Zu Gast beim Bundesliga-Dino: FCI reist zum HSV

Festung an der Elbe: Das Hamburger Volksparkstadion. (Foto: By Sharkomat from Rendsburg, Deutschland – 2013-07-27-5578_stitch, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32955900)

Zu Gast beim Bundesliga-Dino: FCI reist zum HSV

30. April, 2019 09.00 Uhr

Unser nächster Kontrahent ist der Hamburger SV, gegen den wir in der Hinrunde die Punkte abgeben mussten (1:2). Wir wollen euch den norddeutschen Traditionsverein. Fest steht: Nach dem historisch ersten Abstieg des Bundesliga-Urgesteins soll der Weg in der Saison 2018/2019 am Ende wieder zurück ins Oberhaus führen, ein Heimsieg wäre ein wichtiger Schritt dorthin. Für unseren FCI geht es wiederum um wichtige Zähler im Abstiegskampf, nachdem nicht nur wir, sondern auch die Konkurrenten fleißig punkteten am 31. Spieltag.


Goldene Zeiten: Der HSV im Europapokal gegen den BFC Dynamo 1982. (Foto: By Bundesarchiv, Bild 183-1982-0915-037 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5664532)

Vereins-Historie
Als Gründungsdatum des Hamburger SV wird der 2. Juni 1919 gesehen, als sich die drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC von 1888 und FC Falke 06 zusammenschlossen. Die Vereinsfarben blau-weiß-schwarz übernahm man vom SC Germania und dem Hamburger FC. Für die Spielkleidung wählte man jedoch bewusst die Stadtfarben rot-weiß. So bestritt der HSV am 24. August 1919 sein erstes Spiel in dieser Kombination, was ihnen den Spitznamen „Rothosen“ einbrachte. Formal erklärte der DFB die Hanseaten 1922 erstmals zum Deutschen Meister, welche jedoch sportsmännisch ablehnten: Im Finalspiel in Leipzig musste Schiedsrichter Bauwens die Partie beim Stand von 1:1 abbrechen, weil Konkurrent Nürnberg nach drei Platzverweisen und einer Verletzung nicht mehr die vorgeschriebenen acht Spieler stellen konnte. Ein Jahr später waren die Rothosen dann über jeden Zweifel erhaben: Im Finale in Berlin bezwang der HSV am 10. Juni 1923 Union Oberschöneweida durch Tore von Harder, Breuel und Schneider mit 3:0 und feierte seine erste Deutsche Meisterschaft – es sollten insgesamt fünf weitere folgen, womit der HSV auf dem fünften Rang der Liste der Vereine mit den meisten Titeln steht.

Am 25. Juni 1960 folgte der erste internationale Coup: Mit 5:0 schlagen die Rothosen die Young Boys Bern im ersten Europacup-Spiel der Vereinsgeschichte. In den folgenden Runden bestreitet der HSV legendäre Spiele gegen Burnley FC und den FC Barcelona. Im alten Volksparkstadion wird gegen die Katalonen mit 77.600 Zuschauen der bis heute gültige Besucherrekord aufgestellt. Den ersten internationalen Erfolg feierten die Hamburger 1983 mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Zuvor holten die Hanseaten 1977 den Europapokal der Pokalsieger und standen drei weitere Male in einem europäischen Endspiel (Pokalsieger-Cup 1968, Landesmeister-Cup 1980 und UEFA-Cup 1982).

