesliga-Austieg: André Mijatovic.

Mijatovic: „Wunderbare Zeit als Spieler“

28. Juli, 2015 12.00 Uhr

„Ungewöhnliche Post“ erhielten diverse Sportredaktionen in den vergangenen Tagen. Es war ein Brief von unseres langjährigen Profis André Mijatovic (2012-2015), der sich mit einem persönlichen Schreiben verabschieden wollten. Wichtig war dem 35-Jährigen, dass seine Zeilen natürlich auch die Fans des FCI erreichen. fci.de will euch seinen ganz persönlichen Abschied vom aktiven Profisport natürlich nicht vorbehalten. Hier sein Brief an alle, die seine Karriere sowohl in früher als auch später Phase begleitet haben.

Von André Mijatovic

Es wird immer gesagt, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist. Das tue ich jetzt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach zehn Jahren, die ich in Deutschland erste und zweite Bundesliga spielen durfte, möchte ich für diese wundervolle Dekade allen meinen Wegbegleitern „Danke“ sagen. Zurückblickend war es eine wunderbare Zeit, an die ich mich immer gern erinnern werde.
2005 bin ich aus Zagreb nach Fürth gekommen. Dort durfte ich in zwei Jahren 60 Mal für Greuther Fürth auflaufen und habe sieben Tore geschossen. In beiden Spielzeiten haben wir leider knapp den Aufstieg in die erste Bundesliga verpasst.
2007 bin ich nach Bielefeld gewechselt. Hier habe ich drei wunderbare Jahre verbringen dürfen. Ich habe zwei Jahre in der ersten und ein Jahr in der zweiten Bundesliga gespielt. Ich hatte 79 Einsätze und konnte für die Arminia neun Tore schießen.
2010 wechselte ich zu Hertha BSC nach Berlin und war Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2010/2011 und habe auch hier unvergessliche Jahre erlebt. Das Gefühl, die Meisterschale der zweiten Bundesliga als Kapitän in den Händen zu halten, war unbeschreiblich. Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass mir noch mal ein solcher Erfolg vergönnt sein würde. Auch wenn die Abstiegssaison 2011/2012 durch meine Verletzungen und das unrühmliche Ende des Platzsturms im zweiten Relegationsspiel in Düsseldorf mit dem anschließenden Gerichtsverfahren geprägt waren, so gab es auch Sonnenseiten und unvergesslich schöne Momente.

Wir konnten die „DFB-Pokal-Tradition“ der Hertha brechen und schieden erst im Achtelfinale gegen Gladbach aus. Es herrschte eine wahnsinnige Stimmung. Die Atmosphäre bei unseren Sieg im ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion werde ich nie vergessen können. Auch die Erinnerung an die Unterstützung der Fans in den letzten Heimspielen, die uns dann bis in die Relegation begleitete, verursacht bei mir immer noch Gänsehaut. Insgesamt habe ich 45 Spiele im Trikot der Hertha bestritten und zwei Tore geschossen.
Besonderes Glück hatte ich nun, als ich zum Abschluss meiner aktiven Karriere in Ingolstadt, das für mich und meine Familie nun eine zweite Heimat geworden ist, erneut in die erste Bundesliga aufsteigen und meine Laufbahn damit krönen konnte. In den drei Jahren, die ich für Ingolstadt gespielte, habe ich nicht nur 53 Einsätze bestritten und zwei Tore geschossen, sondern die Schanzer auch als zweite Familie kennengelernt. Die Meisterschaft zu gewinnen und ein zweites Zuhause zu finden, ist ein besonderes Glück.
Die absoluten Höhepunkte dieser zehn Jahre waren allerdings die Geburten meiner drei Kinder. Ich möchte daher in erster Linie meiner großartigen Frau und meiner Familie „Danke“ für Ihre Unterstützung sagen. Aber auch bei Ihnen und meinen anderen Wegbegleitern möchte ich mich bedanken. Ohne die menschliche Unterstützung, die Fairness der Presse, das Vertrauen der Spieler, Trainer und Manager hätte ich nicht eine derart wundervolle und erfolgreiche Zeit erleben können.
Ich hoffe, dass wir auch nach dem Ende meiner Karriere als Spieler weiterhin in gutem Kontakt bleiben. Ich habe nicht vor, die Fußballschuhe gänzlich an den Nagel zu hängen. Zum „Leidwesen“ meiner Göttergattin kann ich das nicht. Ich werde nun beginnen, als im Nachwuchsbereich bei meinen geliebten Schanzern mitzuhelfen.
Es war eine wunderbare Zeit als Spieler. Ich danke Ihnen dafür, dass sie ihren Anteil hieran beigetragen haben.

Mit den besten Grüßen,

André Mijatovic