Was macht eigentlich… Karl-Heinz Lappe

Was macht eigentlich… Karl-Heinz Lappe

10. Mai, 2016 09.00 Uhr

Sechseinhalb Jahre lang stürmte Karl-Heinz Lappe erfolgreich für die Schanzer, seinen Torriecher hat er im Sommer 2015 dann nach emotionalem Abschied mit nach München genommen. In 24 Liga-Einsätzen bringt es der 28-Jährige bisweilen auf zehn Treffer, dazu kommen elf Torassists. Auch wenn die "Bundesliga-Reserve" des FC Bayern ihr Ziel, um den Aufstieg mitzumischen, verfehlt hat – an "Kalle", der fast drei Monate lang mit einem Sehneneinriss außer Gefecht gesetzt war, lag es nicht. "Gerade zu Beginn der Rückrunde haben wir zu viele Zähler liegen gelassen, hatten aber auch öfter Pech bei Entscheidungen gegen uns, kämpften auch mit Verletzungspech."
Allerdings hat der Rechtsfuß noch ein weiteres Jahr einen Vertrag beim Rekordmeister und brennt darauf, in der neuen Saison mit frischem Elan anzugreifen. Vielleicht klappt es ja dann mit der Rückkehr in die 3. Liga. "Ich kann mich mit der Aufgabe sehr gut identifizieren hier, es macht mir riesig Spaß. Und dass meine Familie und ich in München bleiben konnten, ist auch schön. Aber, klar: Sportlich wollen wir natürlich erfolgreicher sein."

Rückblickend auf seine Zeit in der Donaustadt lässt sich festhalten: Beim FCI war Karl-Heinz Lappe bei den Fans Kult. "Ich bin damals aus Unterföhring aus der Bezirksoberliga zur zweiten Mannschaft gekommen. Viele Trainer haben mir in meiner Zeit hier ihr Vertrauen geschenkt und mir dadurch erst diesen Weg bis hinauf zur Zweiten Liga ermöglicht", blickte er im Endspurt der "Meistersaison" auf seine FCI-Zeit zurück. Nicht nur Förderer Joe Albersinger, der damals die U 23 betreute, sondern auch Benno Möhlmann, bei dem er erstmals "oben" mittrainierte und vor allem Tomas Oral, dem er seinen ersten Profieinsatz verdankt, gehörten dazu.

Zwischen Januar 2009 und Sommer 2013 half der Mann mit eingebauter Torgarantie kräftig mit, die Schanzer von der Bayern- in die Regionalliga Süd (später: Regionalliga Bayern) zu hieven. Im für einen Fußballprofi fast schon "biblischen Alter" von 25 Jahren unterzeichnete er im Sommer 2013 dann einen Profivertrag und zählte fortan zum Zweitliga-Kader, natürlich zur Freude der Anhängerschaft. So wurde der Mittelstürmer zu einer echten Identifikationsfigur, eben einer aus den eigenen Reihen. Klar, dass der kompakte Stürmer mit enormen Strafraum-Qualitäten zunächst Anlauf benötigte. Doch sowohl Marco Kurz als auch später Ralph Hasenhüttl setzten auf den zielstrebigen Angreifer. Von 68 möglichen Ligaspielen war er in den beiden Jahren in 44 Spielen im Einsatz (fünf Treffer) und stellte damit unter Beweis: Mit absolutem Willen und Entschlossenheit ist alles möglich, auch wenn er sich rückblickend noch mehr Einsatzzeit gewünscht hätte. "Ich kam häufig nur für die Schlussphase. Dennoch, die Konkurrenz war stark und ich freute mich zum Beispiel immer für Moritz Hartmann, wenn er spielte und traf. Dass ihm das auch jetzt in der Bundesliga gelingt, beweist seine Qualität."

Der Abschied fiel weder den FCI-Verantwortlichen und Fans noch Lappe nicht leicht, schließlich stand im Sommer 2015 mit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga der größte Erfolg der Vereinsgeschichte zu Buche. Er selbst hatte nicht nur spektakulär, sondern im Nachhinein für den weiteren Saisonverlauf entscheidend zum 2:2 gegen Darmstadt getroffen (2:2, 93. Minute). "Das ist bis heute mein schönstes Tor und natürlich ein wichtiges, aber wir hatten in der Saison mehrere, solcher Schlüsselerlebnisse."

Trotzdem: Jener Lappe-Fallrückzieher am 2. Spieltag verhinderte nicht nur eine Heimniederlage zum Auftakt kurz vor dem Abpfiff. Mit diesem "gefühlten Sieg" im Rücken setzte der FCI zu einer "Elf-Spiele-ungeschlagen-Serie" an und legte damit die Basis für jene Erfolgsgeschichte an, die ihren Höhepunkt am 33. Spieltag fand: Dann nämlich durften Karl-Heinz Lappe und Co. die Zweitliga-Meisterschaftsschale emporrecken.