Technischer Direktor Zehe: „Zufriedenheit ist der falsche Ratgeber!“

Florian Zehe erlebt bereits seine zehnte Saison als Schanzer und ist seit diesem Sommer als Technischer Direktor tätig. (Foto: Bösl/KBUMM)

Technischer Direktor Zehe: „Zufriedenheit ist der falsche Ratgeber!“

19. Dezember, 2019 15.00 Uhr

Seit einem halben Jahr leitet das Duo Henke/Zehe die sportlichen Geschicke der Schanzer. Der zweite Tabellenplatz zum Hinrundenabschluss ist dabei nur eines von mehreren Indizien für die bisher erfolgreiche Arbeit der beiden nach dem großen Umbruch bei den Schanzern im Sommer. Wir sprachen mit dem technischen Direktor Florian Zehe, verantwortlich für die Bereiche Kaderplanung, Nachwuchsarbeit & das Scouting, über das, was die Schanzer aktuell und künftig auszeichnen soll und ob am Kader in der Winterpause noch Veränderungen vorgenommen werden. Besonderen Fokus legt der 39-Jährige darüber hinaus auf das letzte Spiel des Jahres gegen Jena (Sonntag, 14 Uhr im Audi Sportpark) und warnt vor zu großer Zufriedenheit zum jetzigen Zeitpunkt.

fci.de: 19 Partien sind gespielt, die Hinrunde ist beendet. Wie fällt dein Fazit aus rein sportlicher Sicht aus?

Florian Zehe: „Wenn uns nach dem großen Umbruch vor Saisonbeginn jemand gesagt hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt diese Punktzahl haben und momentan auf dem zweiten Platz stehen, hätten wir das sofort unterschrieben. Daher sind wir durchaus zufrieden mit dem Erreichten, wissen aber ganz genau, dass längst nicht alles perfekt ist und noch viel Arbeit auf uns wartet. Wir wollen und werden uns in jeder Hinsicht noch weiterentwickeln.“

fci.de: In jeder Hinsicht weiterentwickeln könnte man auch auf das durchaus veränderte Gesamtbild des FCI beziehen. Ist der große Umbruch beim FCI nach dem Abstieg schon abgeschlossen?

Zehe: „Eine Entwicklung ist nie wirklich abgeschlossen. Trotzdem mussten wir im Sommer viele Entscheidungen treffen und haben die Weichen gestellt– sowohl personell als auch inhaltlich. Es ist bislang einiges so aufgegangen, wie wir es uns gewünscht haben. Angefangen bei der Integration und der Spielzeiten unserer Talente, über die Rollen des neuen Trainerteams und unserer ‚Leitwölfe‘ bis hin zur bisherigen Punkteausbeute. Klar ist aber auch: Zufriedenheit ist der falsche Ratgeber. Wir können und müssen uns in vielen Bereichen noch verbessern.“

fci.de: Wie sehen die Verbesserungen konkret aus? Wofür wollen wir stehen?

Zehe: „Es geht immer um ein Gesamterscheinungsbild und manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um wieder vorwärts zu kommen. Wofür wir stehen, können unsere Fans und das Umfeld wohl besser beschreiben als wir selbst. Ich glaube aber schon, dass wir es geschafft haben und gleichzeitig weiter daran arbeiten, wieder nahbarer zu sein und uns in der Region noch stärker zu verankern. Unsere Entscheidungen müssen glaubwürdig und nachvollziehbar sein – Beispiele hierfür sind der Umgang mit unseren Nachwuchstalenten oder die Nähe zwischen Mannschaft und Fans.“

fci.de: Du bist sowohl für das Scouting, als auch den Bereich Kaderplanung zuständig und damit der perfekte Ansprechpartner für diese Frage: Plant ihr, trotz des positiven Fazits zur Hinrunde, im Winter mit Transfers?

Zehe: „Wenn man den Saisonverlauf und die Statistiken der einzelnen Spieler anschaut, können wir guten Gewissens sagen, dass wir nahezu allen Spielern Spielzeiten geben konnten. Jeder konnte und kann sich weiter zeigen. Der eher kleinere Kader zahlt sich in dieser Hinsicht definitiv aus. Unsere Talente sind fester Bestandteil dieses Teams, sicher auch in der öffentlichen Wahrnehmung. In der Winterpause kommen mit Diawusie, Sussek und Ananou nochmal drei länger verletzte Akteure zurück, die schon richtig brennen. Jetzt folgt der klassische Satz, den jeder kennt: Natürlich halten wir auf dem Markt immer unsere Augen offen und falls sich eine Personalie ergibt, die uns sinnvoll verstärken kann, sind wir bereit dafür. Wir haben aber aus den genannten Gründen keinen Druck handeln zu müssen.“

fci.de: Zurück zum aktuellen sportlichen Geschehen: Seit zehn Spielen sind wir ungeschlagen, nun geht es zum Jahresabschluss gegen Jena.

Zehe: „Diese Serie freut uns natürlich, doch zuletzt gab es gerade Zuhause einige Remis. Wir wollen auch deshalb in diesem Jahr unbedingt nochmal mit unseren Fans ein Erfolgserlebnis feiern. Unabhängig davon muss unsere Zielsetzung immer sein, im eigenen Stadion die drei Punkte hierzubehalten. Ich kann mich nur wiederholen: Es ist nicht die Zeit für große Zufriedenheit, wir stehen am Sonntag gegen Jena vor einer richtig schweren Aufgabe.“