Ein Name ist untrennbar auf Ewigkeiten mit dem HSV verbunden: Uwe Seeler, der am 5. August 1953 im Alter von 16 sein erstes Spiel für die erste Mannschaft der Hanseaten bestritt. Ein Jahr später war er als Stammspieler nicht mehr wegzudenken und so untermauerte seine herausragende Trefferquote in der Oberliga Nord (1956: 32 Tore; 1957: 31 Tore; 1959: 29 Tore; 1960: 36 Tore; 1961: 29 Tore; 1962: 28 Tore) seinen Ruf als bester Mittelstürmer Deutschlands, der seinem Team von 1955 bis 1963 neunmal in Folge den Titel des norddeutschen Oberligameisters bescherte. Seinen ersten bedeutenden Titel errang er mit dem HSV durch einen 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln im Finale der Deutschen Meisterschaft 1960. Im gleichen Jahr wurde er erstmals Fußballer des Jahres und galt als einer der besten Stürmer Europas. Auch ein Angebot über 1,2 Millionen D-Mark, was 1961 eine der höchsten Transfersummen überhaupt darstellte, konnte „uns Uwe“ nicht von der Elbe zu Inter Mailand locken. Seeler blieb dem HSV treu und feierte weitere Erfolge wie den DFB-Pokalsieg 1963 oder das Erreichen des Finals um den Europapokal der Pokalsieger 1968. Im Mai 1972 trat die Hamburger Legende mit einem Spiel des HSV gegen eine Weltauswahl vom aktiven Sport zurück.

Die Legende vom „Dino“ nahm ihren Anfang 1963, als der HSV neben acht anderen Vereinen ohne Auflagen die Lizenz für die neu gegründete Bundesliga erhielt. Seit dieser Zeit spielten die Rothosen durchgehend bis zur Saison 2018/2019 in der höchsten deutschen Spielklasse und erhielten dadurch den Spitznamen „Dino“. Der HSV ist der letzte Club, der bis dato noch nie abgestiegen war.


Schanzer gegen „Rothosen“: In der ersten Zweitligasaison des HSV kommt es erneut zum Duell. (Foto: Bösl/KBUMM)

Bisherige Duelle
Insgesamt sechsmal Mal trafen unsere Schanzer bisher auf die Rothosen. Erstmals in der ersten Runde des DFB-Pokals 2008/2009 – die Hamburger aus dem „Profitopf“ gewannen die Partie im Ingolstädter ESV-Stadion damals durch einen Doppelpack von Ivica Olic und einen Treffer von José Paolo Guerrero mit 3:1. Das Tor für den FCI erzielte der ehemalige Chefcoach unserer U 21, Ersin Demir. Sieben Jahre später begegneten Oberbayern und Nordlichter sich dann auf Augenhöhe und lieferten sich zwei spannende Duelle: Im Hinspiel siegte der HSV durch ein spätes Tor von Michael Gregoritsch, während unsere Schanzer im Rückspiel dank dem Ausgleich von Lukas Hinterseer nach Führung von Josip Drimic einen Punkt aus dem Volksparkstadion entführen konnten. In der folgenden Saison 2016/2017 gestaltete sich die Bilanz aus Ingolstädter Sicht positiver: Nach einem Remis zum Saisonauftakt (1:1 nach Toren von Bobby Wood und Lukas Hinterseer) siegten die Schanzer im Rückspiel vor heimischem Publikum klar mit 3:1 – die Tore zur Zwischenzeitlichen 3:0-Führung erzielten Pascal Groß, Markus Suttner und Almog Cohen. Für Hamburg traf Gotoku Sakai. Ein Wiedersehen gab es nun in Liga 2, dabei fungierte Roberto Pätzold auf Seiten des FCI als Interimstrainer. An jenem 1. Dezember trafen Aaron Hunt und Hee-Chan Hwang für den Favoriten, das damalige Schlusslich von der Donaustadt konnte durch Fatih Kaya verkürzen.


Unsere Schanzer nach ihrem letzten Gastauftritt im Volksparkstadion. (Foto: Bösl/KBUMM)

Stadion
Der Hamburger SV trägt seine Heimspiele im Volksparkstadion im Stadtteil Bahrenfeld im Bezirk Altona aus. Es wurde 1953 eröffnet und zwischen 1998 und 2000 zum reinen Fußballstadion ausgebaut. Mit einer Kapazität von 57.000 Plätzen gehört es zu den größten Stadien in Deutschland, in Liga 2 hat keine andere Spielstätte ein höheres Fassungsvermögen. Zudem war es Austragungsort für Spiele der Weltmeisterschaften 1974 und 2006, der Europameisterschaft 1988 und des Europa League-Finales 2010.


Neues Wahrzeichen der Hansestadt: Die Elbphilharmonie. (Foto: pixabay.com)

Sehenswürdigkeiten
Es ist nicht einfach, einer Weltstadt wie Hamburg vollumfänglich in der Wahl der Sehenswürdigkeiten gerecht zu werden. Genannt seien in jedem Fall die markantesten: Am 11. Januar 2017 wurde nach elf Jahren eines der neuesten Wahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie, eröffnet. Das Konzerthaus mit der markanten Fassade, das manchmal spöttisch auch als „weggeworfenes Taschentuch“ bezeichnet wird, erhebt sich mit einer Kapazität von 2100 Plätzen über der Elbe. Wer sich ins Nachtleben der Stadt begeben will, der ist auf der weltweit bekannten Reeperbahn genau richtig. Nachtschwärmer, Theaterliebhaber und Musicalfans werden auf der „sündigen Meile“ fündig. Unweit der Elbphilharmonie erheben sich die roten Backsteinhäuser der Speicherstadt über die Fluten. Das einzigartige UNESCO-Weltkulturerbe ist das größte Lagerhausensemble der Welt und Symbol des Hamburger Weges hin zum pulsierenden Welthandelszentrum. Von den Landungsbrücken aus kann man am anderen Ufer das Theater am Hafen sehen, zu dem jedes Jahr tausende von Besuchern für einen Musicalbesuch übersetzen. Ein traditionelleres Wahrzeichen der Hansestadt ist die Hauptkirche St. Michaelis. Besonders beeindruckend sind das Kirchenschiff samt der fünf Orgeln, der Gewölbekeller und die fabelhafte Aussicht vom Kirchturm. In seiner knapp 400-jährigen Geschichte musste der „Michel“ zweimal komplett wiederaufgebaut werden. Abschließend sollte in dieser wirklich kleinen Auswahl noch der Hamburger Fischmarkt erwähnt sein, der jeden Sonntag 70.000 Besucher an die Elbe lockt. Egal ob Obstkorb, frischer Fisch oder Tropenblumen: Am Hafen wird jeder fündig – und in der Markthalle wird frühmorgens zu Live-Musik der Kater vom Reeperbahnbesuch am Vorabend weggetanzt. Ein Besuch lohnt sich also unbedingt, zumal die Mannschaft von Trainer Tommy Oral dringend den Support aus dem Gästefanblock benötigt!


„Kapitän“ in stürmischer See: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt leitete Deutschlands Geschicke in turbulenten Zeiten. (Foto: By Bundesarchiv, B 145 Bild-F048644-0035 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5456903)

Berühmte Persönlichkeiten
Ähnlich wie bei den Sehenswürdigkeiten scheint auch hier die Liste der Weltstadt Hamburg unendlich. Genannt sei in jeder Aufzählung SPD-Politiker Helmut Schmidt, der 1918 in der Hansestadt geboren wurde und als Bundeskanzler in den Jahren zwischen 1974 bis 1982 die Geschicke der Bundesrepublik in turbulenten Zeiten leitete. Der wohl berühmteste Kettenraucher Deutschlands verstarb im November 2015 mit stolzen 96 Jahren und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Nicht ganz so betagt wurde der sagenumworbene Klaus Störtebeker, der 1360 in der Hansestadt das Licht der Welt erblickte. Der berühmteste Seeräuber der Deutschen Geschichte plünderte mit seinen „Vitalienbrüdern“ regelmäßig die Nord- und Ostsee leer. Im Jahre 1401 wurden die Hamburger Ratsherren seiner Habhaft und führten ihn auf den „Grasbrook“, wo er hingerichtet werden sollte. Dort rang er dem Bürgermeister das Versprechen ab, dass all seine Männer begnadigt werden sollten, an denen er es vermochte, noch enthauptet vorbeizulaufen. Der Legende nach wandelte der Kopflose noch an elf seiner Spießgesellen vorbei, ehe der Henker ihn zu Fall brachte. Es sollte aber nichts helfen, denn der Bürgermeister brach sein Versprechen und ließ die komplette 70-köpfige Mannschaft dennoch hinrichten, um ihre Köpfe zur Abschreckung entlang der Elbe zur Schau zu stellen. Die Taten des Störtebeckers gerieten aber nicht in Vergessenheit und so ziert seit 1982 eine Statue den Hamburger Hafen.